Wenn die Theorie streikt: Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Sie gilt als Systemsprengerin.
Sie stören, suchen die Konfrontation, scheren sich nicht um Abmachungen. „Gemeint sind Kinder und Jugendlichen, die oftmals als nicht therapierbar gelten. Auch Heime und Kliniken fürchten sich vor Systemsprenger, den schwer zu berechnenden Kindern.
Caligari Film Bühne, kurz gefasst
Systemsprenger – Wenn Kinder und Jugendliche ausbrechen
Wann: Freitag und Samstag, 1. und 2. November 2019, 20:00 und 17:30 Uhr
Wo: Caligari Film-Bühne, Marktplatz 2, 65183 Wiesbaden (Anfahrt planen)
Eintritt: 7,00 Euro, ermäßigt 6,0 Euro
Wiesbadens Sozialdezernent Christoph Manjura eröffnet am Freitag den Filmabend. Im Anschluss an die Vorführung findet gegen 22:15 Uhr eine Podiumsdiskussion statt. Sie wirft einen Blick auf die Wiesbadener Praxis. Neben Vertreterinnen und Vertretern von Jugendhilfeträgern nehmen Leonie Rink, Leiterin der Abteilung Sozialdienst des Amtes für Soziale Arbeit, Dr. Thilo Ast, stellvertretender Klinikdirektor der Vitos Klinik Rheinhöhe sowie Professor Dr. Christian Schütte-Bäumner, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule RheinMain, teil.
„Der Strudel aus Wohnorten, der dauerhafte Wechsel von Bezugspersonen… Wie soll ein Kind, dessen einzige Kontinuität der Wechsel ist, irgendwo Halt finden?
Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen Systemsprenger nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.
Der Film „Systemsprenger“ lief im Wettbewerb der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin und wurde dort mit dem Silbernen Bären/Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet. Es folgten weitere nationale und internationale Festivals und Ehrungen für den Film. Aktuell ist „Systemsprenger“ als deutscher Beitrag für die diesjährigen Oscar-Nominierungen ausgewählt. Erzählt wird die Geschichte der neunjährigen Benni, die auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit ihre Mitmenschen zur Verzweiflung treibt.
Bei der Recherche und den Drehvorbereitungen zu „Systemsprenger“ wurde die Regisseurin Nora Fingscheidt von Prof. Menno Baumann unterstützt. Die Regisseurin habe ein sehr ernstes Thema unserer Kinder- und Jugendhilfe aufgegriffen und in seiner Komplexität in Szene gesetzt. …immer, wenn der Zuschauer glaubt, Hoffnung keimt auf, belehrt uns der Film eines Besseren. Und dieses Kerngefühl, das Helferinnen und Helfer in ihrer Arbeit immer wieder erleben, ist in dem Film eingefangen, sagt der Professor für Intensivpädagogik.
Kurzinhalt:
Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man in der Kinder- und Jugendhilfe gerne einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen. Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. (Bild: Yunus Roy Imer/Port au Prince Pictures)
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Die offizielle Internetseite der Caligari-Filmbühne finden Sie unter www.wiesbaden.de.