Menü

kalender

April 2024
S M D M D F S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930  

Partner

Partner

/* */
Neujahrsansprache 2021 von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

Neujahrsansprache: 2020 war das Jahr des Lernens

In ihrer Neujahrsansprache dankte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Deutschen für ihre Geduld, sich auf diesen historischen Kraftakt der Virus-Bekämpfung einzulassen. Die schwere Zeit für unser Land sei noch nicht vorbei.

Volker Watschounek 3 Jahren vor 0

Neujahrsansprache: Viele sind über sich hinausgewachsen. Ärzte und Pflegekräfte, Mitarbeiter der Gesundheitsämter und die Bundeswehr. Unzählige tragen dazu bei, dass das Leben trotz Pandemie weiter möglich ist.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

was für ein Jahr liegt hinter uns!

2020 ist etwas über uns gekommen, womit die Welt nicht gerechnet hatte. Ein bis dahin unbekanntes Virus dringt in unsere Körper und unsere Leben ein. Es trifft uns da, wo wir am allermenschlichsten sind: im engen Kontakt, in der Umarmung, im Gespräch, beim Feiern. Das Virus macht normales Verhalten zu einem Risiko – und ganz ungewohnte Schutzmaßnahmen normal.

2020, dieses Jahr der Pandemie, war ein Jahr des Lernens. Wir mussten im Frühjahr auf ein Virus reagieren, über das es kaum gesichertes Wissen und Informationen gab. Wir mussten Entscheidungen treffen, von denen wir zunächst nur hoffen konnten, dass sie sich als richtig erweisen würden.

Die Coronavirus-Pandemie war und ist eine politische, soziale, ökonomische Jahrhundertaufgabe. Sie ist eine historische Krise, die allen viel und manchen zu viel auferlegt hat. Ich weiß, dass es ungeheures Vertrauen und Geduld von Ihnen verlangt hat und weiter verlangt, sich auf diesen historischen Kraftakt einzulassen. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.

Atemloses Jahr

Am Ende dieses atemlosen Jahres heißt es auch, einmal innezuhalten – und zu trauern. Wir dürfen als Gesellschaft nicht vergessen, wie viele einen geliebten Menschen verloren haben, ohne ihm in den letzten Stunden nah sein zu können. Ich kann ihren Schmerz nicht lindern. Aber ich denke an sie, gerade auch heute Abend.

Ich kann nur ahnen, wie bitter es sich anfühlen muss für die, die wegen Corona um einen geliebten Menschen trauern oder mit den Nachwirkungen einer Erkrankung sehr zu kämpfen haben, wenn von einigen Unverbesserlichen das Virus bestritten und geleugnet wird. Verschwörungstheorien sind nicht nur unwahr und gefährlich, sie sind auch zynisch und grausam diesen Menschen gegenüber.

Sorge und Ungewissheit

2020 war bestimmt von Sorge und Ungewissheit. Zugleich war es aber auch ein Jahr, in dem so viele über sich hinausgewachsen sind, ohne das an die große Glocke zu hängen. Das beweisen uns die Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen. Das zeigt sich bei den Mitarbeitern der Gesundheitsämter, die so plötzlich ins Zentrum des Kampfes gegen das Virus gerückt sind. Das sehen wir an der Einsatzfreude unserer Bundeswehr, die an allen Ecken und Enden Unterstützung leistet.

Unzählige Menschen haben dazu beigetragen, dass unser Leben trotz Pandemie weiter möglich war: in den Supermärkten und im Gütertransport, in den Postfilialen, in Bussen und Bahnen, auf den Polizeiwachen, in den Schulen und Kitas, in den Kirchen, in den Redaktionen.

Ich bin auch immer wieder dankbar dafür, wie diszipliniert die allermeisten Menschen ihre Masken tragen, wie sie sich um Abstand bemühen. Darin drückt sich für mich aus, was ein Leben in einer menschenfreundlichen Gesellschaft erst möglich macht: Rücksichtnahme auf andere, die Einsicht, sich selbst auch einmal zurückzunehmen, das Bewusstsein von Gemeinsinn.

