Adriana Altaras ist die Tochter ehemaliger jüdischer Partisanen. Flucht und Trennung hat sie hautnah miterlebt. Sie besuchte die Waldorfschule und studiere Schauspiel.
Ihr Name ist aus der deutschsprachigen Literatur-, Film- und Theaterszene nicht wegzudenken: Adriana Altaras ist eine der derzeit erfolgreichsten Schauspielerinnen und Regisseurinnen im Film und auf deutschsprachigen Theater- und Opernbühnen.
23. Literaturtage Wiesbaden, kurz gefasst
Wann: 3. bis 9. September 2023
Wo: Literaturhaus Wiesbaden, Villa Clementine
Ihr mitreißendes, literarisches Debüt Titos Brille – Die Geschichte meiner strapaziösen Familie, wurde vor einigen Jahren Bestseller. Während der Wiesbadener Literaturtage wird sie eine Woche lang in Wiesbaden verschiedene Bühnen bespielen. Ihre bewegte Biografie als Tochter von Shoa-Überlebenden, die aus dem damaligen Jugoslawien nach Italien fliehen musste und schließlich in Deutschland aufwuchs, mache sie nicht nur zu einer wichtigen Stimme der gegenwärtigen jüdischen Kultur unseres Landes, sondern auch zu einer Botschafterin des innereuropäischen Dialogs, sagt Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz.
„Adriana Altaras vereint in ihrem literarischen Werk, in dem sich in großen Teilen auch ihre Herkunftsgeschichte widerspiegelt, bedeutsame Themen unserer Zeit.“ – Kulturdezernent Axel Imholz.
Seit 1986 veranstaltet das Wiesbadener Kulturamt die traditionsreichen Wiesbadener Literaturtage unter der Federführung des Literaturhauses. Dabei konzipiert je eine Autorin oder ein Autor das Programm des Festivals, zu dem neben Lesungen und Filmvorführungen auch Performances, Kleinkunst oder Konzerte gehören können. Susanne Lewalter, die Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine, freut sich auf die Zusammenarbeit mit Adriana Altaras. Sie sei mit ihrer facettenreichen und medienübergreifenden Arbeit geradezu prädestiniert die spartenübergreifend angelegten Wiesbadener Literaturtage zu kuratieren.
„Ich denke, wir dürfen auf ein lebendiges, politisches Festivalprogramm gespannt sein, in dem auch der Humor nicht zu kurz kommen wird.“ – Susanne Lewalter
Adriana Altaras wurde 1960 in Zagreb geboren. Im Alter von vier Jahren wurde die Tochter jüdischer Partisanen aus dem Land geschmuggelt und wuchs zunächst bei Onkel und Tante in Italien auf, zog mit sieben Jahren jedoch mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie studierte Schauspiel in Berlin und New York. Ihr filmischer Durchbruch gelang ihr mit ihrer ersten Film-Hauptrolle in Das Mikroskop (1987), für welche sie den Deutschen Filmpreis in Gold erhalten hat. Es folgten zahlreiche weitere Engagements in Film, Fernsehen und an den großen Schauspiel- und Opernhäusern des deutschsprachigen Raums, auch am Staatstheater Wiesbaden. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Bundesfilmpreis, den Theaterpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und den Silbernen Bären für schauspielerische Leistungen.
Gesammelte Werke
Im Jahr 2011 veröffentlichte sie ihren Debütroman Titos Brille, gefolgt von Doitscha (2014), Das Meer und ich wir waren im besten Alter (2017) sowie Die jüdische Souffleuse (2018). Im kommenden Frühjahr erscheint ihr neues Buch Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante. In ihrem literarischen Werk setzt sie sich immer wieder mit den Traumata ihrer Familiengeschichte auseinander und erkundet das jüdische (Frauen-)Leben im heutigen Deutschland.
Bild oben ©2018 Heike Huslage-Koch – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
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Die Internetseite der Wiesbadener Literaturtage finden Sie unter www.wiesbaden.de.