Vom Amt des Oberbürgermeisters in den Hessischen Landtag, später Justizminister in Thüringen und 1996 Richter des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Ein Leben für Recht und Ordnung.
Die drei Jahre im Rathaus waren sicherlich zu kurz, um als Rathauschef eine ganze Ära prägen zu können. Was allen Wiesbadenern immer und zu jeder Zeit gegenwärtig ist und sichtbar bleibt, ist die politische Durchsetzung der Kurhaus-Renovierung. Durch die von Oberbürgermeister a. D. Hans-Joachim Jentsch durchgesetzte Renovierung präsentiert sich das das Haus wieder im ursprünglichen Glanz.
Gegen alle Widerstände
Lobenswert sei außerdem gewesen, dass es Jentsch damals gelungen ist, den Internistenkongress trotz der Renovierungsarbeiten und gegen den Widerstand des damaligen Kongresspräsidenten in Wiesbaden zu halten, würdigte Oberbürgermeister Sven Gerich die Verdienste des Jubilars um die Landeshauptstadt Wiesbaden.
„Sie haben in Ihrer langen Karriere sehr unterschiedliche Aufgaben wahrgenommen und blicken auf zahlreiche, spannende Stationen zurück. Sie sagen über sich selbst, dass Sie immer den Willen hatten, die Gemeinschaft, in der sie leben, zu gestalten.“ – Oberbürgermeister Sven Gerich
Da sich Professor Jentsch bereits zwei Mal im Goldenen Buch der Landeshauptstadt Wiesbaden eingetragen hat, als scheidender Oberbürgermeister und als Wiesbadener Ehrenbürger, überreichte Oberbürgermeister Gerich – als Geburtstagsgeschenk eine eigens gefertigte kleine Collage mit den beiden Eintragungen.
„Professor Jentsch hat sich über Jahrzehnte hinweg mit großem persönlichen Engagement unermüdlich für Freiheit und Demokratie eingesetzt.“ – Ministerpräsident Volker Bouffier
Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat dem Jubilar den Hessischen Verdienstorden verliehen. „Professor Jentsch hat sich über Jahrzehnte hinweg mit großem persönlichen Engagement unermüdlich für Freiheit und Demokratie eingesetzt. Dabei war er in allen drei Säulen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland tätig: In der Legislative, in der Exekutive und insbesondere in der Judikative. Darüber hinaus engagierte er sich viele Jahre für die deutsche Wiedervereinigung in der Point Alpha Stiftung in Geisa, deren Vorsitzender im Stiftungsrat er war. Als Dank und Anerkennung für sein über fünf Jahrzehnte anhaltendes politisches und juristisches Lebenswerk zum Wohle der Demokratie freue ich mich, dass ich Professor Jentsch heute mit dem Hessischen Verdienstorden auszeichnen darf“, sagte Ministerpräsident Bouffier bei der Feierstunde.
„Das können in der Tat nur ganz wenige Menschen von sich behaupten.“ – Oberbürgermeister Sven Gerich
Neben Ministerpräsident Bouffier und Oberbürgermeister Gerich sprachen auch Hildebrand Diehl, Oberbürgermeister a.D., und Professor Dr. Peter M. Huber, Bundesverfassungsrichter und Weggefährte.
Zur Person Professor Hans-Joachim Jentsch
…, der in Fürstenwalde/Spree bei Frankfurt/Oder im heutigen Landkreis Oder-Spree in Brandenburg geboren wurde und 1957 in Melsungen Abitur machte, wurde 1976 für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. 1982 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden zum Oberbürgermeister, später war er Mitglied des Hessischen Landtags. Im November 1990 wurde er in Thüringen zum Minister der Justiz sowie für Bundes- und Europaangelegenheiten ernannt. Im Jahr 1996 wurde Jentsch vom Bundesrat zum Richter des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe gewählt. Dieses Amt übte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2005 aus.
Ehrungen und Auszeichnungen
Zahlreiche Ehrungen wurden Professor Jentsch in den vergangenen Jahren zuteil: Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters wurde er 1988 mit dem Verdienstkreuz am Bande sowie nach dem Ende seiner Amtszeit als Minister der Justiz im Freistaat Thüringen mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2005 folgte schließlich das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband für den ausgeschiedenen Richter des Bundesverfassungsgerichts. Durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 21. September 2006 wurde der Jurist zum Ehrenbürger der Stadt Wiesbaden ernannt, 2010 erhielt er für seine Verdienste um die deutsche Einheit die Wilhelm Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen.
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