Immer wieder heißt es, es gebe eine große „ Politikverdrossenheit“, dass eh nichts auszurichten sei. Wenn es um Politik und Politiker geht, haben viele Menschen ein allgemeines Unbehagen.
Politik und Unbehagen? Nicht in Wiesbaden. Bereits im März verkündete die SPD einen deutlichen Mitgliederzuwachs (WL berichtete). Seit der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag wächst erneut das Interesse, sich aktiv und politisch zu beteiligen. Bei der SPD sind 22 neue Mitgliedsanträge eingegangen. Die Neumitglieder kommen aus allen Schichten. Arbeiter seien genauso dabei wie leitende Angestellte, junge Menschen ebenso wie ältere.
„Einige der Neumitglieder gaben an, sie wollten nicht länger nur Zusehen, wie die AfD immer mehr Einfluss in unserem Land erhält. Für viele ist der Zeitpunkt gekommen, selbst aktiv zu werden.“ – Volk-Borowski, Vorsitzende der SPD Wiesbaden
Die Gründe für den verstärkten Zulauf bei der Partei sieht der Vorsitzende der SPD Wiesbaden, Dennis Volk-Borowski, im schwachen Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl, dem erschreckend hohen Ergebnis der AfD sowie der Entscheidung der SPD gegen die Neuauflage der Großen Koalition.
„Viele hoffen nun darauf, dass die SPD wieder an Profil gewinnt und sich deutlicher von CDU/CSU abgrenzt.“ – Volk-Borowski, Vorsitzende der SPD Wiesbaden
Die vielen Neueintritte seien aber auch ein Zeichen der Unterstützung und Motivation für den Wiesbadener Bundestagskandidaten Simon Rottloff. Der habe laut Volk-Borowski einen „sehr starken und fairen Wahlkampf gekämpft“. Doch der Bundestrend war zu stark. Das Direktmandat für Wiesbaden ging an den Kandidaten der CDU, Ingmar Jung.
Aufbruchstimmung
An vielen Stellen herrsche Aufbruchstimmung und Veränderungswillen in der SPD. „Nicht nur die Neumitglieder, auch viele der langjährigen Genossen wollen jetzt mit anpacken, um unsere Partei wieder nach vorne zu bringen.“, sagt Volk-Borowski abschließend. Mit dem Parteizuspruch folg die SPD dem Bundestrend und ist auch in Wiesbaden mit 2003 Mitgliedern aktuell die stärkste Partei. (Archivbild: Volker Watschounek)
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