Mitte August sind die Erstimpfungen weitgehend abgeschlossen. Von da an werden lediglich Zweitimpfungen vergeben und das Impfzentrum Wiesbaden dann verkleinert.
Das Land Hessen hat der Stadt mitgeteilt, dass das Impfzentrum Wiesbaden spätestens zum 30. September schließen soll. Nach der Schließung wünscht sich das Land die Regelversorgung durch die Ärzteschaft. Der Städtetag-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy kritisiert diese Planung. Er sagt, die Pandemie sei noch nicht vorbei. Finanzieren könnten die Städte die Impfzentren aber nicht. Deswegen gehe es jetzt darum, dass Bund und Länder ihre Finanzierungszusagen verlängerten. Sonst müssten die Städte sämtliche Impfaktivitäten zum 1. Oktober beenden.
„Wir brauchen dringend eine klare Aussage, ob und wie es ab Oktober mit dem Wiesbadener Impfzentrum weitergeht.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Bürgermeister sowie Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz.
Einige Länder haben bereits angekündigt, ihre Impfzentren länger betreiben zu wollen. Auch auf Bundesebene gibt es momentan eine Diskussion darüber, ob und wie Impfzentren weiter geöffnet bleiben könnten. Das erschwert die Planungen auf kommunaler Ebene erheblich. Wegen der Kritik des Städtetag-Hauptgeschäftsführer ist man in Chefetage des Wiesbadener Rathauses verunsichert. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz fordern das Land dazu auf, schnellstmöglich eine Entscheidung zu treffen und eine klare Aussage zu treffen. Nur so könne Wiesbaden sicherstellen, dass Bürger auch in Zukunft die bewährten Impfstrukturen und -Prozesse erhalten.
„Es gilt, die mit Veranstaltern abgeschlossenen langjährigen Verträge einzuhalten, und den Kunden die vertraglich vereinbarten Veranstaltungsflächen zur Verfügung zu stellen.“ – Martin Michel, Geschäftsführer Wiesbaden Congress & Marketing GmbH
Seit dem 27. Dezember 2020 wurden im Impfzentrum im Rhein-Main Congress-Center (RMCC) und durch die mobilen Teams mehr als 156000 Impfdosen verimpft. Wegen des Fortschritts beim Impfen und sinkender Fallzahlen haben Land und Stadt die Corona-Regeln in den vergangenen Tagen immer weiter gelockert. Waren Veranstaltungen im Frühjahr etwa noch untersagt, sind sie unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln heute weitgehend wieder möglich, auch im RMCC. Viele Messen, Ausstellungen oder Kongresse benötigen dafür auch wieder die Halle Nord mit ihrer Nutzfläche von 4600 Quadratmetern.
Aktuell belegt das Impfzentrum die Halle Nord mit acht Impfstraßen. In absehbarer Zeit, wird diese Kapazität nicht mehr benötigt. Bei der vom Land gewünschten Schließung der Impfzentren gilt: Grundsätzlich soll allen Menschen, die im Impfzentrum ihre Erstimpfung erhalten, auch dort die Zweitimpfung angeboten werden. Das soll sicherstellen, dass die Impfserien zuverlässig abgeschlossen werden. Die letzten Erstimpfungen im Impfzentrum Wiesbaden werden deshalb je nach Impfstoff sechs bis neun Wochen vor dem 30. September erfolgen müssen, also spätestens etwa Mitte August. Danach werden im Impfzentrum nur noch Zweitimpfungen durchgeführt für die weniger Impfstraßen benötigt werden. Aus diesem Grund wird das Impfzentrum voraussichtlich ab September verkleinert und umziehen. Wohin das Impfzentrum wann und wie genau umziehen wird, steht noch nicht fest. Aktuell werden verschiedene Optionen geprüft.
Messen in den Startlöchern
Durch den Umzug des Impfzentrums wird die Halle Nord frei für Veranstaltungen. Dadurch wird das RMCC wieder seiner originären Aufgabe als Veranstaltungszentrum gerecht. Nach derzeitigem Sachstand wird die ARTe Messe, Messe für zeitgenössische Kunst, vom 10. bis 12. September eine der ersten Publikumsveranstaltungen im RMCC sein. Auf rund 5.000 Quadratmetern Fläche wird zeitgenössische Kunst im Erlebnisformat präsentiert, unter anderem auch von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern aus Wiesbaden und der Region.
Bild oben ©2020 Volker Watschounek
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