Die fallenden Temperaturen und in diesem Jahr Corona stellen Wohnungslose vor große Herausforderungen. Der Winter verschärft ihre Situation. Das Glockengeläut schafft einen Moment des Erinnerns.
Offizielle Statistiken zu Obdachlosen in Deutschland gibt es nicht. Daher beruhen alle Angaben zu diesem prekären Thema alleine auf Schätzungen – und dass es in Deutschland zig Tausende sind, ist gewiss. Für sie alle gilt dass die, die kein Dach über dem Kopf haben, nicht zu Hause bleiben können, und sie haben es gerade im Winter besonders schwer. So waren es in Deutschland nach Auskunft des Statistischen Bundesamts 2018.2019 zwölf Personen, die infolge von niedrigen Temperaturen erfroren sind. In Wiesbaden sind sind seit Neujahr 2020 fünf namentlich bekannte Personen verstorben. Die Marktkirche wird aus diesem Anlass am 12. November fünf Minuten die tiefe Trauerglocke läuten – ein Geläut, dem sich die evangelischen und katholischen Kirchen in Wiesbaden anschließen.
„Wir gedenken am 12. November der uns namentlich bekannten Verstorbenen: Werner, Eduard, Horst, Dennis, Frank. Wir gedenken auch der verstorbenen Wohnsitzlosen, deren Namen uns aufgrund der Pandemie nicht erreicht haben. Wir wissen sie trotzdem in Gottes Hand geborgen.“ – Wiesbadens Kirchen und die Teestube
Das Glockenläuten lädt dazu ein, innezuhalten und der verstorbenen Menschen ohne Obdach zu gedenken und für sie zu beten. An das Glockengeläut schließt sich der Choral Ach wie flüchtig, ach wie nichtig auf dem Carillon der Marktkirche an. Die Evangelische und die Katholische Kirche in Wiesbaden sowie die Teestube der Diakonie haben dazu aufgerufen, weil in diesem Jahr Corona-bedingt der ökumenische Gedenkgottesdienst für verstorbene wohnsitzlose Menschen, der traditionell im November in St. Bonifatius stattfindet, ausfällt.
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