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Pollenmonotoring in Wiesbaden. Die ersten Daten liegen vor. ©2019 Volker Watschounek / HUND GmbH

Erstes vollautomatisiertes Pollenmonitoring

Langsam füllt sich die Datenbasis. Allergiker und Heuschnupfen-Patienten werden künftig in Wiesbaden befreiter leben. In Kooperation mit dem Allergiezentrum betreibt die Landeshauptstadt eins der ersten vollautomatisierten Pollenmonitoring-Systeme weltweit.

Volker Watschounek 6 Jahren vor 0

Pollenmonitoring – in Wetzlar wurde das System entwickelt. Leipzig und München sind die ersten Standorte – und bald geht Wiesbaden als vierte Stadt ans Pollennetz.

Endlich Frühling! Was für die Einen die schönste Zeit des Jahres ist, wird für Pollenallergiker leicht zur Tortur. Milliarden kleiner Quälgeister fliegen durch die Luft und rufen Nies- und Juckreiz, Atembeschwerden, tränende und juckende Augen sowie Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme hervor. Für Allergiker beginnt daher die Leidenszeit oft genau dann, wenn die Tage wieder länger werden und das sonnige Wetter zu Sport im Freien oder zu Grillabenden animiert. Abwenden können Leid geplagte die Symptome nur durch konsequente Meidung von Pollen oder durch die gezielte Anwendung von Antiallergiker oder Heuschnupfenmitteln. Für viele Heuschnupfen-Patienten wird deshalb in der Pollenflugsaison der Blick auf die Service-Seite ihrer Tageszeitung zum täglichen Ritual.

„Schon bald können Allergiker in Wiesbaden quasi in Echtzeit online einsehen, wie hoch die aktuelle Pollenbelastung ist.“ Dr. Stefan Schäfer, Geschäftsführer der Firma HUND.

Auch wenn die vielen Tipps und Hinweise häufig nützlich sind ist vielen aber nicht bewusst, woher diese Daten überhaupt stammen. Ebenso unklar ist, wie aktuell das zu Grunde liegende Material eigentlich ist. Damit soll Schluss sein, denn in Deutschland gibt es das Pollenmessnetz der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Hier werden von erfahrenen Mitarbeitern Pollen von Hand ausgezählt – eine Prozedur, die eine Zeitverzögerung mit sich bringen kann – am Wochenende bis zu drei Tage. Daher sind, besser gesagt waren, die Daten bislang ungenau und verspätet.

„Das System erlaube Pollenmessungen quasi in Echtzeit.“Dr. Stefan Schäfer, Geschäftsführer der Firma HUND

Abhilfe schafft ein vollautomatische Pollenmess-System, der in Wetzlar ansässigen Firma Helmut HUND GmbH. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT), Sankt Augustin, und dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), Hannover, hat die Helmut Hund GmbH den Pollenmonitor Bio-Aerosol-Analysator 500 entwickelt. Mit modernster Technik ist es so möglich, den Pollenflug und die Pollenkonzentration automatisch und kontinuierlich zu messen.

Pollenzentrum Kurhaus

Die Helmut Hund GabH arbeitet in Wiesbaden mit dem Allergiezentrum der Landeshauptstadt zusammen. Das heißt, die Stadt stellt für die Messstation eine Terrasse des Kurhauses als Standort zur Verfügung. Die Kosten für die personelle Betreuung und den laufenden Betrieb trägt das Allergiezentrum Wiesbaden. Pünktlich zum Beginn der Pollensaison sollen in Kürze die Daten online auf der Homepage des Allergiezentrums Wiesbaden (www.Allergiezentrum.org) und auch auf der städtischen Website (www.wiesbaden.de) für jeden Bürger kostenfrei einsehbar sein.

Hintergrund

Pollenerkennung – Zur Auswertung nimmt das in der Messeinheit BAA500 verbaute, vollautomatisch arbeitende Lichtmikroskop an mehreren Stellen der Probe Bildstapel auf, die im Rechner zu einem zusammenhängenden Bild hoher Auflösung und hoher Schärfentiefe verrechnet werden.

Anschließend startet die Klassifikation mit einem Abgleich der  verschiedenen Deskriptoren für die Eigenschaften der Objekte. So sind die Pollen mit sehr hoher Genauigkeit zu identifizieren. Als Ergebnis der Auswertung erstellt der BAA500 kontinuierlich Dateien, die als Ergebnis schon jetzt über das Internet / online abrufbar sind.

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