Freuen sich die Besucher der Kirmes auf den Rheinwiesen in Düsseldorf auf Neuigkeiten, setzt die Biebricher Kerbegesellschaft auf altbewährtes.
Die Stimmung kippt und es kommt die Frage auf, ob die Gibber Kerb nicht out sei. In Internetforen ist nachzulesen, dass wenn überhaupt nur noch komische Leute hingingen. „Wer heute noch auf eine Kirmes geht, um sich zu amüsieren, ist doch selber outdated,“ so ein Mitglied in der Facebook Gruppe Wir in Wiesbaden. Es heißt, der Andreas Markt, der Frühlingsmarkt seien im Grunde das Gleiche. Altbacken?
Hinkender Vergleich
Das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest wird da nicht genannt. Gleichwohl wird gefragt, ob es in München beim Oktoberfest ähnlich sei – beziehungsweise fest gestellt, dass dem dort nicht so ist. Ist oder sei: Der Kritiker war eigenen Angaben zufolge noch nie beim Oktoberfest. Er hält dennoch fest, dass da eben noch genug Leute hin gingen. Er selbst aber wohl nicht. Dafür schreibt er weiter, dass das Nachtleben in Wiesbaden tot sei. Was hat das Nachtleben mit der Kerb, was das Oktoberfest mit dem Nachleben zu tun? Der Vergleich hinkt. Um das Oktoberfest und die Kerb auf eine Stufe zu stellen, müsste das Wiesbadener Oktoberfest und die Kerb zusammengelegt werden. Müsste Wiesbaden viermal so groß sein. Das Festzelt brummen und die Fahrgeschäfte außen drumherum attraktiv sein. So ist es aber nicht.
Flohmark mit Fahrgeschäften
Fotos: Volker Watschounek
Beim Rundgang über die Gibber Kerb bekamen wir schnell den Eindruck auf einem Basar zu sein. Einem Flohmarkt mit Fahrgeschäften. Taschen, Jeans, Turnschuhe – Keramik, Wasserdampf-Pfeifen., Haushaltswaren: all das wird auf der Kerb verkauft. Dazu kommen fragwürdige Stände, die einem das Geld aus der Tasche ziehen. Der Greifarm etwa. Seit Jahrzehnten suggeriert er, wie einfach es ist, sich für kleines Geld was auch immer zu angeln. Und weil es immer noch gut läuft, verzichtet der Betreiber auf Personal und arrangiert zwölf mehr oder weniger identische Geräte auf engstem Raum. Was hier kleinpreisig ist und früher bei Losverkäufern Schießständen und anderen mit Glück verbundenen Attraktionen gang und gebe war – das Blatt, wenn auch nicht überall, hat sich gewendet.
Viel für die 4- bis 10-Jährigen
Positiv aufgefallen ist ein Schießstand, bei dem es praktische Mediamarkt-Gutscheine zu gewinnen gibt. Wie einfach es ist, sich solch einen Gutschein zusammenzuschießen … wir haben niemanden dabei beobachtet und können das auch nicht beurteilen. Vom Aufbau am Schießstand sah es machbar aus. Das dachten aber auch schon viele, die damit Tischtennisbälle in Gläser zu werfen Stereoanlagen gewinnen wollten. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Gibber Kerb zur Ferienzeit ein Ort für Kinder ist. Gefühlt 50 Prozent der Fahrgeschäfte – Kinderriesenrad, Kettenkarussell oder Pony führen sind für 4- bis 10-Jährige. Familien sollten also ihren Spaß haben.
Impressionen vom Festumzug
Fotos: Carsten Simon
Familiennachmittag und Feuerwerk
Der Montag gehört auf der Gibber Kerb den Familien. Von 15 bis 19 Uhr ist der Familiennachmittag. Highlight und Abschluss des Festes auf der Gibb ist dann das Feuerwerk um 22:45 Uhr.