Am Donnerstagabend saß sie beim Public Viewing im Wohnzimmer, der Spielverlauf – einfach fantastisch. Im Nebensatz sagte Kosovo: „Die brauchen mich gar nicht.“
Wir dachten nicht daran, dass sie es ernst meinte und machten Ihr Mut. „Du bist bald wieder mit dabei und mit Deiner stärke wird der VCW Meister.“ Dass Simona Kóšová mit diesem Nebensatz die Pressemeldung vorweggenommen hat?!? Wiesbadens Mittelblockerin wird zum Ende der laufenden Saison ihre Volleyballkarriere beenden. Die Slowakin, die seit drei Jahren das Trikot des hessischen Volleyball-Erstligisten trägt, leidet an einer komplizierten Patellasehnen-Verletzung im linken Knie. Trotz Physiotherapie und täglich harter Arbeit konnte sich in der laufenden Saison kein Spiel bestreiten.
„Das ist das Schlimmste, was einem Leistungssportler passieren kann, wenn der Körper der Belastung nicht mehr standhält.“ – Simona Kóšová
Kóšová begann ihre Volleyball-Karriere in ihrer Heimatstadt. Relativ spät, erst im Alter von 13 Jahren, kommt die aus Komárno stammende Spielerin zum Volleyball spielen und begann ihre Karriere in ihrer Heimatstadt beim ortsansässigen Verein VK Komárno. Damals wollte Kóšová eigentlich Außenangreiferin werden, denn als Mitteblockerin sitzt man das halbe Spiel draußen, wie sie mit einem Lachen erklärt. Seit dieser Zeit sind 14 Jahre vergangen.
„Schweren Herzens habe ich die Entscheidung für ihren Körper und gegen meine Karriere als Profi-Volleyballerin getroffen.“ – Simona Kóšová
In der kommenden Woche wird Kóšová 27 Jahre alt. Sie blickt positiv auf ihre Karriere zurück: Es war eine große Ehre für mich, bei Welt- und Europameisterschaften für mein Land spielen zu dürfen. Darüber hinaus sei ihre erste Pokalfinalteilnahme mit den Ladies in Black Aachen in der Saison 2014/2015 bis heute ein unvergessliches Erlebnis. Es sei schließlich ihr erstes Jahr im Ausland gewesen. 2016 wechselte Kóšová zum 1. VC Wiesbaden – und auch mit den Hessinnen steht sie im DVV-Pokalfinale.
„Ich habe das mittlerweile für mich selbst akzeptiert und schaue sehr positiv nach vorne.“ – Simona Kóšová
Nach ihrer Knie-Operation im vergangenen Sommer hoffte die 25-fache slowakische Nationalspielerin noch auf Besserung der Schmerzen in ihrem Knie. Aber immer, wenn die stets zu einem Lächeln aufgelegte Mittelblockerin nach der Pause unter Belastung stand, traten die Probleme wieder auf. Da sei dann die Entscheidung für ihren Körper gefallen, sagt Kóšová.
„Der VCW und die Fans haben mich immer unterstützt, auch in der zuletzt schwierigen Zeit. Das hat mich immer motiviert.“ – Simona Kóšová
Mittlerweile ist Deutschland, genauer gesagt die hessische Landeshauptstadt, Kóšovás zweite Heimat. Die Mittelblockerin sowie ihr Lebensgefährte Lubos Vedrödy, der als Trainer unter anderem im VCW-Nachwuchsbereich aktiv ist, fühlen sich in Wiesbaden sehr wohl und möchten auch noch einige Jahre hier verbringen. Den größten Rückhalt hat die 26-Jährige von ihrem Partner erhalten: Lubos war immer an meiner Seite und hat mir unglaublich viel positive Energie gegeben. Das hat mir sehr geholfen.
„Ich bleibe erstmal in Wiesbaden und freue mich auf die Aufgaben, die auf mich zukommen werden.“ – Simona Kóšová
Auf das Leben nach dem Profi-Volleyball hatte sich Simona Kóšová bereits vorbereitet. Noch in Bratislava hatte sie einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaft erlangt und war erst dann nach Deutschland gewechselt. Nur damals hatte sie noch nicht gedacht, dass sie sobald auf ihre Vorarbeiten zurückgreifen müsse.
Danke Simona
„Simona war und ist eine echte Teamplayerin, die in zwei Spielzeiten auf dem Feld maßgeblich zu unseren Erfolgen wie die Pokalfinalteilnahme im letzten Jahr beigetragen hat“, erklärt VCW-Geschäftsführer Georg Kleinekathöfer. Ihre Volleyballkarriere weise viele beeindruckende Meilensteine vor. Am meisten aber schätzen wir und auch unsere Fans ihre unglaublich positive und herzliche Ausstrahlung. Die ganze VCW-Familie wünscht sich, dass Simona noch lange in Wiesbaden bleibt.“