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Ingmar Jung und Michael Apitz

Politische Kunst im Rathaus Wiesbaden

Mit Karikaturen hat alles angefangen und mit Comics wurde er in Deutschland bekannt. Das er aber auch anders kann, hat er die vergangenen Tage im Wiesbadener Rathaus bewiesen. Mit seinem Freund un Bundestagsabgeordneten Ingmar Jung hat Michael Apitz über politische Kunst gesprochen.

Volker Watschounek 4 Jahren vor 0

Im Rahmen seiner Ausstellung haben der Maler Michael Apitz und der Bundestagsabgeordneten Ingmar Jung über politische Kunst gesprochen, über Weinberge und die Deutsche Einheit.

Michael Apitz ist als Künstler aus dem Rheingau bekannt. Der studierte Diplom-Designer stellte eine Auswahl seiner neuesten Werke bis vergangene Woche, bis zum 8. Oktober, im Wiesbadener Rathaus aus. Neben abstrakten Landschaftsgemälden und einem Porträt von Beethoven beschäftigen sich auch zwei Gemälde mit der Deutschen Einheit und dem Mauerfall. Wiesbadens Bundestagsabgeordneten Ingmar Jung, der selbst aus einer Winzerfamilie kommt, sprach mit dem Künstler über die Aussage seiner Kunst, über politische Kunst.

Ingmar Jung: Wir kennen uns ja schon eine Weile Michael und du erfindest dich immer wieder neu. Angefangen hast du als Grafiker, dann Comiczeichner, jetzt Maler und heute stehen wir hier vor deinem neusten Werk mit dem Titel „EINHEIT“ – wie kam es dazu?

Michael Apitz: Die Idee hatte ich schon länger von einem Weinberg, der symbolisch das Thema Einheit aufgreift – zwei Bildhälften, die ineinander strömen. Das habe ich mit Spachtel und Acryl angelegt und es sollte zum Jubiläum 30 Jahre Deutsche Einheit fertig sein, als ein positives Statement meinerseits.

Du malst also ein Bild zur Einheit und am Ende wird es ein Weinberg. Warum eigentlich ein Weinberg?

Tatsächlich war die Überlegung genau umgekehrt. Wir kommen ja beide aus dem Rheingau und sind in Winzerfamilien aufgewachsen, daher kannst du das sicher nachvollziehen: Für uns ist ein Weinberg etwas besonderes. Ich dachte mir, warum nicht mal das Thema Einheit herunterbrechen auf das Bildmotiv Weinberg.

Aus der Idee einen Weinberg zu malen, als Motiv der Wiedervereinigung, ist ja auch sogar noch ein „EINHEIT-Wein“ entstanden. Was macht diesen Wein so besonders?

Das war tatsächlich genau so geplant. Mein Neffe Niko Apitz, mein Bruder Jürgen und ich, wir haben diese Idee zusammen ausgeheckt. Von Anfang an war klar, dass mein Bild später auch das Etikett wird, also musste ich bei dem Format darauf achten, dass es auch passt. Dann haben wir uns zwei Weingüter gesucht, jeweils aus Ost und West: Spreitzer (Rheingau) und Pawis (Saale-Unstrut), beides VDP Weingüter. Das Cuvée, das daraus entstanden ist, aus zwei Sorten bestem Riesling, durfte dann nur unterste Kategorie heißen, nämlich: Deutscher Wein. Das fanden wir eigentlich genial und so steht es auch vorne auf dem Etikett. Da kommt in der Flasche etwas zusammen, was zusammen gehört. Wir meinen der Wein hat eine ganz eigene Note durch dieses besondere Cuvée aus Ost und West.

Die Deutsche Einheit ist jetzt bereits 30 Jahre her, welche persönlichen Erinnerungen verbindest du damit?

Ja, die Einheit war ein wichtiger Moment, noch einschneidender war allerdings der Mauerfall für mich. Den konnte ich damals, wie so viele, nur am Fernseher verfolgen. Dieser unfassbare Moment: Der Eiserne Vorhang war so lange da und plötzlich war alles anders und die Leute tanzten auf der Straße und lagen sich in den Armen. Dazu habe ich damals nach 20 Jahren Mauerfall ein Bild gemalt, das hier auch hängt. Ich hatte die Empfindung, da geht irgendwas auf und zum Horizont hin passiert etwas – fast heilig, sakral – diesen Moment fand ich stärker noch als die Wiedervereinigung, die eher politisch war. Der Freiheitsmoment beim Mauerfall, der war unheimlich spannend für mich.

Obwohl ich wesentlich jünger bin als du, habe ich ähnliche Erinnerungen. Der Moment des Mauerfalls, der war auch einfach überraschender. In den zwei Tagen davor hatte noch keiner damit gerechnet. Die Einheit ging dann politisch betrachtet recht schnell, wenn man bedenkt, wie lange wir heute brauchen für Gesetzesvorhaben und Ähnliches. Meine Erinnerungen und Empfindungen sind aber auch viel stärker an die Zeit des Mauerfalls geknüpft.

Das Kunstwerk „EINHEIT“ wurde Ende August 2020 in Berlin in der hessischen Landesvertretung im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt – das Gemälde und die gesamte Ausstellung „NEULAND“ ist im Wiesbadener Rathaus öffentlich noch bis zum 08. Oktober zu sehen, von 15 bis 19 Uhr.

Zur Person Michael Apitz

Bereits im Kindergarten und in der Grundschule fiel das Takent  für Malen und Zeichnen auf. Zu dieser Zeit versuchte sich Michael Apitz in Bleistift und Aquarell, wobei er vor allem Tiermotive bevorzugte. Auf dem Gymnasium zeichnete er seine ersten Karikaturen, von Mitschülern und vor allen Dingen von Lehrern. Parallel entwickelte er erste Comicfiguren und Geschichten und veröffentlichte erstmals in der Schülerzeitung Miraculum später in der Jugendzeitschrift Wühlmaus.

Nach der Bundeswehrzeit erfand er mit seinem Freund Patrick Kunkel und dessen Vater Eberhard die Figur Karl, der Spätlesereiter (1988), die ein solcher Erfolg wurde, dass er sich fast gänzlich aufs Comic-Zeichnen verlegte. Mittlerweile entstanden so zwölf Karl-Bände und die Motorradcomicserie Chris & Marty (2003) sowie die Semicomicgeschichten vom Rheingauner. Zeitgleich fertigte er Auftragsarbeiten als Karikaturist für verschiedene Zeitschriften, Firmen und Privatpersonen. Sein Erfolg im Bereich Comic brachte ihm 2001 einen Lehrauftrag für Karikatur an der FH Wiesbaden. Seit 2005 ist Apitz Mitglied der WEINELF-Deutschland, der Fußballmannschaft der Deutschen Weinbranche. Und, und, und … alles ist auch nachzulesen auf Wikipedia.

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Die offizielle Internetseite von Michael Apitz finden Sie unter www.apitz-art.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.