Politische Unterstützung zu spät / Insolvenz als letzter Ausweg / Appell an potenzielle Investoren / Bis zu 1.050.000 tägliche Zuschauer in der Schwebe.
Das Ende einer Ära zeichnet sich ab: Der renommierte hessische Regionalfernsehsender rheinmaintv, bekannt für ausgewogene Berichterstattung und beliebte Sendeformate, hat am Freitag beim Amtsgericht Frankfurt am Main Insolvenz angemeldet. Trotz einer Spitzenreichweite von bis zu 1.050.000 Zuschauern täglich war die drohende Zahlungsunfähigkeit unvermeidlich geworden.
Politisches Versagen als Katalysator
Die wirtschaftliche Schieflage des Senders, ausgelöst durch schwache Konjunktur, kurzfristige Auftragsrückgänge und hohe technische Verbreitungskosten, wurde durch politische Untätigkeit verstärkt. Insbesondere die ausbleibende Förderung der Verbreitung via Astra Satellit, im Gegensatz zu vergleichbaren Sendern in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen, setzte rheinmaintv in eine prekäre Lage.
Vergebliche Bemühungen um Gleichstellung
Saskia Winkelmann, Geschäftsführerin von rheinmaintv, kämpfte vergeblich für eine Gesetzesänderung im Hessischen Privatrundfunkgesetz (HPRG). Die Kürzungsvorschrift im § 57 entzog dem Sender essentielle Mittel, während andere Bundesländer ihre Regionalfernsehsender unterstützten.
Lippenbekenntnisse vor der Landtagswahl
Kurz vor der hessischen Landtagswahl bekräftigten Spitzenkandidaten die Bedeutung des privaten Regionalfernsehens für Meinungs- und Medienvielfalt. Ministerpräsident Boris Rhein versprach, sich nach seiner Wiederwahl dafür einzusetzen, doch bisher blieben diese Versprechen unzureichend.
Sanierung als letzte Hoffnung
Im gerichtlichen Sanierungsprozess soll rheinmaintv vorerst fortgeführt werden. Die Hoffnung ruht nicht nur auf politischen Entscheidungen, sondern auch auf potenziellen Investoren, die die Bedeutung dieses etablierten Senders für die Rhein-Main-Metropole erkennen.
Foto oben ©2024 Montag Pixabay und Wikipedia
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