Einmal Komponist und zweimal als Sänger: Johnny Logan. Dreimal hat er sich in die Siegerlisten beim European Song Contest eingetragen und kann es noch immer: singen und verzaubern – beim Rheingau Musik Festival.
Freitagabend, 18:00 Uhr im Rheingau. Bei traumhaftem Wetter füllte sich der Parkplatz am Kloster Eberbach. Am letzten Wochenende setzte das Rheingau Musik Festival noch einmal einen Glanzpunkt. Johnny Logan & Band gaben sich im Klosterhof die Ehre ein Konzert zu geben, und sofort war klar, eingefleischte Fans des Eurovision Song Contests (ESC) durften nicht fehlen. An den Cateringständen der Sponsoren des Festivals wärmten sie sich mit den anderen Gästen vergnügt und entspannt auf.
Leder und Balladen beim Rheingau Musik Festival.
ESC? Johnny Logan ist einer der wenigen Künstler, an dessen Namen man sich im Zusammenhang mit dem größten und ältesten im Fernsehen ausgestrahlten Musikwettbewerb, erinnern muss. Dreimal hat sich der Ire in die Siegerliste eingetragen: Das war in den Jahren 1980, 1987 und 1992. Damit ist er unsterblich in der Historie des Contests und den Herzen der ESC-Anhänger.
Ich selber gehöre zu der Generation, die mit dem ESC als jährlich festen Programmpunkt der Familie groß geworden ist und sehe auch heute noch mit Begeisterung und zeitweisem Entsetzen ob der Beiträge zu. Zu der Zeit als Johnny Logan seine Siege erzielt hatte, waren Balladen hoch im Kurs und davon versteht er was. Pünktlich um 19:15 Uhr sprang der Entertainer in rockiger Lederkluft gut gelaunt und erstaunlich agil auf die Bühne, um gleich mit dem Song It is what it is seines aktuellen Albums sein Intro zu geben. Natürlich sind auch an Logan die Jahre nicht spurlos vorbeigezogen. Mittlerweile 67 Jahre alt und sichtlich ergraut überraschte er die Besucher umso mehr mit seiner nicht nur gesanglich unglaublich jungen Stimme. Charmant und mit beachtlich guten Deutschkenntnissen begrüßte er auch gut gelaunt das anwesende Publikum, das zu Beginn noch etwas verhalten auf seinen Stühlen festklebte. Das sollte sich im Laufe des Abends ändern!
Johny Logan „It is what it is“
Routiniert wusste Johnny Logan die anwesenden Gäste mit witzigen Anekdoten aus seiner Karriere zu unterhalten. Dabei hat er auch gerne sich selbst auf die Schippe genommen. Und natürlich durften seine ESC Erfolge im Programm nicht fehlen. Seinen vielleicht größten Hit Hold me now ankündigend, erzählte er, dass er mal gefragt wurde, wie es sei den ESC zu gewinnen. Daraufhin hätte er geantwortet, dass er das nicht wüsste, denn er hätte ihn nie verloren! Die ersten Akkorde erklangen und Logan begang wie 34 Jahre mit glasklarer Stimme Don’t… Don’t close your heart to how you feel…
Dream… And don’t be afraid the dream’s not real… Close your eyes,
„Sometimes I watch you passing by my window – And sometimes I watch you passing through my dreams …“ – Linda Martin
Das Eis war gebrochen und gesanglich hat der Künstler ein abwechslungsreiches Programm geboten. Neben seinen weiteren ESC- Erfolgen What’s another year und seinem komponierten Siegertitel Why me, den 1992 Linda Martin für Irland gesungen hat, kamen auch Hits von Elvis Presley und Janis Joplin zum Einsatz. Seine sehr emotionalen Interpretationen von Hallelujah und You raise me up haben nicht nur seine Fans bewegt. Mit der einsetzenden Dunkelheit war die Zurückhaltung des Publikums gefallen und Johnny Logan wusste gekonnt den Mix zwischen rockigen und balladesken Elementen zu vereinen. Nach zwei Stunden in bester Konzertlaune ließ er sich nach seinem Auftritt natürlich auch für zwei weitere Zugaben zurückrufen.
„An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand – Sind die Fische im Wasser und selten an Land.“ – Klaus & Klaus
Mit der letzten Zugabe überraschte er beim Johnny Logan beim Rheingau Musik Festival alle; eine deutsch-irische Interpretation des Originals An der Nordseeküste der Schlagerbarden Klaus & Klaus. Einen Song, den man sicherlich nur noch kennt, wenn man der hitparadenaffinen Generation über 40 angehört. Egal, wie peinlich es dem ein oder anderen auch erscheinen mochte, textsicher waren alle und so schmetterten sie dann auch ordentlich den Refrain mit. Danach verbeugte sich der Künstler zusammen mit seiner Band, bedankte sich bei seinem Publikum höflich für den tollen Abend und ging, wie er kam, mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen. Zurück blieben entspannte Zuschauer, die teils sehr überrascht schienen, wie unerwartet abwechslungsreich und schön dieses Konzert war – mich eingeschlossen! (Text und Bild Madeline Brandstetter.)
Momories „Hold me now“
Fotos ©2021 Madeleine Brandstetter
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Die offizielle Internetseite von Johnny Logan finden Sie unter johnnylogan.com.