Politiker sprechen uns direkt an. Die Themen sind bezahlbarer Wohnraum, Klima und Umwelt oder Pflege. In ganz Hessen, in ganz Wiesbaden hängen Wahlplakate.
Wahlumfragen sind keine Prognosen. Sie bilden lediglich die politische Stimmung zu einem bestimmten Moment aus, etwa zum Sonntag bei der beliebten Sonntagsumfrage. Sie folgen einem Trend, der sich in den tatsächlichen Wahlen spiegeln kann. nach den Erhebungen von infratest am vergangenen Montag liegt in Hessen trotz minimaler Verluste die CDU klar vorne. Auf Platz zwei und drei folgen die SPD und die Grünen. Die AfD, so der Meinungsforscher, zieht mit 12,5 Prozent der Wählerstimmen als viertstärkste Kraft in den hessischen Landtag ein, ebenso wie die Linke und die FDP. Damit ergibt sich für den künftigen Landtag ein buntes Bild mit sechs Parteien.
Wahlomat in Hessen
Bekannterweise legen sich viele Wähler erst in den letzten Wochen, wenn nicht sogar erst wenige Tage vor dem 28. Oktober, auf eine Partei fest. Sie hören auf Freunde, sie lassen sich durch Polit-Talks leiten, sie lesen und suchen nach der für sie besten Lösung. Was aber ist die beste Lösung? Welche Partei passt zu ihren Präferenzen? Was ist Ihnen wichtig?Erstmals unterstützt Sie der von den Bundestagswahlen bekannte Wahlomat in Hessen.Die Bundeszentrale für politische Bildung hat in zusammen mit der Landeszentrale in Hessen und einer Jugendredaktion die 23 zur Wahl stehenden Parteien befragt und ihre Vorhaben und Positionen in 38 Themen zusammengetragen. Der Wahlomat bietet Orientierung und sagt, welches Parteiprogramm am besten zu Ihnen passt.
Auszug aus dem Fragenkatalog
(1) Das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen soll ausgeweitet werden. (2) In Hessen sollen weiterhin Windkraftanlagen in Waldgebieten gebaut werden können. (3) Jugendliche sollen bei Landtagswahlen ab 16 Jahren wählen dürfen. (4) Alle Asylbewerberinnen und -bewerber sollen bis zur Entscheidung über ihren Antrag in zentralen Einrichtungen untergebracht werden. (5) In Hessen sollen Modellversuche zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens durchgeführt werden.
… und wieder eine unübersehbare Plakatflut in unseren Straßen. Einige davon werden Opfer von Vandalismus, andere werden einfach dreist überklebt. Was ich sehr aufdringlich und fragwürdig finde, wenn im Abstand von nur wenigen Metern gleich fünf identische Plakate derselben Partei hintereinander aufgestellt sind, zumal diese nur wenig Informationsgehalt haben. Ich kann mich auch noch gut an Wahlplakate von früher erinnern, da wurde mit Slogans wie „Wir schaffen Arbeitsplätze“ oder „Eins ist sicher: die Rente“ geworben. Das waren zwar vollmundige Versprechen, aber wenigstens konnte man diese Parteien insofern beim Wort nehmen, dass man ihnen später mit Recht eine Zielverfehlung vorwerfen konnte. Bei Wischiwaschi-Aussagen ist dies wohl eher nicht zu befürchten, also warum sich festlegen und klare Aussagen treffen? Heutzutage werden gerne mal volkstümliche Redensarten und Plattitüden eingesetzt oder durch entsprechende Abwandlung sinnverdrehend missbraucht, z.B. „UNGEDULD IST AUCH EINE TUGEND“. Richtig krass und völlig daneben finde ich die Plakatsprüche der AfD, um nur eins zu nennen: „Der Islam? Passt nicht zu unserer Küche“. Auf diesem Plakat ist ein niedliches Ferkelchen zu sehen, was somit bestimmt selbst Vegetarier und Veganer aller Kulturen nicht kaltlassen dürfte. Bei einem aktuellen Plakat sah ich mich angesichts der ausgesprochenen Forderung beinahe veranlasst, unmittelbar darauf zu reagieren und mit der Antwort zu kontern: „Ich dachte, aus dem Alter seid Ihr raus!“ Da hieß es: „Alle wollen Kita-Plätze – wir wollen gute Kita-Plätze“. Ist es neuerdings üblich, dass Politiker und Parteien selbst Forderungen stellen? – Verkehrte Welt. Sollen sie uns doch versprechen, was immer sie wollen – aber die Forderungen stellen immer noch wir, die Wähler!