Der Deutsche FernsehKrimi-Preis 2025 ehrt „Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“. Auch „Der Informant“ und „Polizeiruf 110“ gewinnen.
Die Spannung steigt, das Licht im Kinosaal wird gedimmt sich, ein Spot geht an. Die Entscheidung ist gefallen: Der Deutsche FernsehKrimi-Preis 2025 geht an den Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa (NDR). Ein würdiger Abschluss für Axel Milberg als Kommissar Borowski, eine Inszenierung, die mit Intensität und Stilbewusstsein Maßstäbe setzt. Doch nicht nur Borowski bekommt eine Ehrung – das FernsehKrimi-Festival Wiesbaden feiert eine Vielzahl herausragender Produktionen und Talente, die das Genre weiterentwickeln und bereichern.
Ein Krimi, der sich einprägt
Schon die ersten Bilder von Borowski und das Haupt der Medusa ziehen das Publikum in einen Sog. Ein Tisch, ein Mann, ein Stück Fleisch – das Kauen wird zum akustischen Albtraum. Die Jury beschreibt ihre Entscheidung mit klaren Worten: Wir hätten nie gedacht, dass Kauen so gruselig sein kann. Was folgt, ist ein Krimi, der sich zwischen psychologischem Horror und filmischer Kunst bewegt. Axel Milberg brilliert in seinem letzten Einsatz, an seiner Seite überzeugen Almila Bagriacik und August Diehl. Regisseur Lars Kraume inszeniert mit visionärer Bildsprache, das Drehbuch von Sascha Arango trifft treffsicher ins Mark.
Krimiserie des Jahres: „Der Informant – Angst über der Stadt“
In der Kategorie Beste Krimiserie triumphiert Der Informant – Angst über der Stadt (NDR/ARD DEGETO FILM/ARTE/NRK). Die Studierenden-Jury hebt hervor, wie eindringlich die Serie ihre Figuren zeichnet und soziale Missstände offenlegt. Sie nimmt sich Zeit, beleuchtet Zwänge und Krisen, macht Systemkritik fühlbar – das ist großes Fernsehen.
Regie-Kunst und schauspielerische Meisterleistungen
Den Sonderpreis für die Beste Regie erhält Umut Dağ für Polizeiruf 110 – Widerfahrnis (MDR). Die Jury lobt sein Gespür für Intensität, für ein Ensemble, das in jeder Rolle überzeugt. Besonders Mareike Sedl sticht heraus: Für ihre Rolle der Sarah im gleichen Film gewinnt sie den Preis als Beste Darstellerin. Ihre Präsenz ist atemberaubend, ihr Spiel durchlässig, jede Emotion sichtbar, beschreibt die Jury die Faszination für ihre Performance. Das Publikum bleibt gebannt – auch, weil Sedl in der ersten Stunde des Films kein Wort spricht und dennoch alles sagt.
Publikumspreis: Ein Krimi gegen das Vergessen
Ein weiteres Highlight des Abends: Der Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers geht an den Tatort – Murot und das 1000-jährige Reich (HR). Ein Film, der mit historischen Bezügen arbeitet und Fragen nach Schuld und Verantwortung stellt. Wir brauchen solche Filme, betont die Jury des Publikumspreises. Ein Krimi, der uns aufrüttelt, nachdenklich macht und emotional mitnimmt.
Junge Talente und neue Impulse
Der Preis für das Beste Jugend-Ensemble geht an den Tatort – Herz der Dunkelheit (MDR). Die Jury lobt, wie selbstverständlich und frei von Klischees die Darsteller ihre Figuren verkörpern. Der Drehbuchpreis Krimi x Klima zeichnet Roman Glöckners Der Abrutsch aus – ein Stoff, der Wissenschaftsfeindlichkeit und gesellschaftlichen Wandel thematisiert.
Wiesbaden im Krimi-Fieber
Das Deutsche FernsehKrimi-Festival endet mit einer langen Krimi-Nacht. Ab 18 Uhr laufen alle zehn Wettbewerbsfilme in der Caligari Filmbühne – ein würdiger Abschluss für ein Festival, das Krimis nicht nur als Unterhaltung, sondern als gesellschaftlich relevante Kunstform feiert.
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