Tobi Dahmen liest aus seiner Graphic Novel Columbusstraße und zeigt, wie Vergangenheit lebendig wird: grau, ehrlich, bewegend.
Es knistert in der Luft: Wer Tobi Dahmens Arbeit kennt, weiß, dass dieser Abend keine leichte Kost verspricht – und doch ein Genuss wird. Am Nikolaustag stellt Dahmen in der Villa Clementine sein neuestes Werk Columbusstraße vor. Darin rekonstruiert er akribisch die Kriegsjahre seiner Familie und fragt zugleich: Wie gehen wir heute mit der Last der Vergangenheit um?
Literaturhaus Wiesbaden, kurz gefasst
Autorenlesung – Columbusstrasse
Wann: 6. Dezember 2024, 19:30 Uhr
Wo: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden
Eine Straße, ein Jahrhundert, eine Frage. Der Titel Columbusstraße ist kein Zufall, sondern ein Echo. In den Straßen, die Dahmen durchstreift, lauert Geschichte. Seine Bilder – grau, reduziert, ausdrucksstark – sprechen von der Ambivalenz des Alltäglichen im Ausnahmezustand.
Dahmens Blick bleibt nie stehen: Er erzählt vom Großvater in der NSDAP und vom Onkel, der den Krieg als Abenteuer begriff. Doch es geht nicht nur um seine Familie. Die Frage nach Verantwortung schwebt wie ein grauer Schleier über den Panels.
Warum Comics Geschichte erzählen können
Comics sind keine Nebensache, wenn es um Geschichte geht – sie sind ein Fenster, das Dahmen weit aufstößt. Seine Leser sehen nicht nur, sie fühlen. Mit feinem Humor und unerschütterlicher Präzision wirft der Künstler Fragen auf, die im Raum hängen bleiben.
Begleitet wird der Abend von Jakob Hoffmann, Comic-Kurator und Jugendbildungsreferent. Die Lesung ist kein Monolog, sondern ein Austausch. Zuschauer dürfen gespannt sein: Wird Dahmen auf die Schuldfrage Antworten finden? Oder bleibt die Columbusstraße ein Mosaik aus Grautönen?
Bild — Porträt und Cover ©2024 Carlsen Verlag und Privat
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