Helen Frankenthalers Werke inspirieren Brosinski, Gerken und Schiess. Die Ausstellung zeigt ihre Arbeiten im spannenden Dialog mit Frankenthalers Pioniergeist.
Das Museum Reinhard Ernst (mre) präsentiert ab dem 26. Oktober 2025 die neue Sonderausstellung Helen Frankenthaler moves Jenny Brosinski, Ina Gerken, Adrian Schiess. Drei zeitgenössische Künstler setzen sich hier intensiv mit dem Werk der wegweisenden US-amerikanischen Malerin Helen Frankenthaler auseinander: Jenny Brosinski (*1984), Ina Gerken (1987) und Adrian Schiess (1959) haben dabei teils bisher nicht gezeigte Arbeiten Frankenthalers aus der Sammlung Reinhard Ernst ausgewählt und in einem gemeinsamen Hängungskonzept mit ihren eigenen Werken inszeniert.
Eröffnungstag – Helen Frankenthaler moves
Datum: Sonntag, 26. Oktober 2025
Ausstellung: Helen Frankenthaler moves Jenny Brosinski, Ina Gerken, Adrian Schiess
Öffnungszeiten: 12:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: 10 €
Programm am Eröffnungstag
Am Museumseingang:
Rope Skipping mit der Seilspringexpertin Mira Waterkotte
Workshops: 11:00 Uhr | 12:15 Uhr | 14:30 Uhr | 15:45 Uhr
Führungen & Veranstaltungen:
12:30 Uhr: Kuratorinnenführung mit Lea Schäfer
14:00 Uhr: Führung auf Schwiizerdütsch mit Catherine Dallmer
14:45 Uhr: Direktorenführung mit Dr. Oliver Kornhoff
16:00 Uhr: Buchpräsentation Neue Abstrakte Malerei im Maki-Forum – Autorin Larissa Kikol im Gespräch mit Lea Schäfer, anschließend Signierstunde im Shop
„Die Ausstellung zeigt eindrücklich, dass Frankenthalers malerische Vielfalt und ihr Pioniergeist bis heute bewegen“, erläutert Dr. Oliver Kornhoff, Direktor des Museums Reinhard Ernst. „Wir erzählen eine Geschichte, die bei ihr beginnt und von den drei Künstler eigenständig erweitert und souverän fortgeschrieben wird.“
Ein Dialog über Zeit und Raum
Die Schau gewährt einen einmaligen Einblick in einen Auszug der weltweit größte privaten Sammlung von Frankenthalers Werken und verknüpft diese mit aktueller abstrakter Malerei aus Deutschland und der Schweiz. Die Künstler wählten ihre eigenen Werke gezielt in Bezug zu Frankenthaler aus, um formale Parallelen, thematische Bezüge oder bewusste Kontraste sichtbar zu machen. Dabei entsteht ein vielschichtiger Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, zwischen künstlerischer Handschrift, Materialexperimentation und der bewussten Loslösung von Kontrolle.
Jeder Künstler:in bespielt einen eigenen Raum, während der zentrale Ausstellungsbereich – Raum 3, mit 14 Metern Deckenhöhe der höchste im Museum – alle vier Positionen zusammenführt. Hier treffen die Werke aufeinander, entwickeln Spannungen und Resonanzen, die die Vielfalt abstrakter Malerei erfahrbar machen.
Jenny Brosinski: Mut zur Unvorhersehbarkeit
Jenny Brosinski arbeitet, wie Frankenthaler, auf ungrundierter Leinwand und lässt bewusst Unfälle, Zufälle und spielerische Elemente in ihre Kompositionen einfließen. „Risikobereitschaft und Mut spielen in meinem Arbeitsprozess eine große Rolle. Ich muss bereit sein, Fehler zu machen und Unfälle bewusst weiterzuentwickeln“, erklärt Brosinski. Ihre dreizehn Werke in der Ausstellung spiegeln Frankenthalers Experimentierfreude wider, während sie zugleich ihre eigene, lebendige Handschrift einbringt. Kinderlich anmutende Zeichnungen und das Arbeiten auf dem Boden als Ausgangspunkt unterstreichen ihre spielerische Annäherung an die Farbe.
Ina Gerken: Farbe als Bewegung
Spontanität und Intuition prägen die Malerei von Ina Gerken. Expressiv-malerische Gesten treffen auf den freien Lauf wässriger Farbe, die sich nahezu selbst auf der Leinwand ausbreitet. Inspiriert durch Frankenthalers Leichtigkeit und Prägnanz begann Gerken, wie ihre Vorgängerin, auf dem Boden zu arbeiten: „Es fühlte sich an wie ein Loslassen – mehr Beobachten als Gestalten, mehr Vermitteln zwischen Farbe und Leinwand als Kontrollieren.“ Acht ihrer Werke sind in der Ausstellung zu sehen, die Gerken auf ihre charakteristische Kombination aus Intuition, Geschwindigkeit und räumlicher Experimentierfreude reduzieren.
Adrian Schiess: Malerei als Raumereignis
Für Adrian Schiess war die Begegnung mit Frankenthalers Arbeiten in den 1980er Jahren prägend. Der Schweizer Künstler versteht Malerei als räumliches, gegenwärtiges Erlebnis, das Licht, Bewegung und Reflexion einschließt. In seiner Serie großformatiger, auf dem Boden liegender Leichtbauplatten verzichtet er auf die eigene Handschrift und überlässt Farbe und Lack den physikalischen Eigenschaften des Materials. Die Installation der Platten im Museum Reinhard Ernst tritt in Dialog mit Frankenthalers Arbeiten und veranschaulicht die Spannung zwischen subjektiver Ausdruckskraft und der Auflösung der Autorschaft im Bildprozess.

Helen Frankenthaler: Vergangenheit meets Gegenwart
In Raum 3 entfaltet sich ein offener Austausch über die kontrastierenden künstlerischen Strategien: auf der einen Seite die persönliche Handschrift, auf der anderen die bewusste Loslösung von Kontrolle zugunsten von Material, Licht und Prozess. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen weiteren Raum im zweiten Obergeschoss, in dem Frankenthaler selbst im Zwiegespräch mit den Kunstwerken ihrer Wegbegleiter zu erleben ist.
Mit Helen Frankenthaler moves etabliert sich das Museum Reinhard Ernst erneut als weltweit bedeutender Ort für die Werke dieser herausragenden Malerin. Ihr Schaffen wird hier nicht nur monografisch präsentiert, sondern im Kontext der Gegenwartskunst weitergedacht und erfahrbar gemacht.
Foto – Presserundgang im Museum Reinhardt Ernst @2025 Volker Watschounek
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Die Internetseite des Museum Reinhard Ernst finden Sie unter www.museum-reinhard-ernst.de.
Mehr von Helen Frankenthaler auf Wikipedia.




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