Glücksspiel zieht Menschen seit Jahrhunderten in seinen Bann – es ist ein Spiel, das mit Emotionen, Hoffnungen und Ängsten jongliert.
Am 31. Januar und 14. Februar 1771 verlieh Fürst Carl von Nassau-Usingen der Stadt Wiesbaden das Privileg für das Glücksspiel. Damals fanden die Spiele noch in gemütlichen Wirtshäusern statt – ein eher beschauliches Ambiente, das sich im Lauf der Zeit deutlich verändern sollte. Rund vierzig Jahre später erhielt das Glücksspiel ein festes Zuhause. 1810 zog die Spielbank in das neu errichtete Alte Kurhaus um.
Der Spieler
Die Verlagerung des Glücksspiels und die Errichtung der Spielbank markierte den Beginn eines neuen Kapitels, in dem das Kurhaus zur Bühne für internationales Flair und Nervenkitzel wurde. Weltweit Schlagzeilen machte die Spielbank Wiesbaden, als der Literat Fjodor Michailowitsch Dostojewski 1863 ein erstes Mal ein Glücksgefühl erlebte. Mit einem Gewinn von 10.400 Franken verließ er die Stadt voller Euphorie. Doch sein erneuter Versuch im Jahr 1865 endete weniger glanzvoll: Seine Reisekasse ging verloren. Dieses Erlebnis inspirierte Dostojewski, innerhalb von nur 26 Tagen den Kurzroman Der Spieler zu schreiben – heute ein Klassiker der Weltliteratur.
Nach dem Krieg, die Wiederauferstehung
Kriegsjahre Ungemach. Aus dieser Zeit ist öffentlich wenig überliefert. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1946 erteilten die US-Besatzer der Spielbank die Erlaubnis zum Spielbetrieb, doch Widerstände der hessischen Landesregierung verzögerten den Start bis Ende 1948. Zugleich tobten langwierige Auseinandersetzungen um die Konzession für das große Spiel. Schließlich setzten sich Dr. Julius Steinmann, ein Offenbacher Lederfabrikant, und Carol Nachmann, ein vorbestrafter Rumäne, durch. Am 29. Oktober 1949 nahm das große Spiel wieder Fahrt auf – was die wenigsten Wissen – zunächst im Foyer des Hessischen Staatstheaters.
Neuanfänge und Modernisierung
Am 3. November 1955 zog die Spielbank zurück an ihren traditionellen Standort im Nordflügel des Kurhauses, das bis dato von den US-Truppen als Restaurant genutzt wurde, nun unter der Leitung von Direktor Edgar Neuland, der mit der Neuland KG bis 1980 Pächter der Räume war (alle fünf Jahre wurde die Konzession verlängert). Der nächste große Schritt erfolgte am 30. April 1982, als Joachim Kockel, der vormalige Saalchef, durch Fritz Lederer ersetzt wurde und der Automatensaal in der Brunnenkolonnade eröffnete.
Neues Kapitel und internationale Anziehungskraft
Seit der umfassenden Restaurierung des Kurhauses befindet sich die Spielbank im ehemaligen Weinsaal und bereichert sein Angebot unter anderem mit Amerikanischem Roulette seit März 1989. Die Betreiber wechselten ab, darunter die Verbindung von Egon Steigenberger und Ignatz Bubis sowie die Gruppe Achterfeld & Jahr unter der Leitung von Wilfried Achterfeld, John Jahr und Gerd Käfer. Heute zieht die Spielbank Wiesbaden jährlich etwa 200.000 Besucher an, die das Flair und die Geschichte der traditionsreichen Institution genießen. Seit knapp 20 Jahren hat neben Back Jack auch Poker im Casino ein Zuhause gefunden.
Wiesbaden erleben
Mitten im Herzen von Wiesbaden öffnet die Spielbank ihre Türen für all jene, die das Glück herausfordern oder einfach nur die einzigartige Atmosphäre genießen möchten. Die Mischung aus Geschichte, Glanz und modernem Spielbetrieb macht den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Foto – Großer Saal Spielbank Wiesbaden ©2024 ©2019 Spielbank Wiesbaden
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