Menschenrechte, Geschlechterrollen und Selbstbestimmung – ein Aktionstag, der informierte, inspirierte und Schüler zum Nachdenken anregte.
Heute, am 10. Dezember 2024, fand am Campus Erbenheim der Europa-Schule Dr. Obermayr anlässlich vom Tag der Menschenrechte statt. Der Aktionstag, initiiert von Schulleiter Dr. Gerhard Obermayr und Schulstufenkoordinator Alex Geis, stieß breites Interesse und wurde mit Projektarbeiten der Jahrgangsstufen 8 bis 12 begleitet. Ein Tag, der nicht nur informiert, sondern bewegt hat.
Auftakt mit Perspektiven
Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag von Manuela Schon, Referentin für die Koordinierungsstelle der Istanbul-Konvention. In einem kurzen Impulsvortrag stellte sie die Rechte von Frauen, Mädchen und Kindern in den Fokus. Ihre Ausführungen über strukturelle Diskriminierung und alltägliche Hürden stießen auf ein breites Interesse. Anschließend diskutierte Dr. Obermayr mit der Referentin in einem lebhaften Dialog, der auch kritische Fragen aus Sicht der Schülerschaft integrierte. Dabei wurde nicht nur zugehört, sondern nachgehakt, reflektiert und „debattiert“.
Geschlechterrollen unter der Lupe
Ein Schwerpunkt bildete die Frage, wie tief verwurzelt Geschlechterrollen das Selbstbild von Jugendlichen prägen. Der Schuldirektor teilte persönliche Erfahrungen aus Sicht von Schülern – von der Belastung durch stereotype Erwartungen bis hin zu gezieltem Sexismus auf dem Schulhof. Besonders war die Schilderung Obermayr über ein Mädchens, das sich nicht cool fühlen durfte, nur weil es weiblich ist. Die Referentin Schon bestätigte, dass solche Wahrnehmungen weit verbreitet seien und hob die Bedeutung von Aufklärungsarbeit hervor. Es braucht Mut, solche Themen offen anzusprechen, und Erwachsene müssen gezielt darauf reagieren, betonte sie.
Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen
Auch das neue Selbstbestimmungsgesetz fand Erwähnung. Die Gesetzesnovelle, die Jugendlichen ab 16 Jahren mehr Entscheidungsfreiheit über ihre Geschlechtsidentität gibt, stieß auf großes Interesse. Die Referentin Schon warnte jedoch vor einem Rückschritt in starren Rollenbildern, die viele junge Menschen belasten würden. Wir sehen in der Praxis, dass psychologische und soziale Unterstützung unverzichtbar sind, um diesen Konflikten zu begegnen.“
Ein starkes Signal der Europa-Schule
Die Veranstaltung bewies, wie wichtig es ist, Menschenrechte im Schulalltag greifbar zu machen. Der Tag habe gezeigt, dassSchüler nicht nur informiert werden wollen, sondern aktiv mitgestalten können würden, resümierte Dr. Obermayr. Die Schüler selbst erlebten eine Plattform, auf der sie Gehör fanden und ihre Perspektiven einbringen konnten, nicht zuletzt in ihren Projektarbeiten, in denn Schüler Themen wie Würde des Menschen oder Alltagsrassismus in Gruppenarbeiten beachteten und in der Turnhalle im Rahmen der Veranstaltung ausstellen.