Das Wiesbadener Beratungshaus Two Rivers hat Ende Januar seinen Bericht zum Büro-Mietmarkt vorgelegt. Damach bewegt sich die Landeshauptstadt gegen den Trend.
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden verzeichnete im zurückliegendem Jahr 2023 einen Flächenumsatz von etwa 64000 m² Bürofläche. Im Vergleich zum Vorjahr, 2022, entspricht das einem leichten Plus von 1,6 Prozent. Angesichts des allgemeinen Trends sinkender Vermietungsumsätze in deutschen Immobilienhochburgen ist diese Entwicklung erfreulich und wirft Fragen nach den Gründen für dieses Wachstum auf. Entweder hat Wiesbaden die Transformation auf dem Bürovermietungsmarkt schneller hinter sich gebracht, oder andere Rahmendaten verhalfen dem Markt zu diesem Umsatzplus.
Eigennutzer und kleine bis mittlere Flächen
Die detaillierte Analyse zeigt, dass Eigennutzer einen bedeutenden Teil des Umsatzes ausmachten, wobei über ein Drittel des Jahresumsatzes auf diese Gruppe entfiel. Auch das Anmietgeschehen im Segment kleiner und mittlerer Flächen bis 1500 m² trug zum Gesamtumsatz bei. Im Gegensatz dazu blieben Großkunden zurückhaltend. So gab es kaum Neuabschlüsse von Flächen über 5000 m². Flächenprimus 2023 ist die 2IGroup im Bürohaus am Hafen, im Kormoranweg 1, Schierstein. Im Umsatz-Ranking belegt die Group mit insgesamt rd. 2800 m² Mietfläche den Spitzenplatz im Umsatzranking der hessischen Landeshauptstadt
Reduzierung der Büroflächennachfrage durch Behörden
Ferner ist ein signifikanter Rückgang von Großabschlüssen ist zu verzeichnen, insbesondere durch die verringerte Nachfrage der Behörden und der öffentlichen Verwaltung nach Büroflächen. Diese Branche halbierte ihren Anteil am Gesamtumsatz im Vergleich zu 2021 und reduzierte ihn weiter im Jahr 2023 auf nur noch 13 Prozent.
Angebot bleibt begrenzt
Obwohl das Angebot an kurzfristig verfügbaren Büroflächen im vergangenen Jahr leicht gestiegen ist, bleibt die Verfügbarkeit auf dem Büro-Mietmarkt insgesamt knapp. Betrachtet man den Leerstand nach Lage und Qualität, ist festzuhalten, dass für anspruchsvolle bzw. nachhaltig orientierte Mieter ein kaum verwertbares Angebot besteht. Besonders in den gefragten Bürolagen der Stadt fehlt es an Mietflächen, und Leerstände aufgrund von Untermietflächen nahmen kaum zu.
Spitzenmiete erreicht Allzeithoch
Im vergangenen Jahr stieg die Wiesbadener Spitzenmiete für Bestandsobjekte auf netto 19,00 €/m². Diese Preissteigerung stellt gegenüber 2022 eine Erhöhung um 5,6% und ein neues Allzeithoch für Wiesbaden dar. Neubauprojekte rangierten bei den Angebotsmietpreisen bereits deutlich über der erzielten Spitzenmiete. Gerade hochwertige Büroprojekte in attraktiven Bürolagen im Stadtgebiet der hessischen Landeshauptstadt lagen Ende 2022 längst mit ihren Angebotsmieten auf einem Niveau von netto 23,00 – 25,00 €/m². Sofern Interessenten in den kommenden Monaten Neubauprojekte auf diesem Preisniveau anmieten, wird die Spitzenmiete 2024 sprunghaft ein neues Allzeithoch jenseits der 20,00-€-Marke erreichen. Der Median aller Mietpreise lag 2023 in Wiesbaden bei netto 13,00 €/m².
Neubaupipeline bleibt eng
Die Neubaupipeline in Wiesbaden blieb 2023 weitgehend unverändert, und der Engpass an qualitativ hochwertigen Büroflächen in zentralen Lagen wird auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben. Die Entwicklungen auf dem Wiesbadener Büromarkt deuten auf eine stabile Nachfrage hin, gepaart mit einem begrenzten Angebot, was weiterhin einen Einfluss auf Mietpreise und Flächenumsätze haben wird.

Foto oben: Zahlen, Daten, Fakten zum Bürovermietungsmarkt in Wiesbaden. ©2024 Two Rivers
Symbolbild oben ©2024 Pixabay
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Mehr Informationen zum Büro-Mietmarkt finden Sie auf der Internetseite www.wiesbaden.de.