… fehlen nur noch die Fahrzeuge. Der Wasserstoff ist grün. Kommt jedoch aktuell mit Diesel aus dem Energiepark in Mainz zur Tankstelle in der Gartenfeldstraße. Acht Brennstoffzellen können hier kontinuierlich betankt werden.
Unter den meisten Experten in den Bereichen Verkehr und Energie herrscht Einigkeit: Wasserstoff ist einer der zukunftsfähigsten Energieträger. Wir blicken zurück: 2015 hatte Wiesbaden beschlossen, in Deutschland Vorreiter der Verkehrswende zu werden. Der ÖPNV mit dem Netz von ESWE Verkehr ist ein Baustein des Ganzen. Die Antwort auf Stau und schlechte Luft in der Stadt, so Andreas Kowol. Ein zweiter Baustein: der Treibstoff. Mit Blick in die Zukunft setzen die Mobilitätsdienstleister ESWE Verkehr und Mainzer Mobilität beim Einsatz ihrer Busse seit etwa drei Monaten auf Wasserstoff. Im Testbetrieb wird mit einem geliehenem Wasserstoffbus die Tauglichkeit getestet. Damit haben die Verkehrsunternehmen in Wiesbaden und Mainz eine Nachfrage geschaffen.
Europa hinkt beim Wasserstoffantrieb hinterher. Es ist schon bizarr, dass in einem Land und Konti9nent, wo Automobile als Statussymbol gelten, keine Wasserstoff-Busse zu beziehen sind – mit Ausnahme von Polen, von wo im Frühjahr die ersten ESWE-Wasserstoff-Buss kommen werden.
Im Zuge der beginnenden Nachfrage hat Wiesbadens Mobilitätsdienstleister am Donnerstagvormittag auf dem Betriebsgelände in der Gartenfeldstraße weltweit die größte Wasserstoff-Tankanlage ihrer Art eröffnet. Der Antriebsstoff für den Verkehr der Zukunft wird aus dem Energiepark Mainz klassisch über die Straße mit einem Schwer-Lastwagen zur Wiesbadener Wasserstofftankstelle geliefert. Der umweltfreundlich erzeugte Wasserstoff, mit dem der Buns in Wiesbaden im Testbetrieb fährt.
„Mit dem Gesamtsystem vom ‚Windrad zum Busrad‘ beschreiten die Verkehrsgesellschaften den Weg zu einem auf nachhaltiger Energieerzeugung basierendem Nahverkehr. Besonders dieser dezentrale Ansatz kann künftig richtungsweisend sein, um die Verkehrswende des öffentlichen Nahverkehrs in unseren Städten voranzutreiben. Es schützt das Klima, sorgt für sauberere Luft und schützt vor Lärm.“ – Ulrike Höfken, Rheinlandpfälzische Umwelt- und Energieministerin
Die Fördermittel der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz in Höhe von über zwei Millionen Euro ermöglichten auf dem Betriebsgelände von ESWE Verkehr den Bau der gemeinsam genutzten Wasserstofftankstelle. Besonders ist, dass die Tankanlage mit grünem Wasserstoff aus dem Mainzer Energiepark beliefert wird: einem Energiepark, indem vorrangig Windräder für die Stromproduktion genutzt werden. Zur feierlichen Eröffnung der Tankstelle waren am Morgen Vertreter der Fördermittegeber aus Rheinland-Pfalz und Hessen mit dabei.
„Dieses Projekt ist ein weiterer Beleg der Vorreiterrolle Hessens bei der Verkehrs- und Energiewende. Es verdeutlicht, wie eng beides miteinander zusammenhängt – gerade in Hessen, wo sich globale, kontinentale und nationale Verkehrswege kreuzen. Klimafreundliche Mobilität ist daher für unser Bundesland eine existenzielle Aufgabe.“ – Hessischer Staatsminister Tarek Al-Wazir, Energie, Verkehr, Wirtschaft und Wohnen
Die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder lobt die bundesländerübergreifende Kooperation. Mit dem Wasserstoffprojekt zeige sich die gute Zusammenarbeit zwischen Mainz und Wiesbaden. Nach der ‚grünen Umweltzone‘, dem Klimpraxprojekt seien jetzt die Wasserstoffbusse und die hier eröffnete Tankstelle ein weiterer Meilenstein in den gemeinsamen Bemühungen, die Luft in unseren Städten sauberer zu bekommen und den Klimawandel mit seinen Folgen mit allen Anstrengungen anzugehen. Das Wasserstoffprojekt ist deswegen so vorbildlich, weil hier Windstrom aus Mainz-Hechtsheim emissionsfreien Nahverkehr betreibt. Ein herausragendes Beispiel für sektorenübergreifenden Klimaschutz. In den nächsten Jahren werden wir uns in Mainz bemühen, noch zusätzlich vor Ort eine Wasserstofftankstelle anzubieten, da wir hoffen, dass die Nachfrage beim Antrieb Wasserstoff weiter steigt, so Eder weiter.
„Die Eröffnung der Wasserstofftankstelle auf dem Gelände von ESWE Verkehr mit ‚grünem‘ Wasserstoff der Mainzer Stadtwerke ist ein Leuchtturmprojekt auf dem Weg zur energiewirtschaftlich neuen Zeit im Rhein-Main-Gebiet. Grüner Wasserstoff – hergestellt mit Strom aus erneuerbaren Energien – ist als Energieträger, als Treibstoff für Mobilität, als Rohstoff in der chemischen Industrie sowie für emissionsarme Produktionsprozesse nutzbar.“ – Dr. Tobias Brosze, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Stadtwerke
Der Geschäftsführer von ESWE Verkehr, Jörg Gerhard, freut sich über die Erreichung der nächsten Stufe: In den Unternehmenszielen hätte Wiesbadens Mobilitöätsdienstleister festgeschrieben: Unsere Vision – Null Emission. Mit der Eröffnung der Wasserstofftankstelle käme die Stadt und ihr Dienstleister so dem Ziel des emissionsfreien Öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt ein Stück näher. Gemeinsam mit den Mainzer Kollegen erreichen wir als Mobilitätsdienstleister die nächste Station dieser Reise, so Gerhard weiter.
„Ich sehe große Vorteile der Technik für den Einsatz im ÖPNV. Ich bin jedoch der Auffassung, dass wir auf dem Weg zum CO2-freien Nahverkehr technologieoffen sein müssen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Brennstoffzelle und Batterie in ein paar Jahren in einem Bus optimal kombiniert werden.“ – Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Mobilität
Mit Blick auf den Einsatz des Wiesbadener Brennstoffzellenbusses ist geplant, nach einer Testphase sowie einer Schulungszeit für Fahrer, das Fahrzeug auf der Linie einzusetzen. Hierbei sind die längeren Strecken der Linie 16 vom Südfriedhof nach Wiesbaden-Naurod und Linie 17 von Klarenthal nach Wiesbaden-Bierstadt vorgesehen.
Impressionen
Fotos ©2021 Volker Watschounek
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Die Internetseite von Wiesbadens Verkehrsdienstleister finden Sie unter www.eswe-verkehr.de.
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