Egal wie lang das Kapitel wird: Das Frühlingsfest hat einen neuen Platz gefunden. In Wiesbaden lebt die Tradition weiter, mit neuen Ideen und viel Herzblut.
Der Umzug aufs Gelände des ehemaligen Real-Markts war ein Kraftakt. Genehmigungen, Planung, Logistik – alles auf den letzten Drücker. Und trotzdem läuft’s, das Frühlingsfest. Fahrgeschäfte drehen sich, die Zuckerwatte klebt, Menschen lachen. „Wir machen das Beste draus“, sagt Schausteller Werner Laux. „Aber langfristig brauchen wir einen festen Platz.“ Auch Stadträtin Bettina Giese sieht das ähnlich: „Die Schausteller wissen, wie es geht. Die Stadt muss dafür sorgen, dass sie es auch tun können.“
Preise, die sich drehen – wie das Riesenrad Ein Familienausflug aufs Frühlingsfest? Schnell wird’s teuer. Ein paar Chips, ein paar Snacks – und die 50-Euro-Grenze ist geknackt. Hier ein Überblick: Autoscooter: 1 Chip 3,50 €, 4 Chips 10 € Kinderkarussell: 1 Chip 2,50 €, 4 Chips 8 € Hollywoodstar (Großfahrgeschäft): 1 Chip 4 €, 3 Chips 10 €, 10 Chips 25 € Slush Puppy: ab 3,50 € Zuckerwatte: ab 2 € Lebkuchenherz (klein): ab 3,50 € Churros mit Zimt: kleine Portion 5 €, mittel 7 €, mit Nutella +1 € Pommes & Burger: ab 8,50 € (inkl. hausgemachter Pommes), vegane Option mit Kürbisfalafel Currywurst mit Pommes: 8,50 €, Mayo +0,50 € Crepes, Kaffee, Grillgerichte: Preise je nach Stand Getränke ab ca. 2,50 €, Bier 0,4 l für 4,00 Euro, ein Weizenbier 5,00 Euro rund 13 € inkl. Pfand Da kommen schnell 60 Euro zusammen – und man hat noch keine Lose gekauft und keinen Plüschhasen gewonnen.
Viele Jahre war man auf dem Elsässer Platz. Wo einst Stoßstange an Stoßstange geparkt wurde, rollen keine Autos mehr, sondern demnächst Kinderwagen. Der große Parkplatz auf dem Elsässer Platz gehört der Vergangenheit – zumindest als Veranstaltungsort. Wiesbaden schafft dort jetzt grüne Räume, Luft zum Atmen, Platz für Begegnung. Das ist gut für das Westend – aber schlecht für das Frühlingsfest. Doch Wiesbaden wäre nicht Wiesbaden, wenn es nicht eine Lösung fände.
Die Salzbachaue: Mehr als ein Plan B?
Der ehemalige Real-Parkplatz steht in diesem Jahr zur Verfügung. Für nächstes Jahr werde eine andere Möglichkeit geprüft, so Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress Marketing GmbH. Die Hoffnung trägt den Namen: Salzbachaue. Viel Platz, gute Lage, breite Zustimmung. Und ein lang gehegter Wunsch des Wiesbadener Schaustellerverbands. Die Pläne liegen auf dem Tisch, jetzt muss die Politik entscheiden. Denn eins ist allen klar, das Frühlingsfest darf nicht auslaufen. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr bringt es auf den Punkt: „Das Frühlingsfest ist nicht nur ein Jahrmarkt. Es ist ein Stück Heimat.“ Und Heimat braucht Raum.
Warum das Fest bleibt – egal wo
Trotz steigender Preise und wechselnder Orte: Das Frühlingsfest bleibt und ist ein Ort des Miteinanders. Kinder auf dem Karussell, Eltern mit Bier, Wein, Kaffee und Kuchen, Teenager am Autoscooter, Omas mit Zuckerwatte. Jugendliche mit gebrannten Mandeln beim Hollywood Star. Es sind diese kleinen Szenen, die das große Ganze ausmachen. „Wir brauchen das“, sagt Thomas Schreiner von der IG Kerbegesellschaften. „Und wir brauchen endlich einen Ort, der bleibt.“ Im vergleich zu anderen Städten habe Wiesbaden es einst verschlaffen, diesen einen Platz für Volksfeste, Zikuszelte und andere Ents.
Montag ist Familientag
Für viele Familien wird’s sonst teuer. Ein Besuch mit zwei Kindern, dazu Essen, Trinken, Fahrchips – schnell sind 50 Euro weg. Deshalb: Montags ist Familientag. Viele Fahrgeschäfte machen halbe Preise. Ein kleines Entgegenkommen – aber ein wichtiges Signal.
Foto – Frühlingsfest 2025, Stadtverordneter auf dem Fahrgeschäft Swing ©2025 Volker Watschounek
Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Südost lesen Sie hier.
Mehr zum Frühlingsfest hier.