Gent blickt in die Zukunft und entscheidet sich gegen die Fortführung seiner Städtepartnerschaften. Diese seien nicht mehr zeitgemäß. Das Ende der Partnerschaft ist nicht das Ende der Freundschaft.
Städtepartnerschaften sind m 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß. Das denkt zumindest der Genter Bürgermeister Mathias de Clercq. Am Donnerstagnachmittag ließ er einen Mitarbeiter der Genter Stadtverwaltung in Wiesbaden anrufen um dem zuständigen Referat mitzuteilen, dass Gent die Partnerschaft zwischen den beiden Städten lösen wolle. Ein offizielles Schreiben an Wiesbadens Oberbürgermeister solle folgen. Aus dem Oberbürgermeisterbüro war zu erfahren, dass das Schreiben aus Belgien nich nicht vorliege. Mende respektiere und bedauere diesen einseitigen Schritt der Stadt Gent, der bislang weder angekündigt noch erörtert worden sei.
„Wir reichen die Hand für eine weitere Zusammenarbeit.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Auf Nachfrage aus Wiesbaden heiße es, dass dies der Genter Gemeinderat entschieden habe. Das gelte nicht Wiesbaden alleine. Der Rat habe die Zusammenarbeit mit allen Partnerstädten in Frage gestellt und entschieden, die Städtepartnerschaften im klassischen Sinne nicht weiterzuführen. Einzige Ausnahme soll die Partnerschaft zu der japanischen Stadt Kanazawa sein.
„Gerade die Städtepartnerschaft mit Gent war eine sehr intensiv gelebte mit tragfähigen Verbindungen zwischen Vereinen – zum Beispiel zwischen den Biebricher ,Waden‘ und den Karnevalisten im Genter Stadtteil Ledeberg – und auch persönlichen Freundschaften.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Zur Begründung dieses Beschlusses heißt es aus gent, das man diese Form der Partnerschaften als nicht mehr zeitgemäß empfinde. Die Verbindungen seien über die Jahre und Jahrzehnte weitgehend eingeschlafen. Gegenüber dem belgischen Fernsehen erklärte der Genter Bürgermeister Mathias de Clercq: Städtepartnerschaften seien eine noble Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen aber heutzutage erscheine es merkwürdig, eine ganze Stadt zu verbrüdern. Gent betonte auch gegenüber der Stadt Wiesbaden, dass nach wie vor EU-Projekte wie Erasmus+ unterstützt würden und die formale Beendigung der Städtepartnerschaft keineswegs das Ende der Freundschaft mit der Stadt und seinen Bürgern bedeute. Auch eine Einladung an Oberbürgermeister Mende nach Gent, die im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden musste, sei weiterhin als Abschluss geplant.
„Gerade die europäische Einigung ist keine Selbstverständlichkeit, wie zuletzt der Brexit gezeigt hat. Um sie muss weiter gerungen werden, Städtepartnerschaften leisten dazu einen wichtigen Beitrag.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
In einer ersten Stellungnahme sagte Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende: „Ich hoffe sehr, dass und die Initiativen, die beide Städte verbindet, mit ihrem Engagement erhalten bleibt.“ Städtepartnerschaften dienten aus Mendes Sich der Verständigung und dem Austausch freundschaftlicher Kontakte zwischen Städten. Sie würden Kommunen europa- und weltweit näher zusammenbringen und für eine enge Verbindung ihrer Bürger sorgen. Aus manchen entstünden erwachsen Freundschaften. Erst vor wenigen Tagen sei die Landeshauptstadt Wiesbaden auf alle europäischen Partnerstädte mit dem Wunsch zugegangen, im Rahmen des Erasmus-Programms Auszubildende über Praktika auszutauschen.
Hintergrund
Wiesbaden unterhält intensive Beziehungen zu zahlreichen Partnerstädten im In- und Ausland. Neben den offiziellen Kontakten der Rathäuser untereinander, stehen in erster Linie die Begegnungen zwischen den Menschen im Vordergrund. Derzeit hat die Landeshauptstadt 13 Städtepartnerschaften, eine Patenschaft und vier Stadtteilpartnerschaften. Im Jahr 2016 wurde in Wiesbaden das Jahr der Städtepartnerschaften gefeiert.
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