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Obdachlosenfest: Einen Abend die Würde zurück geben……

Zum vierten Mal fand am 11. Januar im „festlich“ eingedeckten Gemeindesaal der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Wiesbadens Obdachlosenfest statt und wieder hatte Betina Weiler zahlreiche Helfer um sich geschart, die den 130 Obdachlosen einen wohltuenden sorgenfreien Abend ermöglichten.

Gastautor 5 Jahren vor 1

Ein Obdachloser steht in der Kirchgasse vor einem Imbiss. Er zählt sein Geld, greift in Manteltasche, in die Hosentasche –  sucht alle Münzen zusammen: für Betina Weiler war es der Moment etwas zu tun.

Das eingangs beschriebene Szenario hast sich 2015 vor dem Nordseegeschäft zugetragen. Betina Weiler erzählt, dass sie nicht lange nachdenken musste. Sie sei hingegangen und habe den Mitte 50-jährigen angesprochen und gefragt, ob sie ihm helfen könne. Keine zwei Minuten später saßen sie beim Essen zusammen – und sie hörte ihm zu. Der Mann erzählte ihr von seiner Trennung, Alkohol, Jobverlust, Räumungsklage, angeblichen Freunden und davon, dass er seit nun mehr als 15 Jahren auf der Strasse lebte. Noch am selben Abend fasste Weiler den Entschluss, den Menschen auf der Straße zu helfen, daran etwas zu ändern und den Obdachlosen zumindest für einen Abend Würde zurückzugeben – mit einem Obdachlosenfest.

„Wenn jeder das tun würde, was er tun kann, wäre vielen geholfen.“ – Betina Weiler

Die Notlage anderer erkennen, ihnen das Gefühl Mensch zu sein zurückzugeben, sie respekt- und würdevoll zu behandeln, darum ging es auch den rund 30 Helfern beim vierten Wiesbadener Obdachlosenfest im Gemeindesaal der evangelischen Versöhnungsgemeinde. Alles hat klein angefangen, erzählt die Wiesbadener Geschäftsfrau. Schon das erste Obdachlosenfest vor vier Jahren in der Versöhnungsgemeinde war mit 80 Gästen ein voller Erfolg. Inzwischen sind es rund 130 Personen. 130 Gäste, die es sich am Freitagabend abseits vom gewohnten Alltag für 3-4 Stunden einmal so richtig gut gehen lassen konnten. Es gab ein leckeres 3-Gang Menü, serviert von ehrenamtlichen Helfern aus ganz Wiesbaden und sponsored by Feinkost Dittmann. Zu der Musik der Band WE grovten die Gäste Locker mit. Und das Team von Frisör Ali Murat Aslan schnitten im Accord die Haare. Und am Ende gab es für jeden noch eine Geschenketüte mit Leckereien, Lakritz und Weingummi, Chips und Dieps – Dingen, die sie sich sonst sicher nicht kaufen würden.

„Niemand wird vom geben arm“ –  getreu dem Motto gilt, jeder Euro hilft. Wer spenden möchte kann dies mit einer Spende auf das Spendenkonto der Evangelischen Versöhnungsgemeinde, Spendenkonto: DE92 5105 0015 0109 0155 55, VZ: Obdachlosenessen 2019

All dies wäre nicht möglich, wenn Weiler nicht von Anfang an ehrenamtliche Helfer, wozu im Service auch Oberbürgermeister Sven Gerich zählt sowie Freunde und Sponsoren gefunden hätte. Denn nur im Team, mit der Lust und Selbstverständlichkeit etwas für andere Menschen zu tun, kann man solch ein Projekt umsetzen. Inzwischen geht das Engagement von Betina Weiler Dank der zahlreichen Spenden über diesen einen Tag hinaus. Wenn jemand einen neuen Schlafsack, Unterstützung bei Artztbesuchen oder einfach wichtige Utensilien des täglichen Bedarfs benötig, ein offenes Ohr und Unterstützung ist ihm bei Weilert gewiss.

Chapeau und weiterhin viel Erfolg, sagt unser Gastautor Christian Scheler

Impressionen vom Obdachlosenfest

Flickr Album Gallery Pro Powered By: Weblizar
1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Sigrid Ebert sagt:

    Mit dem Satz „Wenn jeder das tun würde, was er tun kann, wäre vielen geholfen“, hat es Betina Weiler voll auf den Punkt gebracht und wie das funktionieren kann, hat sie mit ihrer beispielhaften Hilfsaktion zugleich schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Hand in Hand heißt hier das Motto und gemeinsam sind wir stark. Es gibt sicherlich viele Menschen, die über Menschlichkeit reden und auch sehr viele, die sich mehr davon in unserer Gesellschaft wünschen. Aber es tatsächlich zu schaffen, so viel gelebte Menschlichkeit und erlebte Menschlichkeit in festlicher Atmosphäre an einer zentralen Stelle zu organisieren, verdient großen Dank und Anerkennung. Ich würde mir wünschen, dass dieses vorbildliche Beispiel von Solidarität Schule macht und sich weitere Sponsoren, Firmen, Organisationen und engagierte Bürger finden, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas Vergleichbares auf die Beine stellen und sich an solchen Initiativen beteiligen, damit diese zukünftig auch in einem noch größeren Stil umgesetzt werden können und keine Einzelereignisse mit Seltenheitswert bleiben.

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Immer wieder schreiben verschiedene Gastautoren für Wiesbaden lebt und jedem sein eigens Benutzerprofil einzurichten, wäre einfach zu viel. Wiesbaden lebt fast alle Autoren daher hier zusammen - am Ende der jeweiligen Beiträge steht dann, wer den Text verfasst hat.