In Wiesbaden Tradition: Fastnacht trifft Rathaus. Wiesbaden ehrt verdiente Närrinnen und Narren mit dem Stadtorden. Eine Feier mit Humor und gelebtem Ehrenamt.
Das Wiesbadener Rathaus strahlt im Glanz frisch polierter Böden, und da überlegt der Rathaus-Chef gleich zweimal, ob er die Saaltüren für eine Feier der Narrenschar öffnen soll. An diesem Abend ist nichts wie gewohnt: Narrenkappen dominieren das Bild, Orden funkeln, und die Stimmen überschlagen sich vor Freude. Die Stadt Wiesbaden ehrt ihre Fastnachter aus Amöneburg, Kastel, Kostheim – den auch dort spielt er eine große Rolle. Die dortigen Fastnachtsvereine prägen seit Jahrzehnten die regionale Kultur.
Gastgeber zeigt Humor Humor
Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende tritt ans Rednerpult und sorgt gleich für Heiterkeit. Schmunzelnd deutet er auf den blitzenden eben erst abgeschliffenen und versiegelten Parkettboden und scherzt über Filzpantoffeln, um den Glanz zu bewahren (Anm. der Red. den Scherz machte Mende schon am Tag zuvor, bei den „Wiesbadener Fastnachtern“) Mit Humor betont er gleichwohl die Bedeutung der Fastnacht: eine Tradition, die Menschen verbindet und in schwierigen Zeiten Hoffnung spendet.
Stadtorden für die Helden der Fastnacht
Ein besonderer Moment folgt, als der Oberbürgermeister gemeinsam mit dem Stadtverordneten Dr. Gerhard Obermayr und dem Vorsitzenden der Dacho Simon Rottloff die „Stadtorden“ an die vielen herausragenden Persönlichkeiten der Fastnacht verleiht. Ehrenamtliche, der Fastnachtsvereine im Gebiet AKK (Amöneburg, Kostheuim, Kastel), die sich Jahr für Jahr für das närrische Brauchtum einsetzen. Für jeden einzelnen findet Rottloff als Laudator die passenden Worte. Worte die zeigen, jeder ist eine Säule, auf denen die fünfte Jahreszeit ruht – vom Wagenbauer über die Gardetänzerin bis zum Ordensmeister.
Die Geehrten (Auszug)
- Sabine Schorsch (Karnevalclub Rote Husaren-Kostheim 1952): Seit Jahren engagiert sie sich unermüdlich in der Organisation von Sitzungen und kümmert sich um das leibliche Wohl der Aktiven.
- Karl-Heinz Hoch (Casino zum Frohsinn KMV 1866): Als erfahrener Wagenbauer lenkt er seit Jahrzehnten die Komiteewagen sicher durch die Umzüge und sorgt für reibungslose Abläufe.
- Julia Leineweber (Castello Musikshow 2004 e.V.): Sie unterstützt als Tänzerin und Trainerin die Fastnachtsszene und engagiert sich mit viel Herzblut für den Nachwuchs.
- Wolfgang Bender (Käsbachfinken Kostheim): Ob Bühnenaufbau, Dekoration oder Gesang – er ist eine tragende Säule der Gruppe und stets mit Leidenschaft dabei.
- Florian Kasper (Karneval Club Woi-Geister Kostheim e.V.): Engagiert sich mit großem Einsatz in der Organisation von Veranstaltungen, sei es das Burgfest, der Weihnachtsmarkt oder die Kampagneneröffnung.
- Jan Stauder (Gesangverein Harmonie 1854 e.V.): Unterstützt aktiv bei der Karnevalistischen Metzelsuppe seines Vereins, hilft beim Bühnenaufbau und ist eine feste Größe im Vereinsleben.
- Dunja Weber (Jokusgarde 1889 e.V.): Tanzmariechen und Trainerin der Tanzsportabteilung, engagiert sich als Pagin im Dachhof-Präsidium und prägt die Fastnacht mit Energie und Hingabe.
- Peter Lokas (Karnevalclub Kastell 1947 e.V.): Setzt sich mit Herzblut für die Organisation der Fastnachtssitzungen ein und koordiniert zahlreiche Veranstaltungen im Vereinsleben.
- Dirk Vogler (Gesangverein Harmonie 1854 e.V.): Seit Jahrzehnten engagiert er sich als unermüdlicher Helfer hinter der Bühne und ist eine verlässliche Stütze seines Vereins.
- Mareike Engelhardt (Jokusgarde 1889 e.V.): Versorgt mit großem Einsatz die Musiker und Aktiven der Garde und sorgt für einen reibungslosen Ablauf hinter den Kulissen.
Fastnacht als gesellschaftliches Bindeglied
Rottloff greift die Worte Mendes auf und erinnert daran, dass die Fastnacht mehr ist als nur Feierlaune. Gerade in Zeiten von Unsicherheit und globalen Krisen sei es wichtig, Brauchtum zu pflegen. Unsere Fastnacht ist ein Ventil, ein Symbol für Gemeinschaft und Lebensfreude, sagt er und erntet dafür Applaus.
Narrenschar übernimmt das Rathaus
Zum Höhepunkt des Abends tritt der Stadtmarschall Stefan Fink ans Mikrofon. Augenzwinkernd verkündet er seinen Antritt zur OB-Wahl – natürlich mit karnevalistischem Unterton. Es folgt der symbolische Rathaussturm: Ein eigens überreichter Transponder soll ihm Zutritt zur Stadtverwaltung verschaffen. Doch Mende kontert lächelnd: Die Technik können wir auch ausschalten.
Ein Abend in Bildern

Bild – Verleihung der Närrischen Stadtorden ©2025 Volker Watschounek
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