Bülent Ceylan begeisterte Wiesbaden mit „Yallah Hopp!“. Ein Abend voller Tempo, Dialekte und scharfer Satire, der das Publikum in einen Lachrausch versetzte.
Bülent Ceylan hat Wiesbaden zum Beben gebracht. Mit seinem aktuellen Programm Yallah Hopp! entfesselte er im Rhein-Main Congress-Center einen Abend voller Tempo, Spontaneität und scharfer Beobachtungen. Der Mannheimer Comedian bewies einmal mehr, dass er nicht nur Dialekte beherrscht, sondern auch das Publikum in einen wahren Lachrausch versetzen kann. Die Halle ist brutal. Irgendwie so 4.000 Leute sind in die Halle. Das ist die kräftigste Halle, die ich je erlebt habe
Ein Wirbelwind betritt die Bühne
Schon beim ersten Schritt auf die Bühne war klar: Hier wird nicht lange gefackelt. Ceylan, energiegeladen wie eh und je, stürzte sich mitten ins Publikum, plauderte mit den Zuschauern und stellte gewohnt charmant fest, dass sich die Hessen im Lachen nicht lumpen lassen. Wiesbaden, ihr seid heute richtig drauf! brüllte er ins Mikrofon und legte gleich los. Wer ist das erste Mal überhaupt live bei mir? Wer war noch nie live bei mir? Echt?
Dann war kein Thema vor ihm sicher. Ob das allgegenwärtige Verkehrschaos, kulturelle Eigenheiten oder die absurde Politiklandschaft – Ceylan seziert die Welt mit spitzer Zunge und einer Prise Anarchie. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, auch ein paar Worte auf die alte Rivalität zwischen Wiesbaden und Mainz zu widmen. Ich bin durch die Wilhelmstraße gefahren – also für alle Mainzer, das ist quasi unsere Champs-Élysées. Nicht so wie bei euch drüben – da sieht’s ja aus, als hättet ihr die Stadt einfach in den Rhein gekippt! Auf Wiesbaden bezogen legte er gleich nach: Ich bin heute am Platz der deutschen Einheit heute gewesen. Da war ich echt schockiert – ist ja schlimmer als Ludwigshafen.
Von Donnergöttern und Handwerkern
Verkleidungen sind seit jeher sein Markenzeichen, und auch an diesem Abend schüpfte er in skurrile Rollen. Als germanischer Donnergott mit blonder Perücke schwenkte er seinen imaginären Hammer und polterte über die Türpolitik, über Oxford-Deutsche und über Toilettenpapier-Engpässe. Die Zuschauer konnten nicht mehr an sich halten. Und ich sag’s euch, wenn die Mainzer jetzt noch ein eigenes Oktoberfest machen, dann ist die Welt endgültig verloren!, rief er mit gespieltem Entsetzen.
Dann folgte Mompfred, der urige Handwerker mit Mannheimer Zungenschlag. 30 Jahre Ehe, das hält kein Dübel aus!, stöhnte er und erzählte von den absurden Alltagskonflikten mit seiner Frau, die Hochdeutsch spricht und damit seinen ganzen Sprachwitz durcheinanderbringt.
Humor gegen Angst: „Spaß ist unser Protest!“
Doch zwischen all den Lachern schlugen auch ernste Töne durch. Ceylan stellte klar: Wir dürfen uns den Spaß nicht nehmen lassen! Er sprach über Angst, Vorurteile und den absurden Versuch, die Welt in Schwarz und Weiß zu unterteilen. Dabei rief er sein Publikum zur Vernunft auf – natürlich mit Humor. Wer gelbe, rote und schwarze Gummibärchen isst, ist kein Rassist!, schmunzelte er und hatte die Menge wieder auf seiner Seite.
Ein Finale mit Vollgas
Bülent Ceylan hat einmal mehr bewiesen: Er ist ein Meister der Unterhaltung. Seine Mischung aus Scharfzüngigkeit, Selbstironie und charmanter Provokation macht ihn einzigartig. Wiesbaden wird diesen Abend nicht so schnell vergessen.