„Leon“ heißt der Wiesbadener Weihnachtsbaum 2025 – eine Rotfichte mit Geschichte, Glanz und nachhaltigem Nachleben. Wiesbaden leuchtet in Weihnachtsstimmung.
Noch hängt der Baum am Drahtseil des Krans, eben erst ist er in der Bodenplatte versenkt worden, da hört man schon die ersten Kommentare: „Was für ein Krüppel, wer hat denn den ausgesucht?“ sagt ein Passant. Ein anderer hält dagegen: „Wartet mal ab – wenn der Baum erst geschmückt ist und die Krippe drunter steht, sieht man davon gar nichts mehr.“
Und wie gefällt Euch Leon?
Die Diskussion um den Wiesbadener Weihnachtsbaum ist damit eröffnet – und, Hand aufs Herz, sie gehört fast schon dazu. Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass in Wiesbaden über Form, Farbe oder Schieflage des Baums gesprochen wird. Und irgendwie erinnert das an Zuhause: Der Vater zieht los und bringt stolz den Baum mit, die Mutter begutachtet kritisch und sagt – „was hast du denn da gekauft, der ist doch total schief.“ Weihnachten eben.
Ein Baum mit Charakter
Jetzt steht er also da, der 25 Meter hohe Wiesbadener Weihnachtsbaum 2025. Eine kräftige Rotfichte, die in diesem Jahr auf den Namen Leon hört – benannt nach dem beliebtesten Jungennamen der Stadt. Er ist nicht perfekt, aber vielleicht ist genau das sein Charme. Denn Leon verkörpert, was Weihnachten sein sollte: ein wenig ungerade, ein bisschen menschlich, und vor allem – echt.
Vom Garten zur großen Bühne
Begonnen hat Leons Reise in einem Garten in Weilmünster bei Limburg. Eine Familie musste ihren Baum fällen, zu groß, zu wuchtig war er geworden. Statt ihn still verschwinden zu lassen, meldeten sie sich bei Baumbeauftragtem Stefan Frödel. Der prüfte, organisierte und verwandelte eine Fällung in ein Fest. Zwei Kräne, 25 Menschen, eine Vollsperrung und ein Sondertransport später stand der Baum im Morgengrauen auf dem Schlossplatz. Mit nur fünf Zentimetern Platz in manchen Straßen Platz oder auch unter der Autobahnbrücke – Millimeterarbeit im Weihnachtsauftrag.
Symbol und Stadtgespräch
Der Wiesbadener Weihnachtsbaum ist längst mehr als Dekoration. Er ist ein kleines Stück Stadtgeschichte, ein Ort der Erinnerung und der Begegnung. „Weihnachten heißt innehalten“, sagt Sarah Neshöfer, Deutschlands Weihnachtsbaumkönigin aus Much bei Siegburg. Sie reist durch das Land, besucht Baumschulen und Weihnachtsmärkte – und weiß ganz genau, wann ein Baum mehr ist als Holz und Nadeln.
Nach dem 7. Januar endet Leons Geschichte nicht auf dem Müllplatz. Stattdessen wandert er ins Biomassekraftwerk, wo er zu Wärme für Wiesbaden wird. Ein leiser, sinnvoller Abschluss für einen Baum, der so viel Aufsehen erregt hat.

Ein leuchtendes Finale
30.000 LED-Lichter, 52 goldene Schleifen, eine Holzkrippe und viele staunende Gesichter: Ab dem 25. November wird Leon zum Mittelpunkt des Sternschnuppenmarktes. Dann verschwinden die Lücken und schiefen Äste unter einem Meer aus Licht – und selbst die skeptischsten Stimmen dürften sich dann ein Lächeln nicht verkneifen.
Foto – Bürgermeisterin Christiane Hinninger mit den drei Lilchen und Weihnachtsbaumkönigin Sara Neßhöfer ©2023 Volker Watschounek
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