Wiesbaden betrachtet Industriepolitik zunehmend als Teil umfassender Stadtentwicklung. Der Fokus auf Smart-City-Förderung, nachhaltige Strukturen.
Am 3. Juli nahm der Industriebeirat Wiesbaden an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit regionalen Industrieinitiativen aus Bonn Rhein-Sieg, Rostock und Schwerin teil. Die Veranstaltung stand unter dem Titel Ohne Industrie fehlt hier was – Die Bedeutung der Industrie für die Entwicklung unserer Standorte. Ziel war es, die Rolle industrieller Wertschöpfung in Städten und Regionen zu beleuchten und Best-Practice-Beispiele zu teilen.
Die Initiative ging aus einem bundesweiten Austausch von Industrieinitiativen hervor, den das Wiesbadener Referat für Wirtschaft und Beschäftigung aktiv mitgestaltet. Die Netzwerkbildung soll dabei helfen, städtische Industriepolitik an überregionale Entwicklungen anzubinden und gegenseitiges Lernen zu fördern.
Industriepolitik mit lokaler Verankerung
Der Wiesbadener Industriebeirat, 2021 gegründet, bündelt die Interessen lokaler Industrieunternehmen und institutioneller Akteure. Mitglieder sind neben Unternehmen auch die IHK Wiesbaden, die Handwerkskammer, Hochschulen, Gewerkschaften sowie das städtische Wirtschaftsdezernat. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für industrielle Tätigkeit am Standort zu verbessern und innovationsfreundlich weiterzuentwickeln.
Wirtschaftsdezernentin und Bürgermeisterin Christiane Hinninger, Vorsitzende des Beirats, betonte: „Die Industrie trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität Wiesbadens bei. Eine aktive Vernetzung mit anderen Regionen kann den Standort zusätzlich stärken.“
Smart-City-Förderung als Handlungsfeld
Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt auf dem Themenkomplex Smart-City-Förderung. Städte wie Wiesbaden stehen vor der Herausforderung, Industrie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit stärker zu verzahnen. Überregionale Kooperationen ermöglichen hier gezielten Wissenstransfer. Birgit Knetsch, Leiterin des Wirtschaftsreferats, verweist auf die Rolle von Industriebetrieben in urbanen Strukturen: „Viele Industriebetriebe agieren im Hintergrund – als Zulieferer, Entwickler oder Partner. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung sind sie jedoch zentral.“
Standortfaktoren und Arbeitskräftesicherung
Mit rund 13.880 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe belegt Wiesbaden einen soliden fünften Platz in der lokalen Branchenstatistik. Trotz hoher Branchenvielfalt stehen viele Betriebe unter Druck: steigende Energiekosten, Fachkräftemangel, Lieferkettenprobleme und geopolitische Unsicherheiten belasten die Planbarkeit unternehmerischen Handelns.
Ein lokaler Ansatzpunkt: die Pop-up-Arbeitgebermesse WI WORK LIFE | Industrie in der Innenstadt. Hier soll die Sichtbarkeit industrieller Arbeitgeber gestärkt und der Zugang zu Auszubildenden und Fachkräften erleichtert werden.
Industriebeirat als Dialogplattform
Der Industriebeirat Wiesbaden versteht sich als Plattform für regelmäßigen Austausch und Positionsentwicklung zu industriepolitischen Fragen. Themen werden gezielt in kommunale Gremien eingebracht. So bleibt Industriepolitik auch in der Stadtgesellschaft präsent und anschlussfähig. Derzeit sind 19 Unternehmen und Institutionen im Beirat vertreten. Weitere Informationen bietet die Website www.industriebeirat-wiesbaden.de.
Symbolfoto – Blick auf das GuD-Kraftwerk im Industriepark Wiesbaden. ©2024 Industriepark
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