Diese Haltung von Millionen von Mitbürgern hat uns auf unserem bisherigen Weg durch die Pandemie manches erspart. Sie wird auch im kommenden Jahr nötig sein.

Was lässt mich hoffen?

Seit wenigen Tagen hat die Hoffnung Gesichter: Es sind die Gesichter der ersten Geimpften, der ganz Alten und ihrer Pfleger und Pflegerinnen, des medizinischen Personals auf den Intensivstationen – nicht nur bei uns, sondern in allen europäischen und vielen anderen Ländern. Tagtäglich werden es mehr, schrittweise werden andere Alters- und Berufsgruppen dazukommen – und dann alle, die es möchten. Auch ich werde mich impfen lassen, wenn ich an der Reihe bin.

Hoffen lassen mich auch die Wissenschaftler – weltweit, aber gerade auch bei uns in Deutschland. Der erste verlässliche Coronatest wurde hier entwickelt – und nun auch der erste in Europa und vielen Ländern der Welt zugelassene Impfstoff. Er ist aus der Forschungsarbeit eines deutschen Unternehmens hervorgegangen und wird jetzt als deutsch-amerikanische Koproduktion hergestellt.

Die Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci aus Mainz haben mir erzählt, dass Menschen aus 60 Nationen in ihrem Unternehmen arbeiten. Nichts könnte besser zeigen, dass es die europäische und internationale Zusammenarbeit, dass es die Kraft der Vielfalt ist, die den Fortschritt bringt.

Die Aufgaben, vor die die Pandemie uns stellt, bleiben gewaltig. Bei vielen Gewerbetreibenden, Arbeitnehmern, Soloselbstständigen und Künstlern herrschen Unsicherheit, ja Existenzangst. Die Bundesregierung hat sie in dieser ganz unverschuldeten Notlage nicht allein gelassen. Staatliche Unterstützung in nie da gewesener Höhe hilft. Verbesserte Kurzarbeitsregeln greifen. Arbeitsplätze können so bewahrt werden.

Ist also auch im neuen Jahr alles Corona? Nein, und das war es auch im alten nicht. Nicht erst seit Beginn der Pandemie verändert sich die Welt, in der wir leben, rasant und grundlegend.

Kraft und Kreativität

Umso wichtiger ist es, dass Deutschland mit all seiner Kraft und seiner Kreativität mutige Ideen für die Zukunft entwickelt. Dass unser Wirtschaften, unsere Mobilität, unser Leben klimaschonend wird. Dass alle Menschen in Deutschland von gleichwertigen Lebensverhältnissen und echter Bildungsgerechtigkeit profitieren können. Dass wir uns auch mit Europa besser behaupten in der globalisierten, digitalisierten Welt.

Diese Tage und Wochen, da gibt es nichts zu beschönigen, sind schwere Zeiten für unser Land. Und so wird es auch noch eine ganze Weile bleiben. Es wird noch eine ganze Zeit an uns allen liegen, wie wir durch diese Pandemie kommen. Der Winter ist und bleibt hart.

Wir wissen ja, was wir dem Virus entgegensetzen können. Die neben dem Impfstoff wirksamsten Mittel haben wir selbst in der Hand, indem wir uns an die Regeln halten, jeder und jede von uns. Wir alle zusammen.

Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas Persönliches sagen: In neun Monaten ist Bundestagswahl, zu der ich ja nicht wieder antreten werde. Dies ist deshalb heute aller Voraussicht nach das letzte Mal, dass ich mich als Bundeskanzlerin mit einer Neujahrsansprache an Sie wenden darf. Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Nie in den letzten 15 Jahren haben wir alle das alte Jahr als so schwer empfunden – und nie haben wir trotz aller Sorgen und mancher Skepsis mit so viel Hoffnung dem neuen Jahr entgegengesehen.

Und so wünsche ich Ihnen und Ihren Familien von Herzen Gesundheit, Zuversicht und Gottes Segen für das neue Jahr 2021.

(Angela Merkel ©2020 Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0)

Weitere Nachrichten lesen Sie hier.

Die offizielle Internetseite der Bundesregierung finden Sie untre www.bundesregierung.de,

 

Diskutieren Sie mit

Diskutieren Sie mit

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.