Der Meistertitel gilt heute wie gestern im Handwerk als Qualitätsmerkmal. Wer Führungs-Verantwortung übernehmen und ein besseres Einkommen erzielen möchte, braucht diese Qualifikation. Das wurde bei der Meisterfeier immer wieder betont.
78 Jungmeisterinnen und 350 Jungemeister haben am vergangenen Samstag von Kammerpräsident Klaus Repp, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk im Rahmen der traditionellen Meisterfeier ihre Wertpapiere des Handwerks verliehen bekommen.
„Sie sind heute die Hauptpersonen, die wir gebührend feiern wollen. Sie haben Wochen lang gelernt, gearbeitet, gebangt und gewonnen. Darauf können Sie stolz sein und dafür möchte ich Ihnen gratulieren.“ – Klaus Repp, Kammerpräsident
Mit diesen Worten begrüßte Handwerkskammerpräsident Klaus Repp die Jungmeister zu ihrer Meisterfeier im Wiesbadener Kurhaus. Als besonderes Anliegen rückte der Handwerkskammerpräsident die bevorstehenden Chancen der Jungmeister in den Vordergrund. Sie könnten ihren Auszubildenden vermitteln, dass sich Leistung lohne, dass es Spaß mache, in einem Team gut zusammenzuarbeiten – dass es ein gutes Gefühl ist, etwas gelernt, etwas geschafft zu haben.
„Berufsbilder zukunftsfähig zu gestalten ist eine Frage des sozialen Zusammenhalts. Suchen Sie sich Vorbilder und werden Sie selbst zu einem.“ – Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.
Oberbürgermeister Sven Gerich schloss sich diesem Aufruf an und betonte, die Handwerksmeister der Zukunft könnten stolz auf ihr Erreichtes zurück blicken und sich mit Engagement für eine solidarische Gesellschaft stark machen. Anja Karliczek betonte, dass das Handwerk mehr denn je hoch attraktiv präsentiert werden müsse. Schließlich bräuchten wir mehr Meister als Master, so Karliczek. Die Bundesbildungsministerin erklärte mit Nachdruck, der Fachkräftemangel sei in vielen Regionen bereits sehr akut und würde schon bald wirtschaftliche Einschränkungen nach sich ziehen: „Daher benötigen wir mehr gut ausgebildete Menschen, die ihren Beruf zur Berufung machen“, so Karliczek.
„Wir sollten unseren Meisterbrief nicht als erreichtes Ziel ansehen, sondern vielmehr als geschaffte Etappe oder Starthilfe für etwas noch größeres.“ –Luisa Müller, Friseurmeisterin
Die Jungmeisterrede wurde von der 25-jährigen Friseurmeisterin Luisa Müller aus Jossgrund im Spessart gehalten. Mit dem erreichten Meistertitel stehe den Jungmeistern alle Türen offen, wie die Selbstständigkeit, eine leitende Stelle oder ein aufbauendes Studium: Wir sollten unseren Meisterbrief nicht als erreichtes Ziel ansehen, sondern vielmehr als geschaffte Etappe oder Starthilfe für etwas noch größeres. Nach ihrem Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife entschied sich die heutige Friseurmeisterin zunächst für ein Grundschullehramt-Studium, welches Sie jedoch nach nur kurzer Zeit beendete: Mein eigentlicher Wunsch war es, den Friseurberuf zu erlernen, den Meistertitel zu erlangen und schließlich die Selbstständigkeit im Familienbetrieb. Wir sollten uns selbst beweisen, wie erfolgreich wir mit unserem Handwerksberuf sein können, weil wir das, was wir tun, mit Überzeugung und Hingabe tun.
„Gehen Sie stets mit Herz, Hand und Verstand ans Werk, so, als würden Sie dies für sich selbst tun.“ – Andreas Brieske, Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden
Andreas Brieske, Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, gab den Jungmeistern einen Rat mit auf den Weg: „Erhalten Sie den Elan und die Tatkraft, die Sie hierher gebracht haben, auch weiterhin aufrecht und stecken Sie Ihre Kollegen damit an. Gehen Sie stets mit Herz, Hand und Verstand ans Werk, so, als würden Sie dies für sich selbst tun – dann sind Sie gute und erfolgreiche Meister.“
Insgesamt waren unter den 428 Jungmeistern 78 Frauen und 350 Männer. Die davon 16 Jahresbesten erhielten neben dem begehrten Meisterbrief auch eine Extraauszeichnung in Form einer Urkunde.