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Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr, Vorstandsmitglied Dr. Jacob Gutmark, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Axel Imholz in der Gedenkstätte namentliches Gedenken.

42 neue Namensteine für die Gedenkstätte Michelsberg

Nachforschungen haben bislang 1507 Menschen zutage geführt, die von nationalsozialistischen Rassisten ermordet wurden. Weitere 42 Namen, werden in diesem Jahr in die Gedenkstätte Michelsberg eingesetzt: mit Alice Archenhold am 27. Januar der Erste von 42.

Volker Watschounek 1 Jahr vor 0

Auf der Suche nach den verlorenen Namen. 42 weitere sind bekannt. Sie ersetzen 2023insgesamt 42 Leersteine der Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden.

Am Freitag haben Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr und Kulturdezernent Axel Imholz zusammen mit Dr. Jacob Gutmark, Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden, an der Gedenkstätte Michelsberg den ersten von 42 weiteren und neuen Namensteinen in das Namenband der Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden eingesetzt.

„Die 42 bisher namentlich unbekannten Personen, die eine biografische Verbindung zu Wiesbaden aufweisen und in der Shoah ermordet wurden, werden damit jetzt sichtbar. Den ersten dieser 42 Steine am nationalen und internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus einzusetzen, ist uns ein besonderes Anliegen.“ –  Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Die Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden wurde am 27. Januar 2011 der Bürgerschaft übergeben. Zentrales Element ist das Namenband, das bisher 1507 Namensteine umfasste. In Wiesbaden werde wohl nie alle Namen der Wiesbadener Juden kennen, die in der Shoah ermordet worden seien. Als Zeichen für all die Unbekannten stünden die Leersteine im Namenband. 42 der Leersteine werden wir in diesem Jahr mit Namen versehen. Mit den Nachträgen kommen wir der Aufforderung nach, die im Konzept der Gedenkstätte steckt und bringen die Forschungsergebnisse der vergangenen zwölf Jahre ei“, sagte Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz.

„Dass wir im Laufe diesen Jahres 42 Namen nachtragen, zeigt, dass eben nicht schon alles über den NS-Terror und das Menschheitsverbrechen Shoah bekannt ist, wie diejenigen behaupten, die das Gedenken immer wieder infrage stellen.“ – Dr. Gerhard Obermayr

Die Namensteine werden an der Ostseite der Gedenkstätte angebracht. Der erste Stein, der am 27. Januar gesetzt wurde, trägt den Namen von Alice Archenhold geb. Markus. Sie wurde am 27. August 1874 in Wiesbaden geboren. Um 1900 zog Alice Archenhold nach Berlin. Sie heiratete den Astronomen Friedrich Archenhold, das Paar hatte fünf Kinder. Mit der Tochter Hilde wurde Alice Archenhold am 2. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur wenige Monate später starb sie und auch Hilde Archenhold überlebte Theresienstadt nicht.

„In der jüdischen Tradition ist die Nennung des Namens zentraler Bestandteil der Erinnerung. Dieses Element nimmt die Gedenkstätte auf und stellt es mit dem Namenband in den Mittelpunkt des Gedenkens.“ – Dr. Jacob Gutmark

Die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordeten Juden haben keine Grabsteine erhalten. Die Menschen und jegliche Erinnerung an sie sollte aus Sicht der Nazis ausgelöscht werden. Während der 1507ste Namensstein eingesetzt wurde, hob Vorstandsmitglied Dr. Gutmark hervor, dass am Standort der in den Novemberpogromen zerstörten alten Wiesbadener Synagoge Verlorengegangenes erkennbar werde, –  ohne so zu tun, als würde es die durch den NS-Terror entstandene Lücke in Gesellschaft und Stadtbild nicht geben. 42 erforschte Namen sind für die Jüdische Gemeinde 42 weitere ermordete Gemeindemitglieder. Mit der Nennung ihrer Namen könnten alle ihrer nun ganz persönlich gedenken.

„Allen Beteiligten danke ich sehr für die unermüdliche Recherchearbeit.“ – Axel Imholz

Im Zuge des Einsetzens der neuen Namensteine werden auch Steine am schon bestehenden Namenband erneuert. Für 18 Personen konnten bisher fehlende biografische Angaben ermittelt werden. Diese werden nun ebenfalls nachgetragen. Das Gedenken an die unvergleichlichen deutschen Verbrechen und deren Opfer darf nie enden!

Foto oben ©2022 Volker Watschounek

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Informationen zu der Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden finden Sie unter www.michelsberg-wiesbaden.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.