Vergangenheit und Gegenwart treffen aufeinander: Ein Gebäude voller Geschichte, ein Jubiläum mit vielen Geschichten: Das Polizeipräsidium Westhessen feierte sein 20-jähriges Bestehen im ehemaligen US-Hospital am Konrad-Adenauer-Ring.
Es war ein Tag der Erinnerungen, Anekdoten und Ausblicke: Polizeipräsident Felix Paschek lud ein zur Jubiläumsfeier ins historische Gebäude. Nicht nur die US-Army war vertreten, sondern auch ehemalige Präsidenten und Führungskräfte, die das Präsidium prägten, sowie Vertreter aus Politik, Medien und Gesellschaft. Alle folgten der Einladung und erlebten einen Tag voller Rückblicke und gemeinsamer Zukunftsvisionen.
Zum Hintergrund
Die geschichtsträchtige Liegenschaft blickt im vergangenen Jahrhundert auf eine eindringliche Historie zurück. Erbaut als Heereslazarett übernahmen 1945 amerikanische Streitkräfte das Gelände und nutzten es als größtes amerikanisches US-Hospital außerhalb der USA. Ein für die Liegenschaft besonders prägendes Ereignis war im Jahre 1979 das Einfliegen von 52 im Iran über 444 Tage festgehaltene Geiseln, welche in dem US-Hospital vor der Heimreise medizinisch versorgt und von Jimmy Carter begrüßt worden waren.
Nachdem die US-Streitkräfte das Krankenhaus im Jahre 1995 geräumt hatten, ging das Gebäude an die Bundesrepublik Deutschland und im Jahre 1997 an das Land Hessen über.
In den folgenden Jahren wurde der Plan, das Polizeipräsidium in der Liegenschaft unterzubringen, immer konkreter, sodass im Dezember 2001 die Umbaumaßnahmen unter der Federführung des Bauverantwortlichen Wolfgang Nickel starteten. Insbesondere die Denkmalpflege stellte in den folgenden Jahren eine besondere Herausforderung dar. Unter anderem entstand ein moderner ovaler Neubau aus Glas, in welchem sich auch noch heute die Leitstelle und das Gewahrsam befinden.
Im September 2004, also fast auf den Tag genau vor 20 Jahren, folgte der Umzug der Behörde. Heute arbeiten weit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in knapp 350 Büroräumen im ehemaligen US-Hospital. Neben dem Polizeipräsidium Westhessen befinden sich noch Zweigstellen weiterer Behörden auf dem Gelände.
In seiner Begrüßungsrede ließ Paschek die letzten zwei Jahrzehnte Revue passieren. Seit dem Einzug 2004 sei das Team gewachsen, die Räume enger geworden. Doch man fühle sich hier weiterhin zuhause. Was die nächsten 20 Jahre bringen, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass wir die Herausforderungen gemeinsam meistern werden, so Paschek, der sich bei den Anwesenden für ihre Unterstützung bedankte.
Geschichte zum Anfassen
Besonders spannend wurde es, als Wolfgang Nickel, der das Projekt des Umbaus leitete, das Wort übernahm. Kein anderer kennt das Gebäude so gut wie er. Mit Witz und Charme erzählte er von den Herausforderungen der Bauzeit und brachte die Gäste zum Schmunzeln mit Anekdoten aus der Zeit des Umbaus.
Ein Sanitäter als Zeitzeuge
Ein Höhepunkt der Feier war der Auftritt von Victor DiMarzo, der als Sanitäter im damaligen US-Hospital arbeitete. Seine Erinnerungen an die Zeit von 1977 bis 1981 sorgten für bewegende Momente. DiMarzo lebt heute mit seiner Familie in Deutschland und teilte seine Erlebnisse als einer der wenigen, die die Geschichte dieses Ortes noch persönlich erlebt haben.
Ein Spaziergang durch die Vergangenheit
Am Ende der Feier gab es noch eine Führung durch das Gebäude. Die Gäste spazierten vorbei an einer Miniatur des alten Hospitals und erfuhren von Herrn Nickel spannende Details zur Geschichte des Hauses. Der Rundgang führte schließlich durch das heutige Gewahrsam bis zur modernen Leitstelle, wo die Veranstaltung mit einem Dank des Polizeipräsidenten endete.
Foto – Drohnenaufnahme des Polizeipräsidiums ©2024 Polizei Westhessen
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