Keine Duschen. Keine Toilettenanlagen. Das Material leidet. Das Bootszelt im Schiersteiner Hafen ist eine Behelfslösung. Das bleibt auch nach dem Abrudern so.
Nach der Havarie des Schulbootshauses stand der Fortbestand des Schulangebots auf der Kippe. Die Stadt stellt eine Behefslösung zur Verfügung. Dank Bootzelt war der Ruderbetrieb im Schiersteiner Hafen in der zu Ende gehenden Saison mit Einschränkungen möglich. Und die Mühen haben sich gelohnt. Sportliche Erfolge Erfolge haben sich auf Regatten eingestellt. Wandertfahrten wurden mit Freude und Lachen belohnt. Auch im Rahmen von Schüleraustauschen und Projektwochen stand das Bootszelt im Mittelpunkt. Viele Kinder und Jugendliche haben in den letzten Monaten ihre ersten Rudererfahrungen sammeln. Mit dem Abrudern geht es vom Wasser in die Halle.
Ersatzbootshaus nur Zwischenlösung
Das Ersatzbootshaus kann jedoch keine längerfristige oder gar dauerhafte Lösung sein: Die Genehmigung für das Zelt ist auf drei Jahre bis 2025 befristet. Zudem dient der Ersatzstandort nur zur Lagerung des Bootsmaterials. Beim benachbarten Schwimmclub (SCW) dürfen die Ruderer als Gäste Duschen, Toiletten und Umkleiden nutzen. Nachdem die Planungen für den Neubau des Schulbootshauses in den vergangenen Monaten engagiert und mit Hochdruck bis zur Bauantragsreife vorangetrieben wurden, sind die Finanzmittel im Doppelhaushalt der nächsten zwei Jahre noch nicht eingestellt. Dies ist jedoch dringend und zwingend notwendig, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, wenn die Standgenehmigung für das Zelt im Trinkwasserschutzgebiet am Westhafen bereits in weniger als zwei Jahren erlischt und das Ersatzbootshaus abgebaut werden muss. Die wertvollen Sportgeräte können nicht schutzlos unter freiem Himmel gelagert werden, der Ruderbetrieb käme nach den Bootshaussperrungen 2017 und 2021 erneut und diesmal dauerhaft zum Erliegen.
Materialverschleiß gestiegen
Da das Ersatzbootshaus staubig und feucht zugleich und die Bootslagerung improvisiert und sehr eng ist, leidet das Bootsmaterial erheblich. Nicht alle Bootsschäden und jeder Verschleiß können durch Verein, die rudernden Schulen und den eigens gegründeten Förderverein Schulbootshaus kompensiert werden. Der Rudernachwuchs wird darum nun auch aktiv, um Geld für Erhalt und Pflege des Bootsparks durch ein Sponsorenrudern zu sammeln.
Rudern als Breiten- und Leistungssport
Für über 300 Kinder und Jugendliche ist das Schulbootshaus die einzige Sportstätte für Rudern in Wiesbaden – ohne jede Ausweichmöglichkeit. Geographisch ist die Nachwuchsarbeit für diese Sportart nur an wenigen geeigneten Gewässern wie dem Schiersteiner Hafen möglich. Nicht jedes Kind kann und möchte Fußball spielen, weshalb Wiesbaden ein breites Angebot an Sportarten und Bewegungsmöglichkeiten in Schul-, Vereins- und nichtorganisiertem Sport hat und beibehalten sollte. Auch der Lehrplan Sport ist vielfältig und schreibt Unterrichtsangebote im Bewegungsfeld Fahren – Rollen – Gleiten vor. Viele Kinder erfahren im Boot alleine oder in der Mannschaft eine ganzheitliche Förderung ihrer Entwicklung und entdecken im Idealfall für sich die Sportart ihres Lebens, mit der sie sich bis ins hohe Alter fit und gesund halten können.
Darüber hinaus möchte sich der Rudernachwuchs mit dem gemeinsamen Abrudern kurz vor den beginnenden Haushaltsverhandlungen den Rathausfraktionen in Erinnerung bringen, die ihre Unterstützung zugesichert haben: Mit der Berücksichtigung von Haushaltsmitteln für den Bau eines neues Schulbootshauses kann die Stadt ihrer Verantwortung als Schulträger nun gerecht werden.
Erfolg gibt Recht
Der Standort Wiesbaden leistet im Rahmen des Regionalen Talentzentrums einen wertvollen Beitrag für den hessischen Rudernachwuchs. Trotz suboptimaler Trainingsvoraussetzungen konnten 2023 Titel und Medaillen auf Deutschen Meisterschaften errudert werden.
Archivfoto oben ©2022 RWB
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Die offizielle Internetseite der Rudergesellschaft Wiesbaden Biebrich finden Sie unter www.rgwb.de.