Die ARTE-Dokumentation „Buddenbrooks“ taucht tief ein in Herkunft, Konflikte und Schauplätze des großen Familienromans. Authentisch, klug, sehenswert.
Lübeck schwieg nicht, als 1901 die Buddenbrooks erschienen. Vielmehr tobte man. Die Bürger sahen sich verkannt, entblößt, karikiert. Doch während die Empörung vor Ort wuchs, eroberte Thomas Manns Familiensaga die Welt. Knapp drei Jahrzehnte später erhielt er dafür den Literaturnobelpreis – für ein Werk, das nicht nur Literatur ist, sondern Familienchronik, Gesellschaftsporträt und psychologisches Drama zugleich.
Literaturhaus Wiesbaden, Villa Clementine, kurz gefasst
Dokumantationsfilm – „Buddenbrooks. Thomas Mann und Lübeck“ Wann: Mittwoch, 18. Juni 2025, 18:30 Uhr Eintritt: 12,00 Euro Wo: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden
Zum 150. Geburtstag Manns erinnert das Literaturhaus Villa Clementine gemeinsam mit ARTE an das Jahrhundertwerk – und an den Mann dahinter. Der Dokumentarfilm Buddenbrooks. Thomas Mann und Lübeck von Hartmut Kasper und André Schäfer erkundet das Lübeck des 19. Jahrhunderts, spürt Spuren der Familie Mann auf und stellt Fragen: Wie viel Thomas steckt in Hanno? Wie viel Lübeck in Travemünde? Und warum bleibt dieses Buch bis heute so zeitlos aktuell?
Expertinnen, Erzähler, Erinnerer
Die filmische Reise führt nicht nur durch Gassen, Häuser und Hafenmotive, sondern auch durch Köpfe: Caren Heuer, Leiterin des Buddenbrookhauses, Volker Weidermann, Literaturkritiker, und John von Düffel, Dramaturg und Romankenner, durchleuchten mit klarer Stimme und feinem Gespür die emotionalen und intellektuellen Schichten des Romans.
Synopsis
Der Dokumentarfilm Buddenbrooks. Thomas Mann und Lübeck verknüpft die Lebenswelt Thomas Manns mit den realen Schauplätzen seiner Romanwelt. Die Kamera streift durch Lübecks Straßen, folgt familiären Spuren und zeigt, wie eng Realität und Fiktion in Manns Werk verwoben sind. Expertinnen und Experten deuten die Romanfiguren, analysieren die gesellschaftlichen Umbrüche und lassen das Bild eines jungen Autors entstehen, der das Familiäre zum Allgemeinen machte – und damit Weltliteratur schuf.
Lesung im Anschluss
Im Anschluss an die Filmvorführung um 18.30 Uhr liest der Historiker und Autor Tilmann Lahme um 20 Uhr aus seiner gefeierten Biografie „Thomas Mann. Ein Leben“. Lahme zeigt den Schriftsteller als Suchenden, als Grenzgänger zwischen Bürgerlichkeit und Kunst, als Familienmensch und politisches Gewissen. Eine Einladung zum Weiterdenken, Weitersprechen – und Weiterlesen.
Foto – Literaturhaus Villa Clementine ©2022 Von Benjamin Dahlhoff – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
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