Was brauchen Jugendliche in Delkenheim wirklich? Eine Veranstaltung im Bürgerhaus will Antworten finden – von den Jugendlichen selbst, nicht über sie hinweg.
Delkenheim – eine ruhige Wohngegend im Osten Wiesbadens. Wer hier aufwächst, kennt beides: freundliche Nachbarn, aber auch Langeweile zwischen Bushaltestelle und Bolzplatz. Deshalb möchte die Mobile Jugendarbeit nicht überJugendlichen reden, sondern mit ihnen.
Mobile Jugendarbeit, kurz gefasst
Dialog – Geiles Dorf oder tote Hose? Wann: Freitag, 30. Mai 2025, 19:30 Uhr Eintritt: frei Wo: Bürgerhaus Delkenheim, Münchener Str. 2, 65205 Wiesbaden
Unter dem Titel „Geiles Dorf oder tote Hose?“ lädt das Amt für Soziale Arbeit alle 13- bis 18-Jährigen zum offenen Gespräch ins Bürgerhaus ein – es geht um konkrete Freizeitwünsche und die Frage, wie Jugendliche ihren Stadtteil aktiv mitgestalten können.
Ein Raum, der fragt statt vorgibt
Veranstaltungsort ist der Jugendraum im Bürgerhaus, betreut von Fachkräften der Mobilen Jugendarbeit. Er öffnet regulär montags und mittwochs, jetzt aber soll er mehr sein als nur ein Rückzugsort mit Tischkicker: ein Ort, an dem Stimmen gehört werden. „Jugendliche wissen selbst am besten, was sie brauchen“, sagt Sozialdezernentin Patricia Becher. „Wir wollen nicht vorschnell planen, sondern gemeinsam überlegen, was fehlt.“
Dabei geht es nicht nur um neue Sitzgelegenheiten oder WLAN. Vielmehr steht die Frage im Raum: Welche Angebote tragen dazu bei, dass sich junge Menschen in Delkenheim zuhause fühlen – und nicht abgehängt?
Von der Idee zur Umsetzung
Die Veranstaltung will Raum für Wünsche schaffen, aber auch Wege zur Umsetzung aufzeigen. Was kann kurzfristig angepackt werden – etwa ein Musikworkshop? Und wo braucht es einen längeren Atem, etwa für neue Treffpunkte oder Kooperationen mit Vereinen?
Die Mobile Jugendarbeit versteht sich dabei nicht als Programm-Anbieterin, sondern als Vermittlerin: zwischen Jugendlichen, Verwaltung und anderen Akteuren. „Wir nehmen junge Menschen als Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt ernst“, betonen die Fachkräfte.
Kein Reden über Köpfe hinweg
In Wiesbaden gibt es bereits gute Erfahrungen mit partizipativer Jugendarbeit – etwa in Biebrich, Dotzheim und Kostheim. Auch dort wurde deutlich: Wo Jugendliche mitentscheiden, steigt nicht nur die Identifikation mit dem Ort, sondern auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Dass dies kein Selbstläufer ist, wissen die Organisatorinnen. Es braucht offene Ohren – aber auch realistische Perspektiven. „Es geht nicht um Wunschlisten, sondern um machbare Projekte“, erklärt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage von Wiesbaden lebt!. Dass dabei auch mal Kritik geäußert wird, sei ausdrücklich erwünscht.
Kontakt und Information
Fragen zur Veranstaltung beantwortet das Team der Mobilen Jugendarbeit per E-Mail an mobile.jugendarbeit@wiesbaden.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Foto – Blick von der Straße Mühlberg jenseits der Wickerbachaue nach Norden auf die evangelische Kirche. ©2025 Von Brühl – Eigenes Werk, Gemeinfrei
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