Der Aussichtsturm am Goethestein in Frauenstein wird am 28. Februar abgerissen. Eine Fallrichtungssprengung soll das Gebäude sicher zum Sturz bringen.
Im Januar 2024 kam das endgültige Aus für den Aussichtsturm am Goethestein in Frauenstein. Was über Jahre hinweg als ein vertrautes Wahrzeichen in der Region galt, muss nun einem kontrollierten Abriss weichen. Ein Sachverständiger stellte fest, dass der Turm in seiner derzeitigen Form eine akute Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt. Einsturzgefahr – das bedeutet das Ende für das historische Bauwerk, das noch vor wenigen Jahren Ziel zahlreicher Wanderer und Ausflügler war. Der geplante Abriss erfolgt am 28. Februar. Doch warum kam es zu diesem Schritt?
Goethestein: Ein Denkmal mit Blick auf Geschichte
Auf der Südostflanke des Spitzen Steins, einer 254,5 Meter über Normalhöhennull (NHN) hohen Erhebung im Rheingaugebirge, thront der Hof Nürnberg. Dieses Ausflugslokal und Weingut bietet nicht nur eine idyllische Kulisse, sondern auch einen beeindruckenden Panoramablick auf den Rhein und den Rheingau mit seinen weitläufigen Weinbergen. Bereits 1815 machte der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe hier bei seinem zweiten Aufenthalt in Wiesbaden Station, um geologische Studien zu betreiben.
Die Form des Gedenkens
Im Jahr 1932, als Hommage an Goethes bedeutende geologische Entdeckungen an diesem Ort, wurde der Goethestein errichtet. Auf der Grundfläche eines gleichseitigen Dreiecks aus Quadern entstand ein Tetraeder, dessen hochaufragende Spitze an einen Obelisken erinnert. Von diesem Denkmal aus, das sich majestätisch über den Rebhängen erhebt und 230 Meter über dem Meeresspiegel liegt, kann man einen faszinierenden Blick auf Frauenstein, Walluf und die Mainzer Rheinseite genießen.
Bereits in den letzten Jahren wurde wiederholt versucht die Holzkonstruktion des Aussichtsturms zu retten. Zahlreiche Experten und Fachleute hatten sich mit der Herausforderung auseinandergesetzt, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren. Trotz der Bemühungen zeigte sich bald, dass die Substanz des Turms zu stark geschädigt ist. Die Konstruktion des Aussichtsturms, der ursprünglich als Holzbau errichtet wurde, ist nicht mehr tragfähig. Daher ist der Turm seit Januar 2024 auch gesperrt.
Der Abriss: Gezielte Sprengung für den sicheren Abgang
Am 28. Februar wird der Aussichtsturm schließlich durch eine gezielte Fallrichtungssprengung zu Fall gebracht. Ein Sprengmeister wird dafür sorgen, dass der Turm kontrolliert und ohne Gefahr für die umliegende Natur oder Infrastruktur zu Boden geht. Nach der Sprengung wird das zerstörte Gebäude fachgerecht abgebaut und entsorgt. Trotz des Abrisses bleibt die Erinnerung an den Goethestein, die in den Herzen der Einheimischen und Besucher weiterlebt.
Zukunft des Goethesteins: Was kommt nach dem Abriss?
Auch wenn der Turm nicht mehr wiederaufgebaut wird, könnte der Goethestein an sich weiterhin eine Rolle im touristischen Angebot der Region spielen. Die umgebende Natur und der historische Bezug zur Region werden nach wie vor Wanderer und Geschichtsinteressierte anziehen. Was genau nach dem Abriss des Turms auf dem Goethestein-Hügel entstehen wird, steht noch nicht fest. Aber fest steht: Der Standort wird auch weiterhin ein wertvoller Anlaufpunkt bleiben – in anderer Form.
Foto – Blick auf den Goethestein in Frauenstein. ©2024 Oliver Abels (SBT) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
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