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Hotel Nassauer Hof und Roland H. Eine Geschichte für sich.

Ein Prozess der Extravaganz: Der Fall Roland H.

Volker Watschounek 2 Monaten vor 0

The never ending Story. Die Geschichte um Roland H. und den Nassauer Hof geht kommende Woche in die nächste Runde: Termin am 30. Oktober.

Im Wiesbadener Luxushotel Nassauer Hof konnte sich Roland H. über zwei Jahre lang ein Leben in Saus und Braus leisten, obwohl er kaum einen Cent auf der hohen Kante hatte. Seit Sommer 2019 residierte er mit seiner Frau und ihrem Hund in einem der renommiertesten Hotels der Stadt. Die Hotelrechnung? Fast komplett unbezahlt. Lediglich ein paar Tausend Euro brachte er auf – der Rest, stolze 229.000 Euro, blieb offen. Die Direktorin des Hotels hatte den hochstaplerischen Charme des vermeintlichen Weltmanns und Millionärs durchschaut, allerdings erst nach langer Zeit. Als Roland H. im November 2021 schließlich rausflog, war es schon zu spät: Zwei Jahre und vier Monate hatte er sich das Luxusleben erschlichen.

Von der Suite ins Männerwohnheim

Inzwischen führt der einstige Hochstapler ein ganz anderes Leben: Seine aktuelle Meldeadresse lautet auf das Männerwohnheim der Heilsarmee. Von einem Leben in Luxus keine Spur mehr. Trotzdem geht es für ihn jetzt weniger um feine Anzüge oder edle Cocktails, sondern vielmehr um Gerechtigkeit – zumindest aus seiner Sicht. Denn im Berufungsverfahren vor dem Wiesbadener Landgericht kämpft Roland H. gegen seine Verurteilung. Ein Schöffengericht hatte ihn im Februar 2023 zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt (der Wiesbadener Kurier berichtete), außerdem soll er den offenen Betrag von rund 229.000 Euro bezahlen.

„Beweis-Unterdrücker!“ – Die Bühne im Gerichtssaal

Der aktuelle Prozess wird nicht nur wegen der dreisten Täuschung Roland H.s zur Schau gestellt, sondern auch wegen seiner lautstarken Auftritte vor Gericht. Vergangene Woche eskalierte die Situation: Der Angeklagte schrie im Gerichtssaal, warf dem Vorsitzenden Richter Thomas Matheja vor, Beweise zu unterdrücken. Wild gestikulierend behauptete der 61-Jährige, dass man ihm und seinen „Beweisen“ kein Gehör schenke. Ich werde bis zum Bundesgerichtshof gehen, rief er. Doch weder sein Aufbrausen noch seine Rhetorik beeindrucken Richter Matheja. Dieser bleibt gelassen und folgt den Tatsachen, nicht den theatrischen Ausbrüchen des Angeklagten.

Schlagzeilen und ein Skandal

Der Fall Roland H. hat bundesweit Wellen geschlagen. Die schillernde Illusion, die er über Jahre hinweg aufrechterhalten konnte, fasziniert und entsetzt gleichermaßen. Doch im Gerichtssaal bleibt es sachlich: Matheja lässt sich von den lauten Tönen nicht ablenken. Der Prozess, der um eine Täuschung in Millionenhöhe geht, wird ohne Rücksicht auf die Showeinlagen des Angeklagten am 30. Oktober um 13.30 Uhr fortgeführt.

Foto – Nassauer Hof im November 2022 ©2024 Volker Watschounek

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