Wiesbaden diskutiert Schutzkonzepte für internationale Jugendarbeit – mit Fokus auf Sicherheit, Verantwortung und neuen Werkzeugen für gelingende Begegnungen.
Wenn junge Menschen Grenzen überschreiten, wächst die Welt – und der Verantwortungsradius der Erwachsenen gleich mit. Beim Netzwerktreffen Wiesbaden International im Stadtjugendpfarramt diskutierten Fachleute, wie Schutzkonzepte internationale Begegnungen verlässlich begleiten und Risiken minimieren. Die Runde blickte auf ein bewegtes Jahr zurück, das mit 27 Begegnungen und 800 Teilnehmenden eindrucksvoll zeigte, wie lebendig die Jugendarbeit in Wiesbaden bleibt.
Begleitenden Aktivitäten des Jahres
Die Messe „Hessen total International“ am 8. November im Rathaus bot zahlreichen Jugendlichen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet die Möglichkeit, sich über internationale Wege und Programme zu informieren.
Die Eurodesk-Ausstellung, ein halbes Jahr lang an drei Standorten zugänglich, erreichte mehrere Hundert Jugendliche und zeigte anschaulich die Vielfalt internationaler Mobilitätschancen.
Einer wachsenden Nachfrage der Wiesbadener Schulen wurde im Oktober mit einer gemeinsamen Informationsveranstaltung in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium begegnet. 21 Teilnehmende informierten sich dort über europäische Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.
Jugendliche begegneten neuen Kulturen, arbeiteten in Projekten, probierten Demokratiebildung aus und forderten sichtbar Mitbestimmung ein. Viele reisten erstmals allein ins Ausland, suchten Orientierung und fanden Dialog. Genau hier setzt das neue Rahmenschutzkonzept an: Es soll Schutz, klare Abläufe und Zuständigkeiten definieren – verbindlich, nachvollziehbar und kulturübergreifend.
Sozialdezernentin Patricia Becher betonte, wie sehr junge Menschen Verantwortung übernehmen, wenn man sie lässt: „Internationale Begegnungen geben ihnen Raum, Haltung zu zeigen. Schutzkonzepte sind dabei kein bürokratischer Hemmschuh, sondern ein Sicherheitsnetz.“
Ein Gesetz, das viel Bewegung erzeugt
Mit dem UBSKMG, das seit Juli 2025 gilt, müssen Organisationen Schutzkonzepte entwickeln. Für internationale Programme bedeutet das zusätzlichen Abstimmungsbedarf: andere Länder, andere Standards, andere kulturelle Verständnisse. Doch gerade diese Vielfalt zwingt zum präzisen Denken – und führt zu professionelleren Strukturen.
Werkzeuge für die Praxis – und ein Hauch Humor
Mit der Safeguarding Toolbox stellte Stefan Beckmann ein Werkzeug vor, das Schutzprozesse verständlich macht. Vier Sprachen, viele Checklisten und ein klarer Vorteil: weniger Papierchaos, mehr Struktur. „Damit verliert niemand den Überblick – selbst wenn der Rucksack mal wieder im falschen Bus landet“, scherzte ein Teilnehmender.
Ein Netzwerk, das wächst
Eurodesk-Ausstellung, Messe „Hessen total International“, Infoveranstaltungen für Schulen: Das Netzwerk zieht an einem Strang. Und es zeigt, wie konsequent Wiesbaden seine internationale Jugendarbeit professionalisiert – und gleichzeitig offen hält.
Foto ©2025 LH Wiesbaden
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