In Darmstadt ist es eine Deckelschale in Form einer Ente, in Paris ist es ein imposanter Goblet. In Wiesbaden sind es verschiedene Stücke, die eindeutig Ernst Riegel zuzuordnen sind.
Vom 5. bis 30. September sind in der Lutherkirche täglich zwischen 15:00 und 17:00 Uhr Werke von Ernst Riegel (1871 bis 1939) zu sehen. In der Ausstellung zeigt die Kirchengemeinde Arbeiten des Darmstädter Goldschmieds der, der bei vielen Kirchbauprojekten der Region mit Friedrich Pützer, dem Architekten der Lutherkirche, zusammengearbeitet hat.
Lutherkirche, kurz gefasst
Ausstellung – prägende Werke von Ernst Riegel
Wann: vom 5. bis 30. September 2020
Vernisage: Freitag, 4. September 2020, 20:00 Uhr
Wo: Lutherkirche Wiesbaden, Sartoriusstraße 16, 65187 Wiesbaden
Eintritt: frei
Die Ausstellung zeigt alle Objekte, die Riegel für die Lutherkirche entworfen hat, unter anderem das Altarkreuz und die großen Radleuchter. Zudem, bietet sie einen Vergleich mit seinen Werken in zwei bedeutenden Darmstädter Kirchen. Es ist aber auch spannend, Riegels Werke mit der Kunst seiner Zeit zu vergleichen: so üppig und fließend die Formen der Werke zum Beispiel in der Sammlung Nees, so zurückhaltend und fast streng die Formen in Riegels Arbeiten in der Lutherkirche.
Riegles Werk – ja oder nein?
Die Ausstellung wird am 4. September mit einen Vortrag von Dr. Dörte Folkers eröffnet. Dabei zeigt Folkers alle Riegelschen Werke in der Lutherkirche und erklärt, wie die Urheberschaft Riegels belegt werden kann. Sie gibt aber auch einen Einblick in die spannenden Recherchen mit überraschenden Entdeckungen, denn manche Werke in der Lutherkirche können nicht eindeutig Riegel zugeschrieben werden. Der Vortrag reflektiert die aktuelle Sachlage durch Einführung in die vorhandenen Nachweise, Zuschreibungen, Vermutungen sowie Widerlegungen und wird von der Ausstellung mit den konkreten, sehr schön gestalteten Objekten und weiterführenden Hinweisen flankiert. Ausstellung und Vortrag sind eine Kooperation zwischen Lutherkirchengemeinde und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Zur Person Ernst Riegel
Aufgewachsen in seiner unterfränkischen Heimatstadt, war Riegel schon früh beeindruckt von den Werken Tilman Riemenschneiders. Besonders angetan hatte es ihm der berühmten Flügelaltar in der Pfarrkirche. 1890 besuchte er die Königliche Kunstgewerbeschule München und studierte fünf Jahre Bildhauerei und Goldschmiedekunst. Um die Jahrhundertwende gehörte Riegel zu den erfolgreichen Jugendstilkünstlern, wurde in die Darmstädter Künstlerkolonie berufen und war 1908 in der Dritten Hessischen Landes-Ausstellungvertreten.
Riegel wurde Mitglied im Deutschen Werkbund, fertigte beispielsweise die Amtskette des Darmstädter Oberbürgermeisters und wurde 1912 mit der Ausgestaltung der Lutherkirche in Worms beauftragt. Aufgrund seiner Reputation holte ihn Emil Thormählen 1913 nach Köln und betraute ihn mit der Leitung der Gold- und Silberschmiedeklasse.
Während des Ersten Weltkriegs und der anschließenden Inflationszeit war es fast unmöglich mit Edelmetallen zu arbeiten. Um den Studierenden eine zeit- und wirklichkeitsnahe praktische Arbeit am Material zu ermöglichen, initiierte er die Gründung einer Wirtschaftsstelle an den Werkschulen. In der Zeit des Nationalsozialismus werden die Arbeiten der Kölner Werkschulen diffamiert und 1933 ein Dutzend Künstlerlehrer entlassen. Unter ihnen war auch Ernst Riegel. (Quelle: Wikipedia)
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Die offizielle Internetseite der Lutherkirche finden Sie unter www.lutherkirche-wiesbaden.de.