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Symbolbild zum Thema Integration, zeigt Tafel mit dem Wort „Integration“

Integration statt Stillstand: Wiesbaden setzt auf Beratung für Geduldete

Ein neues Beratungsprojekt soll in Wiesbaden Geduldete und Gestattete besser unterstützen und ihnen den Weg in den Arbeitsmarkt ebnen. Der Ausländerbeirat lobt die Initiative, fordert aber mehr Ressourcen und eine breitere Zielgruppenansprache.

Volker Watschounek 5 Monaten vor 0

Wiesbaden startet ein Integrationsprojekt für Geduldete. Der Ausländerbeirat begrüßt den Plan, mahnt aber mehr Mittel und Betreuungskapazitäten an.

Wiesbaden setzt auf Integration statt Stillstand und wagt einen entscheidenden Schritt: Mit einem neuen Konzept zur Arbeitsmarkt- und Integrationsberatung sollen Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus gezielt unterstützt werden. Der Ausländerbeirat begrüßt die Initiative, fordert aber Nachbesserungen bei den Ressourcen.

Eine Brücke ins gesellschaftliche Leben

Endlich werden die Herausforderungen dieser Personengruppen ernst genommen, erklärt Songül Yüksel-Fener von der DAL-Liste und begrüßt das neue Projekt. Geduldete und Gestattete, bislang oft am Rande der Gesellschaft, sollen besser beraten und integriert werden. Sozialpädagogische und rechtliche Unterstützung sollen ihnen helfen, den unsicheren Status der Duldung hinter sich zu lassen. Ziel ist nicht nur eine geregelte Aufenthaltsgenehmigung, sondern auch eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden plant, für zunächst drei Jahre zwei Vollzeitstellen zu schaffen. Sozialpädagogen und Juristen sollen Hand in Hand arbeiten, um den Betroffenen Orientierung und Perspektive zu geben. Dabei steht vor allem die Verbindung von rechtlicher Beratung und Arbeitsmarktintegration im Fokus.

Das ist mehr als ein Verwaltungsakt, betont Yüksel-Fener. Es sei ein Angebot, sich selbst und die Gesellschaft voranzubringen. Gleichzeitig rückt das Projekt den gesellschaftlichen Diskurs auf Chancen und Teilhabe, anstatt auf Einschränkungen oder Diskriminierung zu setzen.

Ressourcen reichen nicht aus

Doch der Ausländerbeirat sieht Schwächen im Konzept. Mit zwei Stellen sei der Bedarf kaum zu decken, so die Einschätzung. Ein Betreuungsschlüssel von 1:80 wird den komplexen Lebenssituationen dieser Menschen nicht gerecht, kritisiert Ibrahim Kızılgöz, Vorsitzender des Ausländerbeirats. Wenn wir echte Teilhabe wollen, müssen wir die nötigen Mittel bereitstellen.

Die Wartezeiten für aufenthaltsrechtliche Entscheidungen oder Arbeitserlaubnisse sind bereits jetzt ein großes Hindernis. Lange Bearbeitungszeiten frustrieren und erschweren die Integration erheblich. Daher fordert der Ausländerbeirat, die Kapazitäten frühzeitig zu evaluieren und gegebenenfalls aufzustocken.

Kızılgöz mahnt: Integration scheitert oft an Kleinigkeiten – eine fehlende Beratung, eine unbesetzte Stelle. Das dürfen wir nicht zulassen. Gleichzeitig bietet der Beirat seine Unterstützung an: Wir stehen bereit, das Projekt beratend zu begleiten und die Perspektiven der Betroffenen einzubringen.

Mehr Zukunft wagen

Der Ausländerbeirat schlägt außerdem vor, den Kreis der Zielgruppe zu erweitern. Nicht nur Geduldete und Gestattete könnten von der Beratung profitieren, sondern auch neu eingereiste Menschen. Integration beginnt am ersten Tag, betont Yüksel-Fener. Je früher wir Chancen schaffen, desto größer ist der Gewinn für alle.

Das Projekt setzt ein wichtiges Zeichen: Integration braucht Ressourcen, Expertise und den Willen zur Veränderung. Wenn Wiesbaden es schafft, dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, könnte es zum Vorbild für andere Kommunen werden.

Foto oben © 2024 Veranstalter

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