Wiesbaden on Ice kehrt auf das Bowling Green zurück

Eis, Licht und Leben: Wiesbaden on Ice verzaubert das Bowling Green in eine urbane Winterwelt – präzise gebaut, nachhaltig betrieben, herzlich erlebt.

Schon bald knirscht, zischt und glitzert es wieder in der Landeshauptstadt: Das Bowling Green vor dem Kurhaus verwandelt sich bis zum 24. November in die Eisarena, die den Winter mitten in die Stadt bringt. Wiesbaden on Ice heißt das Spektakel, das längst mehr ist als Wiesbadens vorweihnachtliches Freizeitvergnügen. Es ist Ingenieurskunst, Stadtleben und Festtagsgefühl in einem – auf präzise temperiertem Eis.

Das Fundament des Vergnügens

Bevor die ersten Kufen kratzen, passiert hinter den Kulissen Hochleistungstechnik. 3600 Quadratmeter Schwerlastboden, darüber ein Netz aus Kühlmittelschläuchen, das in einer geschlossenen Schleife zirkuliert – und zwar unter Kontrolle von Künstlicher Intelligenz. Diese misst mehrfach am Tag Temperatur, Feuchtigkeit und Druck, um das Eis konstant zu halten. Eine Wissenschaft für sich, die das Bowöing Green zur Wintersportbühne werden lässt.

Die Bodenplatten liegen Millimeter genau – sonst gäbe es statt Eis eine seichte Pfütze unten an der Wilhelmstraße, zu der die Eisbahn-Bauer einen Höhenunterschied von mehr als 1 Meter auszugleichen haben. Was da entshet nennen Ingenieure „Badewanne ohne Rand“, das Publikum nennt es einfach: Winterglück.

Mehr Platz für Zuschauer – und warme Füße inklusive

Neu: Wiesbaden hat dem Bowling Green eine natürliche Tribüne verpasst. Drei Stufen, von Hackschnitzeln gepolstert, laden in diesem Jahr am Rand der Eisbahn zum Zuschauen und Verweilen ein. Wer nicht selbst Schlittschuh läuft, kann bei Glühwein und Musik in den Winterabend schauen. Eine kleine, aber entscheidende Aufwertung – und, wie Bürgermeisterin Christiane Hinninger sagt, „ein Plus an Aufenthaltsqualität für alle, die lieber genießen als gleiten“.

Die Gastronomen rund um die Fläche profitieren ebenfalls. Breitere Wege, mehr Stehflächen, besser isolierte Sitzbereiche – hier friert nur noch das Eis, nicht der Gast.

Familienfreundlich, sozial, nachhaltig

Auch das Programm hat Struktur: Vormittags gehört die Fläche den Schulklassen, die wieder kostenlos aufs Eis dürfen. In den Ferien, wenn keine Schulklassen geschlossen aufs Eis strömen, laufen Kinder bis zwölf Jahre ebenfalls gratis zwischen zehn und zwölf Uhr. Die Veranstalter rechnen mit über 10.000 kleinen Eisläufern – und mit mindestens ebenso vielen leuchtenden Augen.

Finanziert wird das Ganze in Kooperation mit der Stadt, die 175.000 Euro Zuschuss gewährt. Dazu kommen Sponsoren und Partner wie die Deutsche Sporthilfe und das Ticketunternehmen Reservix. Alle eint ein Ziel: das Wintervergnügen in der Stadt langfristig zu sichern.

Umweltfreundlich ist das Ganze ebenfalls. Der Betrieb läuft mit zertifiziertem Ökostrom, Mehrweggeschirr ersetzt Einwegbecher, und selbst beim Bau der Tribüne achtet man auf wiederverwendbare Materialien. „Ein Eismeer mit gutem Gewissen“, nennt es Organisator Kai Walter augenzwinkernd.

Beats, Eisstöcke und ein Silvester ohne Feuer

Doch Wiesbaden on Ice ist weit mehr als Schlittschuhlaufen. Ein Ort zum Verabreden, ein Ort der Begegnung. Und jeden Samstag verwandelt sich die Fläche in eine Tanzzone: Beats on Ice bringt Musik, Licht und Menschen zusammen – Eislaufen zu DJ-Sound, das kam im Vorjahr so gut an, dass es nun zum festen Bestandteil geworden ist..

Wer lieber zielt als tanzt, kann beim Eisstockschießen antreten. Geschossen wird in diesem Jahr in Richtung Wilhelmsstraße, eine Hommage an den klassischen Boulevardblick der Stadt.

Und dann wäre da noch Silvester. Statt Feuerwerk gibt es wie im vergangene Jahr eine Lichtshow, die pünktlich zum Countdown den Himmel in Bewegung bringt – lautlos, modern, klimafreundlich. Eine gemeinsame Inszenierung von Kurhaus und Eisfläche, die Wiesbaden zum Jahreswechsel in eine Bühne verwandelt.

Mehr als ein Event – ein Statement

Wiesbaden on Ice ist mittlerweile mehr als nur eine Veranstaltung. Es ist ein Symbol für das Zusammenspiel von Technik, Teamgeist und Stadtidentität. Rund 80.000 Besucher aus 35 Nationen kamen im vergangenen Jahr. Und jedes Jahr wächst das Ereignis ein Stück weiter – so wie das Eis selbst: Schicht für Schicht, klar, gleichmäßig, stabil.

Wer genau hinsieht, erkennt: Hier friert nicht einfach Wasser. Hier entsteht Gemeinschaft.

Foto ©2025 Volker Watschounek

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Die Internetseite von Wiesbaden On Ice finden Sie unter wiesbaden-on-ice.de.