Wiesbaden bietet Grundstückstausch im Ostfeld an: Ein Dialog-orientierter Ansatz, um das Projekt gemeinsam umzusetzen.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden geht mit einem mutigen Vorstoß auf die Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer im Ostfeld zu. Mit einem Angebot, das über gesetzliche Anforderungen hinausgeht, sollen Kompromisse und Dialoge gefördert werden. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende betont: Wir wollen die Eigentümer einbeziehen, indem wir ihnen Tauschflächen zur Verfügung stellen, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht werden.
Tauschflächen für Eigentümer
Die Stadtverwaltung hat passende Grundstücke in der näheren Umgebung des Entwicklungsgebiets identifiziert, die hinsichtlich Qualität und Größe den Originalflächen ähneln. Diese Tauschflächen befinden sich in einem Umkreis von etwa vier Kilometern. Ziel ist es, bestehende Eigentumsverhältnisse zu klären, ohne zwangsläufig auf Enteignungen zurückgreifen zu müssen.
Persönliche Gespräche im Mittelpunkt. Die Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG) übernimmt die Verhandlung. Zusammen mit den Eigentümern sollen in Einzelgesprächen die möglichen Optionen geprüft werden. Die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten jeder Partei stehen dabei im Vordergrund. Wir setzen auf Transparenz und Dialog, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden, erläutert SEG-Geschäftsführer Michael Schneider.
Bereits im Frühjahr 2024 hatte Wiesbaden schriftliche Angebote für den Erwerb der Grundstücke verschickt. Damals gab es gemischte Reaktionen, viele Eigentümer zögerten. Nun soll das Tauschflächen-Angebot eine Alternative schaffen, die Konflikte entschärft und den Weg für das geplante Bauvorhaben ebnet.
Gericht bestätigt Entwicklungsprojekt
Das städtebauliche Vorhaben im Ostfeld hat in den vergangenen Jahren kontroverse Diskussionen ausgelöst. Kritiker sehen ökologische Risiken, während die Stadt die Bedeutung des Projekts für Wohnraum und Infrastruktur betont. Ein Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Kassel vom 21. November 2024 stärkt nun den Rücken der Stadt: Die Entwicklungssatzung wurde für rechtmäßig erklärt.
Das Urteil schafft Klarheit. Nun liegt es an uns, die Umsetzung des Projekts sozial verträglich und partnerschaftlich zu gestalten, sagt Oberbürgermeister Mende. Das Tauschflächen-Angebot ist dabei ein zentraler Baustein.
Perspektive für das Ostfeld
Mit ihrem ungewöhnlichen Ansatz zeigt die Stadt Wiesbaden, dass Großprojekte auch mit Fingerspitzengefühl und Dialog gelingen können. Ob das Modell der Tauschflächen Schule macht, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Die Entwicklung im Ostfeld wird als Beispiel für innovative Stadtplanung in Hessen in die Geschichte eingehen.
Foto oben © 2024 Veranstalter
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