Im Kurpark wird gebaut: Ein neuer Hochwasserüberlauf soll in Zeiten von Klimawandel verhindern, dass Starkregen zu Überschwemmungen führt. Während der Bauzeit ist der Park geöffnet.
Die Spuren des Klimawandel werden immer deutlicher, und die Stadt hat die Nase voll von den Überschwemmungen im Bereich des Kurparks und deren Folgen. Besonders die Szenen von 2014, als Starkregen das Kurhaus und die Tiefgarage unter Wasser setzte, will die Stadtverwaltung nicht wieder erleben. Deshalb geht es dem Kurparkweiher jetzt an den Kragen – oder besser gesagt: ans Wasser. Der Weiher wird entwässert, entschlammt und erhält eine neue, zehn Meter lange Überlaufschwelle.
Wiesbadens Umweltdezernentin Christiane Hinninger lässt keinen Zweifel daran, warum das wichtig ist: Wir müssen handeln, bevor uns die nächste Flutwelle erwischt. Das Stadtparlament hatte den Plan am 19. Juni abgesegnet (AZ 24-V-36-0010). Die Arbeiten beginnen jetz
Das weiße Gold des Kurparks: Schlamm
Dass der Weiher leergemacht wird, ist für die Bauarbeiten nicht nur praktisch, sondern auch ein Segen für den Weiher selbst. Schlamm, der sich über Jahre angesammelt hat, wird herausgebaggert – ein kleiner Frischekick für das idyllische Gewässer, das sonst eher dekorativ in der Landschaft liegt. Aber so beschaulich bleibt es nicht: Bagger und Bauarbeiter rücken an, um den neuen Hochwasserüberlauf zu errichten. Bis Ende März 2025 soll alles fertig sein.
Die neue Überlaufschwelle, durch die überschüssiges Regenwasser abgeleitet wird, bringt den Schutz vor Starkregen auf ein neues Level. Das Wasser landet nicht mehr in der Tiefgarage, sondern nimmt den Weg durch den Kanal in die Rambach-Verdolung.
Bäche im Eiltempo: Starkregen flutet schnell
Hinninger weiß, wie ernst die Lage ist. Wiesbadens Bäche, die durch enge Täler fließen, können bei Starkregen binnen Minuten anschwellen. Der Rambach ist besonders anfällig, erklärt sie. Deshalb wird auch dort kräftig gebaut: Ein Rückhaltebecken in Rambach und strömungslenkende Maßnahmen am Goldsteinbach sollen für zusätzlichen Schutz sorgen. Wiesbaden macht ernst mit dem Hochwasserschutz – und das nicht nur im Kurpark.
Baustelle im Winter, Entspannung im Sommer
Damit die Arbeiten im Kurpark möglichst wenig stören, läuft die Baustelle im Winterhalbjahr. Der Weiher wird langsam und vorsichtig trockengelegt – und dabei haben sogar die Fische einen Plan B: Sie werden behutsam abgefischt und umgesetzt.
Während der Bauzeit bleibt der Kurpark dennoch zugänglich – zumindest teilweise. Wer den Park von der Sonnenberger Straße oder Josef-von-Lauff-Straße betreten will, kommt weiterhin hinein. Auch der Bereich rund um die Konzertmuschel bleibt erreichbar. Nur direkt am Weiher wird’s etwas ungemütlich.
Kostenlose Führungen: Baustelle zum Anfassen
Wer neugierig ist, wie das alles funktioniert, kann sich selbst ein Bild machen. Wiesbaden bietet während der Bauphase kostenlose Führungen an, bei denen alles rund um die Bauarbeiten erklärt wird. Ein Blick hinter die Kulissen, der sich lohnt – nicht nur für Technikfans, sondern für alle, die wissen wollen, wie die Stadt sich gegen die nächste Sintflut wappnet.
Und so bleibt nur noch eines zu hoffen: Dass Wiesbaden 2025 in einen klimafit renovierten Kurpark zurückkehrt, mit einem Weiher, der nicht nur schön anzusehen, sondern auch bestens gewappnet ist – gegen jede Wetterkapriole.
Archivfoto – Kurparkweiher im Sommer @ 2023 Volker Watschounek
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Internetseite vom Kurhaus Wiesbaden finden Sie kurhaus.wiesbaden.de.