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Friedensdemo in Wiesabden führt zum Eklat.

Friedensdemo: Protest, Provokation und ein bitterer Nachhall

Etwa 2.500 Menschen demonstrieren in Wiesbaden gegen Aufrüstung – und sorgen für Empörung. Ihr Protestzug führt über eine Holocaust-Gedenkstätte, wo „Free Palestine“ gerufen wird. Die jüdische Gemeinde spricht von einer Provokation, die Stadt muss sich nun kritischen Fragen stellen.

Volker Watschounek 4 Wochen vor 0

Die Friedensdemo zieht über eine Holocaust-Gedenkstätte, Parolen erklingen. Die jüdische Gemeinde ist entsetzt, die Stadt muss Antworten liefern.

Wiesbaden erlebte an vergangenem Wochenende eine der größten Friedensdemo der letzten Jahre. Etwa 2.500 Menschen ziehen durch die Innenstadt, skandieren Parolen gegen die geplante Stationierung von US-Raketen und fordern Abrüstung. Vom Hauptbahnhof setzt sich der Demonstrationszug gegen 12:45 Uhr in Bewegung, begleitet von einem Lautsprecherwagen und einem starken Polizeiaufgebot.

Die Menge strömt durch die Straßen, füllt die Schwalbacher Straße bis auf die gesamte Länge zwischen Rheinstraße und Coulinstraße. Viele tragen Plakate, auf denen Kein neues Wettrüsten oder Frieden statt Waffen zu lesen ist. Es bleibt friedlich –. Die Polizei meldet keine Zwischenfälle, keine Eskalation. Doch nach der Kundgebung folgt die Empörung.

Ein Marsch über Gedenkstätten?

Die jüdische Gemeinde Wiesbadens reagiert mit Bestürzung. In einer Pressemitteilung spricht sie von einem Affront gegen die Erinnerungskultur: Der Protestzug führte ausgerechnet durch die Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden – mitten durch das Areal der 1938 zerstörten Synagoge. Dort, wo einst jüdisches Leben pulsierte, erschallten Sprechchöre wie „Free Palestine“.

Das ist eine Missachtung des Gedenkens an die Opfer der Shoah, erklärt die jüdische Gemeinde in scharfen Worten. Sie wertet die Wahl der Route als bewusste Provokation. Besonders verstörend sei, dass die Demonstration trotz eines alternativen Vorschlags genau diesen Weg nahm.

Zwischen Friedensbotschaft und Geschichtsbewusstsein

Während die Organisatoren der Demo den Vorfall bislang nicht kommentiert haben, stellt sich eine drängende Frage: Warum schwiegen die Teilnehmenden, als die umstrittenen Parolen ertönten? Warum störte sich niemand daran, dass ein Ort des Gedenkens zur Bühne politischer Botschaften wurde?

Die jüdische Gemeinde fordert nun eine Aufarbeitung. Die Stadt solle prüfen, warum diese Route genehmigt wurde – und wie sich künftig verhindern lässt, dass Gedenkstätten für politische Demonstrationen instrumentalisiert werden.

Forderungen nach Konsequenzen

Der Vorfall hat eine Debatte entfacht, die über Wiesbaden hinausreicht. Wie geht Deutschland mit seiner Geschichte um? Welche Verantwortung tragen Demonstrierende? Und wo verläuft die Grenze zwischen friedlichem Protest und geschichtsvergessener Provokation?

Orte des Gedenkens dürfen nicht zur Kulisse politischer Inszenierungen verkommen – das ist die klare Botschaft, die aus Wiesbaden nun in die Republik dringt. Denn Erinnerung ist mehr als ein Symbol – sie verpflichtet.

Symbolfoto – Friedensdemo ©2025 Pixabay

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