Ob wahre Oldtimer oder Fahrzeuge, die uns an unsere eigene Jugend erinnern, die Rallye bot und bietet noch bis Sonntag ein unvergessliche Erlebnisse für Liebhaber klassischer Fahrzeuge.
Samstagmorgen, 8:00 Uhr. Spannung Lag in der Luft, als die 38. HMSC Oldtimer Rallye in Wiesbaden startete. Im Minutenabstand machten sich knapp 100 Fahrer mit ihren liebevoll restaurierten Oldies auf die Strecke. Bereits wenige Sekunden nach dem Start wartete die erste Herausforderung auf die Teilnehmer. Als kleines Spiel wird sie Bordbuch der Fahrer bezeichnet. Anders als 2022, als es einfach geradeaus entlang der Kurhaus Kolonnaden ging, bogen die Fahrer nach wenigen Zentimetern rechts ab und absolvierten zwischen Pylonen einen Slalomkurs. Dabei hatten sie 13 Sekunden Zeit. Mit Servolenkung kein Thema. Mit ein Bugatti 43 Grand Sport ein echter Kraftakt. Dann ging es raus auf die Wilhelmstraße, weiter auf die Taunusstraße, durch die Saalgasse und schließlich Richtung Schlangenbad, vorbei am Taunuswunderland.
Zu jung fürs H-Kennzeichen?
Bei Bingen angelangt, fuhren die Teilnehmer auf die Fähre und setzen über und ihre Fahrt durch Rheinhessen über Landstraßen fort, bis sie schließlich zur Frühstückspause in Pferdsfeld eintrafen. Während die letzten gerade erst starteten , dürften die ersten bereits auf der anderen Rheinseite oder gar in Pferdsfeld angekommen gewesen sein – und wer die Vielzahl der Starter am Kurhaus betrachtete, mag sich zwischendurch die Frage gestellt haben: Waren das wirklich alles Oldtimer? Das Gedankenspiel verdeutlicht, wie relativ der Begriff des Altseins ist.
Wahre Klassiker
Das älteste Fahrzeug der Rallye war in diesem Jahr ein Bugatti 43 Grand Sport aus dem Jahr 1927, gelenkt von Gerhard Röser und Barbara Ziegler. Dicht darauf folgte ein Nachkriegsauto aus dem Jahr 1949, ein Willys Overland Jeepster, gesteuert von Rianne Stewart. Beachtenswert in der Klasse der Oldtimer sind natürlich auch der Daimler Benz 170 aus dem Jahr 1941 von Wolfgang und Dirk Hanusch, ein offener Tourenwagen der Polizei vergangener Tage, sowie der DMG Great Britten TF von Jara und Wolf Pröbsting aus dem Jahr 1957 und der Jaguar XK 140 FHC von Dennis und Norbert Dickhaut.
Zeitenwende
Der Großteil der Fahrzeuge bei der Oldtimer Rallye steht jedoch symbolisch für einen Wendepunkt in der Automobilgeschichte. Fahrzeuge aus den 1970er und 1980er Jahren dominieren das Feld. Neben dem Mercedes-Benz 560 SL und dem mehrfach vertretenen Porsche 911 waren ein Alfa Romeo Spider und ein Golf Cabriolet zu sehen. Als Kinder der 1960er Jahre kennen wir diese Fahrzeuge von den Straßen und empfinden dabei nicht unbedingt das typische Oldtimer-Feeling. Stattdessen wird uns bewusst, wie viel Zeit seitdem vergangen ist und wie wir selbst gealtert sind.
Concours d ́Elegance
Die 38. HMSC Oldtimer Rallye in Wiesbaden bot am Samstag und bietet am Sonntag eine einzigartige Gelegenheit, die Faszination klassischer Automobile hautnah zu erleben. Sie vereint Liebhaber alter Schätze und vermittelt gleichzeitig einen Eindruck von vergangenen Epochen der Automobilgeschichte. Ob wahre Oldtimer oder Fahrzeuge, die uns an unsere eigene Jugend erinnern – sie alle tragen zur besonderen Atmosphäre der Rallye bei. Die Liebe zum Detail, die Hingabe und die Begeisterung der Fahrer für ihre Schätze sind spürbar und lassen das Herz eines jeden Oldtimer-Enthusiasten höherschlagen.
Neben den faszinierenden Fahrzeugen steht bei der HMSC Oldtimer Rallye in Wiesbaden auch das Miteinander im Vordergrund. Die Teilnehmer tauschen Erfahrungen aus, bewundern die Meisterwerke anderer Enthusiasten und teilen ihre Leidenschaft für klassische Automobile. Das gilt vor allem am Sonntagmittag, wenn die Fahrzeuge sich zum Concours d ́Eleganceim Kurpark Wiesbaden einfinden und ausgestellt werden. Wenn Menschen unterschiedlichen Alters und Hintergrunds zusammenkommen, die die Faszination der Automobile vergangener Zeiten teilen.
Fotos oben ©2023 Volker Watschounek
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