Das Projekt Bewegungspaten ist Teil des ganzheitlichen Ansatzes des Diakonischen Werks Wiesbaden, das sich für die Unterstützung von benachteiligten Menschen in der Region einsetzt.
Nach einer Idee der Leiterin der Altenhilfe und Fachberatungsstelle Demenz des Diakonischen Werks Wiesbaden, Ute Kern-Müller, wurde ein durch Spenden finanziertes Projekt aufgelegt, das auf Anhieb sehr erfolgreich war: Kern-Müller und der Physiotherapeut Karl-Heinz Schulz qualifizierten im vergangenen Jahr in der Beratungsstelle im Gräselberg acht Aktive, die bis dato bereits rund 12 Menschen in Wiesbaden zu Hause betreuen. Dabei ist die Idee: Mit Alltagsgegenständen, wie zum Beispiel Handtüchern, Tennisbällen oder Kochlöffeln, mit viel Spaß kleine Bewegungsübungen durchzuführen. Das hilft Menschen, die nicht mehr mobil sind, körperlich und geistig „in Bewegung“ zu bleiben.
Werkzeugkasten an Übungen
Nur Gutes haben zwei Bewegungspatinnen des ersten Kurses zu berichten: Der alten Dame, die ich besuche, aber auch mir geht es nach dem wöchentlichen Termin immer richtig gut“, sagt Loretta Mayer, selbst 74 Jahre alt und topfit. Und Uta Kramp bestätigt das: „Ich habe drei Termine pro Woche. Das tut auch mir richtig wohl. Frau Kern-Müller hat uns über die rechtlichen Aspekte informiert, über den Umgang mit Älteren und demenziell Beeinträchtigten. Herr Schulz hat uns einen ganzen Werkzeugkasten von Übungen an die Hand gegeben, aus denen wir je nach Tagesform auswählen können, berichtet Mayer.
Bewegungstandems
Ute Kern-Müller bringt dann die Tandems zusammen. Sie ist im weiteren Verlauf natürlich jederzeit ansprechbar für eventuelle Probleme. Uta Kramp, ehemalige Aerobictrainerin, hat Erfahrung mit Bewegungsübungen und wollte sich ebenfalls in dieser Richtung ehrenamtlich betätigen. Sie besucht drei sehr unterschiedliche Klienten: Eine Frau, die sich um ihren körperbehinderten Sohn kümmert, aber selbst Hilfe braucht. Mit einer weiteren Senioren spielt sie Karten – Bewegung für Kopf und Hände. Und mit einem Herrn im Altersheim geht sie spazieren. Das zeigt die ganze Bandbreite: Ein Standardprogramm gibt es nicht. Spontan reagieren und sich auf die jeweilige Tagesform der Älteren einzustellen, ist sehr wichtig: Und es muss auch zwischenmenschlich passen, betont Ute Kern-Müller: Niemand müsse sich zu etwas zwingen. Außerdem müsse man sich abgrenzen können: Das gehört zur Ausbildung auch dazu, schildert Loretta Mayer.
Zweite Runde startet
Der nächste Bewegungspaten-Kurs startet demnächst auf dem Gräselberg, er ist bereits ausgebucht. Da wir aber so viele Anfragen aus ganz Wiesbaden inklusive der Vororte haben von Menschen, die einen Besuch wünschen, werden wir die Qualifizierungen möglichst regelmäßig durchführen, meint Ute Kern-Müller – vorausgesetzt, die Spenden fließen weiter, denn das Projekt läuft ausschließlich auf Spendenbasis.
Win-Win Situation
Die niedrigschwellige Idee trägt dazu bei, dass Menschen länger in ihrem eigenen Wohnumfeld bleiben können. Das schließt auch das Thema Einsamkeit ein, nicht nur die eingeschränkte Mobilität. Und durch den demographischen Wandel wird diese Aufgabe künftig auch nicht kleiner. Dass auch die Ehrenamtlichen darin eine sinnvolle und passende Aufgabe sehen, trägt zur Win-Win-Situation bei. Daher ermuntert Ute Kern-Müller ausdrücklich dazu, sich um den Besuch von Bewegungspaten wie auch um die Teilnahme an den nächsten Schulungen gerne zu bewerben. Alles wird kostenfrei angeboten – deswegen sind Spenden auch nach wie vor nötig.
Wenn auch Sie Interesse haben, Bewegungspate zu werden oder weitere Informationen zu diesem Projekt wünschen, wenden Sie sich gerne an das Diakonische Werk Wiesbaden.
Foto oben © 2022 Volker Watschounek
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