Die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Aartalbahn ist abgeschlossen. Die Ergebnisse bilden eine gute Grundlage für die zukünftige Gestaltung.
Die 23,7 Kilometer lange Strecke der südlichen Aartalbahn von Bad Schwalbach bis zum Bahnhof Wiesbaden-Ost wurde eingehend untersucht. Die ingenieurtechnische Machbarkeit steht fest, und das ermittelte Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 2,1 bildet eine solide Basis für die nächsten Schritte. Damit ist die Reaktivierung nicht nur vom Wertz her förderfähig. Auch die unabhängigen Gutachter haben die Förderfähigkeit des Projekts bestätigt.
Durch den Abschluss der Machbarkeitsstudie haben wir jetzt alles in der Hand, um nun schnellstmöglich auch die nächsten notwendigen Schritte auf dem Weg zur Reaktivierung zu gehen.
Andreas Kowol
Auch wenn bereits vor Monaten Klarheit über die Förderfähigkeit bestand, zeigt sich Andreas Kowol, RMV-Aufsichtsratsmitglied und Verkehrsdezernent der Stadt Wiesbaden, erfreut über die gute Zusammenarbeit der Beteiligten und den erfolgreichen Abschluss. Mit dem formalen Abschluss könne man jetzt die nächsten Schritte auf den Weg bringen und die Reaktivierung zügig vorantreiben. Das sieht auch Landrat Sandro Zehner so: Die Aartalbahn werde im Kreisteil Taunus das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs sein.
Es gut, dass die Machbarkeitsstudie, die Bedeutung eindeutig nachweist. Im Ergebnis besagt sie, dass der Nutzen der Bahn mehr als doppelt so hoch ist wie die entstehenden Kosten.
Sandro Zehner
Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), appelliert an die finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Um der steigenden Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr gerecht zu werden, seien angemessene Mittel erforderlich. Nur so würden bestehende Strecken ausgebaut und die Kapazitäten erhöht werden können
Aus der Machbarkeitsstudie
Die Gutachter haben für ihre Machbarkeitsstudie bestimmte Planungsprämissen angenommen. Grundsätzlich soll die Aartalbahn eine direkte Verbindung zwischen dem Bahnhof Bad Schwalbach und dem Bahnhof Wiesbaden-Ost herstellen. In Wiesbaden-Ost wäre somit der Anschluss an die S-Bahn-Linien nach Mainz und Frankfurt beziehungsweise zum Wiesbadener Hauptbahnhof gegeben. Auf der Strecke lassen sich laut Machbarkeitsstudie elf Haltepunkte realisieren, davon fünf im Rheingau-Taunus-Kreis und sechs im Stadtgebiet von Wiesbaden. Eine Führung der Aartalbahn in den Wiesbadener Hauptbahnhof wurde dagegen vorerst nicht weiterverfolgt, da hier ungleich höhere Infrastrukturkosten zu erwarten wären und die Erreichbarkeit der Wiesbadener Innenstadt über den Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim per Bus attraktiv gewährleistet werden kann.
Weitere Parameter der Machbarkeitsstudie waren beispielsweise ein angenommener 30-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten 5.30 bis 8.30 Uhr beziehungsweise 13 bis 19.30 Uhr sowie ein 60-Minuten-Takt in den Zeiträumen 8.30 bis 13 Uhr und 19.30 bis 1 Uhr. Am Wochenende wurde ebenfalls mit einem Stundentakt gerechnet. Die daraus resultierende Fahrgastprognose ergab, dass durch die Reaktivierung der Aartalbahn etwa 1.000 Menschen vom Pkw auf den ÖPNV umsteigen würden.
Die Gutachter betrachten die zu reaktivierende Infrastruktur als in einem „überwiegend guten Zustand“. Empfohlen wird unter anderem die Instandsetzung von Streckenbauwerken wie zum Beispiel Brücken. Eine Instandsetzung der Bauwerke sei einem kompletten Neubau aufgrund geringerer Kosten vorzuziehen. Als Grundlage für die Kostenermittlung diente die standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen 2016+. Die konkreten Kosten der Reaktivierung werden in einem späteren Planungsschritt ermittelt.
Archivfoto oben ©2023Burkhard Rätzel
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Die Internetseite zur Aartalbahn finden Sie unter www.aartalbahn.de.