Zum Weltspieltag werden vier Stadtviertel temporär zur autofreien Zone – mit Raum für Bewegung und Begegnung.
Einmal im Jahr schweigt in vier Stadtteilen Wiesbadens das Motorengeräusch. Stattdessen erklingen Rufe, Lachen und das rhythmische Schaben kleiner Rollen über den Asphalt. Der Weltspieltag bringt seit mehreren Jahren weltweit Bewegung auf die Straße – im wörtlichen wie im gesellschaftlichen Sinn.
Der Weltspieltag ist ein internationaler Aktionstag, der am 11. Juni gefeiert wird. Ziel ist es, Spiel und Begegnung über soziale Grenzen hinweg zu fördern und den Wert des Spiels für Kinder und Erwachsene gleichermaßen sichtbar zu machen.
Ins Leben gerufen wurde er 1999 auf der 8. Konferenz der International Toy Library Association in Tokio. Seit 2024 gilt der 11. Juni offiziell als „International Day of Play“ der Vereinten Nationen.
In Deutschland koordiniert das Deutsche Kinderhilfswerk die Aktivitäten seit 2008. Das diesjährige Motto „Lasst uns spielen – mit allen Sinnen!“ betont die kulturelle Dimension des Spiels‘: auch in Wiesbaden ist das so.
An insgesamt vier Nachmittagen – zwei im Mai, einer im Juni und einer im September – sperrt die Stadt Teilabschnitte in Gräselberg, Klarenthal, Biebrich und im Westend für den Autoverkehr. Zwischen 14 und 18 Uhr weicht der Verkehrsfluss einem bunten Strom aus spielenden Kindern, Familien mit Picknickdecken und Nachbarn im Gespräch.
Recht auf Weltspieltag
Die Maßnahme folgt dabei einem klaren Ziel: „Der Weltspieltag bringt zusammen, was in einer kinderfreundlichen Stadt zusammengehört: das Recht auf Spiel, lebendige Nachbarschaft und Raum für Begegnung“, sagt Dr. Patricia Becher, Sozialdezernentin der Stadt. Wiesbaden beruft sich dabei explizit auf Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention, der jedem Kind das Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung zusichert.
Stadtteilzentren gestalten den Raum mit
Die Organisation der Spielstraßen übernimmt das Amt für Soziale Arbeit, genauer gesagt die Abteilung Jugendarbeit. Gemeinsam mit den Kinder- und Jugendzentren vor Ort gestalten sie die Spielflächen aktiv: Mitmachaktionen, Hüpfkästchen, Malstationen und Rutschfahrzeuge stehen bereit. Kinder dürfen toben, Erwachsene kommen ins Gespräch. Es geht um mehr als Unterhaltung – es geht um Teilhabe.
Wenn Kinder den öffentlichen Raum nutzen dürfen, wachsen Selbstvertrauen, Zugehörigkeit und gegenseitige Rücksicht. Gleichzeitig schärft das Konzept den Blick für eine städtische Infrastruktur, die häufig am Bewegungsbedürfnis der Jüngsten vorbeigeplant ist.
Termine und Teilorte
Samstag, 25. Mai, Villacher Straße (Gräselberg) und Klosterweg (Klarenthal) Samstag, 15. Juni, Bunsenstraße (Biebrich) Freitag, 19. September, Wellritzstraße (Westend) Die Stadt lädt Anwohner ein, sich aktiv zu beteiligen – sei es mit Straßenkreide, Spielen oder einem offenen Ohr. Fragen beantwortet die Abteilung Jugendarbeit telefonisch unter (0611) 313015 oder per E-Mail an kinderundjugendbeteiligung@wiesbaden.de.
Ein Stück Zukunft auf Zeit
Der Weltspieltag in Wiesbaden verwandelt vertraute Straßen für wenige Stunden in eine Zukunftsvision: eine Stadt, in der der öffentliche Raum nicht primär dem Auto gehört, sondern den Menschen – insbesondere den Kleinsten. Es ist eine Einladung zum Umdenken. Und ein Plädoyer für das Spiel als Teil einer lebenswerten Stadt.
Symbolfoto – Weltspieltag ©2025 Pixbay
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