Zählte der DGB 1991 bundesweit noch knapp 12 Millionen Mitglieder, sind es aktuell gerade noch 6 Millionen. Der Mitgliederschwund ist auch in Wiesbaden bei der Mai-Kundgebung zu spüren.
Dieser erste Mai ist in vielen Ländern rund um den Globus ein Tag des Protestes. Seit 1886 gibt er Anlass, sich für Arbeitnehmerrechte stark zu machen und auf die Straße zu gehen. Doch nimmt die Zahl derer, die sich positionieren nimmt ständig ab – ebenso wie die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder. Das war auch beim traditionellen Treffen, der Mai-Kundgebung, auf dem Kranzplatz in Wiesbaden zu spüren – und dass das Motto der diesjährigen Kundgebung alle angeht: nebensächlich.
„Für ein zukunftsfähiges Europa brauchen wir gute Einkommen, gute Arbeits- und Lebensbedingungen, mehr Tarifbindung und eine Rente, die für ein gutes Leben reicht.“ – Sascha Schmidt, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Wiesbaden Rheingau-Taunus
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Gewerkschaften stellten bei ihrem diesjährigen Aufruf zum 1. Mai die Europawahl und das Motto ‚Europa: Jetzt aber richtig!‘ in den Mittelpunkt. Wir wollen den 1. Mai 2019 zum Tag der europäischen Solidarität machen, so der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Wiesbaden Rheingau-Taunus, Sascha Schmidt. So zeigten die Teilnehmer der Mai-Kundgebung am 1. Mai eine klare Kante gegen Nationalismus, Rassismus und Rechtspopulismus und riefen auf zum gemeinsam Kampf für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Rechtspopulismus in Europa
Das Thema Europa stand auch im Zentrum zahlreicher Reden stehen: Mit René Schindler hat der DGB einen Vertreter des österreichischen Gewerkschaftsbundes eingeladen, der über die arbeitnehmerfeindliche Politik – unter Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ – in Österreich sprach – und darüber, dass dies keine traumhaften Verhältnisse seien. So weitete die aktuelle österreichische Regierung etwa die Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden aus.
Hierzu positionierte sich ebenfalls Enrico Roth. In seiner Ansprache betonte er, dass die Zukunft in Europa nicht braun sein dürfe. Weder politisch, noch wegen schlechter Luft. Umwelt ist auch das Thema, das auch die Bewegung Fridays for Future in Wiesbaden umtreibt.
Hintergrund
Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik am 1. Mai auf. In Deutschland scheiterte die Weimarer Nationalversammlung, am 15. April 1919 daran, den 1. Mai längerfristig zu einem gesetzlichen Feiertag zu bestimmen. Für das Gesetz, das nur auf den 1. Mai 1919 beschränkt war, stimmten lediglich SPD, DDP und Teile des Zentrums.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der 1. Mai ab 1933 durch die Nationalsozialisten dann zum gesetzlichen Feiertag bestimmt und später durch die Alliierten bestätigt.
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