Ursprünglich im 14. oder 15. Jahrhundert als Wasserburg gebaut, erlebte die Mosburg viele Höhen und Tiefen.
Im Schlosspark Biebrich erhebt sich ein architektonisches Juwel. Es verkörpert die Geschichte und Romantik vergangener Jahrhunderte: die Mosburg. Ihre Ursprünge reichen bis ins 14. oder 15. Jahrhundert zurück, als die Nassauer hier eine Wasserburg errichteten. Nach wechselvollen Jahrhunderten, in denen die Burg verkauft und verfallen war, kehrte sie 1804 erneut in nassauischen Besitz zurück. Auf den Grundmauern der alten Wasserburg schuf Carl Florian Goetz zwischen 1806 und 1816 im Auftrag von Herzog Friedrich August zu Nassau eine neue, mittelalterlich anmutende Wohnburg. Hierfür wurde Abbruchmaterial der Mainzer Liebfrauenkirche verwendet. Diese romantische Neuschöpfung erhebt sich bis heute majestätisch auf einer Halbinsel. Der Mosburgweiher wurde eigens für sie zwischen 1818 und 1823 angelegt .
Ein Glanzstück der Romantik
Herzog Friedrich August zu Nassau ließ die Mosburg nicht nur als privates Refugium und Rückzugsort gestalten, sondern auch als Schauplatz für gesellschaftliche Empfänge und fürstliche Feste. Originale Kunstgegenstände und ein liebevoll gestalteter Burggarten vervollständigten das romantische Bild: Darunter auch die Grabplatten von Johann II. und Johann IV. von Katzenelnbogen.
Unter Herzog Adolph erlebte die Mosburg ihre kulturelle Blütezeit: Von 1849 bis 1856 nutzte der renommierte Bildhauer Emil Alexander Hopfgarten die Burg als Atelier. Hier schuf er bedeutende Werke wie den Sarkophag der Herzogin Elisabeth zu Nassau für die Russisch-orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth sowie beeindruckende Skulpturen für St. Bonifatius und die Marktkirche. Nach Hopfgartens Tod wurden seine Arbeiten und Modelle bis 1874 in der Mosburg ausgestellt und konnten von kunstinteressierten Besuchern besichtigt werden.
Ein Ort der Inspiration
1862 zog die Mosburg erneut die Aufmerksamkeit auf sich, als Richard Wagner bei Spaziergängen mit Herzog Adolph die idyllische Burg als möglichen Wohn- und Schaffensort entdeckte. Der große Komponist wünschte sich, die Mosburg zu beziehen, doch dieser Traum sollte sich nicht erfüllen. Dennoch blieb die Mosburg für Wagner ein Ort der Inspiration und Kunst. Ab 1909 diente sie dem neu gegründeten Heimatmuseum Biebrich als Domizil, das jedoch während des Zweiten Weltkriegs geplündert und schließlich aufgelöst wurde.
Verfall und Erhalt
Der Niedergang der Mosburg setzte ein, als eindringende Feuchtigkeit die Holzkonstruktionen der flach geneigten Dächer zerstörte. Die einst prächtige Burg verfiel zusehends. Heute gehört die Ruine der Mosburg dem Land Hessen, das sich bemüht, dieses kulturhistorische Erbe zu bewahren.
Ein lebendiges Denkmal
Die Mosburg in Biebrich ist mehr als nur eine Ruine. Sie ist ein lebendiges Denkmal, das die Romantik und das kulturelle Erbe der Region verkörpert. Trotz ihres Verfalls zieht sie weiterhin Besucher an, die sich von ihrer Geschichte und der idyllischen Lage im Schlosspark verzaubern lassen. Als Zeugnis vergangener Zeiten und als Inspirationsquelle bleibt die Mosburg ein unverzichtbarer Teil der kulturellen Landschaft Wiesbadens und ein Ort, der die Phantasie beflügelt.
Foto – Mosburg im Schlosspark ©2020 Volker Watschounek / Wiesbaden lebt!
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