Starkregen droht häufiger – Ein neuer Hochwasserüberlauf im Kurpark schützt Wiesbadens Innenstadt, Kurhaus und Weiher zuverlässig vor Überflutung.
Es war kein Bauprojekt von der Stange, sondern eines mit Fingerspitzengefühl: Im Herzen des Wiesbadener Kurparks wurde jetzt der moderne Hochwasserüberlauf, verkleidet mit Naturstein, abgestimmt auf die denkmalgeschützte Umgebung, fertig gestellt. Planer, Behörden und Landschaftsarchitekten haben hier eng zusammengearbeitet, um den sogenannten Schluckbrunnen nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch in das Parkbild einzubetten.
Kontrollierte Ableitung – statt unkontrollierter Flut
Mit dem neuen Bauwerk hat die Stadt auf die zunehmende Bedrohung reagiert: Extremwetterereignisse nehmen zu, Starkregen wird häufiger. Der Schluckbrunnen schützt jetzt das Kurhaus, die angrenzende Innenstadt sowie die darunterliegende Tiefgarage vor Überflutung. Das technische Prinzip ist simpel und wirkungsvoll: Überschüssiges Wasser, das der Kurparkweiher bei Starkregen nicht mehr fassen kann, wird über eine zehn Meter lange Schwelle gezielt in den historischen Rambach-Kanal abgeleitet – bevor es unkontrolliert über die Ufer tritt.
Lehren aus den Fluten von 1999 und 2014
Die Erinnerungen an vergangene Überschwemmungen sitzen tief. Nach den Starkregenereignissen 1999 und 2014 liefen Keller voll, Straßen standen unter Wasser – auch im traditionsreichen Kurviertel. Mit dem Schluckbrunnen verhindert die Stadt solche Szenarien. Schließlich wurden bereits im Vorfeld die Ufermauern erhöht, Engstellen im Rambachtal beseitigt und neue Stege gebaut.
Fördermittel sichern Umsetzung
Die Finanzierung des Projekts gelang auch dank der Unterstützung aus dem Landesprogramm für Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz. Damit kann Wiesbaden den Schutz bei Starkregen systematisch ausbauen. Weitere Maßnahmen – wie ein geplantes Hochwasserrückhaltebecken in Rambach – stehen bereits in der Planung.
Zurück zur Natur: Wiederherstellung der Grünflächen
Bis zum Frühsommer sollen auch die letzten Spuren der Baustelle verschwunden sein. Der Rundweg um den Kurparkweiher wird wieder freigegeben, nur kleinere Pflanzarbeiten stehen noch aus. Spaziergänger können sich dann nicht nur an der Idylle, sondern auch an einem klugen Stück Infrastruktur erfreuen – oft, ohne es überhaupt zu bemerken. Im Moment ist der Bereich zwischen Konzertmuschel und Weiher noch baustellenartig. Der letzte Schliff lässt dann alle Umstände vergessen.
Symbolbild – Baustelle ©2024 Openstreetmap
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